Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Zufahrtsstraße entlang der Vorgärten?
Bauvorhaben Die Kritik am Projekt in der Donauwörther Straße will nicht verstummen. Grund ist die Zufahrt über eine Anwohnerstraße. Bauunternehmer erteilt Forderungen eine Absage
Meitingen Das Bauvorhaben der Firma Wohnbau Kraus in der Donauwörther Straße 23 in Meitingen sorgt weiter für Unmut der betroffenen Anwohner. Grund ist die geplante Tiefgaragenzufahrt, die über die Hans-Sachs-Straße erfolgen soll, eine Anwohnerstraße im Norden von Meitingen. Laut Gutachten des Bauträgers werden 33000 Fahrbewegungen im Jahr erwartet, also 90 pro Tag. Deshalb fordern die Anwohner eine Erschließung über die Donauwörther Straße und verfolgten aufmerksam die jüngste Sitzung des Meitinger Planungs- und Werksausschusses, wo das Bauvorhaben erneut zur Diskussion stand. Allerdings ging es lediglich um die Frage, ob die Zufahrt breiter als vier Meter sein darf und ob drei zusätzliche, kleinere Gebäude – Garage, Fahrrad- und Mülltonnenhäuschen – außerhalb der Baugrenzen stehen dürfen. Für alles andere, also auch die Frage von Lärmbelastung, sei nicht die Gemeinde zuständig, sondern das Landratsamt als Genehmigungsbehörde, betonte Bürgermeister Michael Higl.
In der Diskussion im Ausschuss ging es dann trotzdem erneut um die Frage der Zufahrt. So meinte FWFraktionschef Fabian Mehring, dass ein solch massives Bauvorhaben – geplant sind 13 Wohneinheiten mit Erdgeschoss und zwei Vollgeschossen sowie zwei Einfamilienhäuser – an dieser Stelle zwar städtebaulich durchaus sinnvoll sei. Aber die Zufahrt müsse über die Donauwörther Straße erfolgen und „nicht an den Vorgärten der Hans-Sachs-Straße entlang“, forderte Mehring. Dagegen wies CSU-Fraktionschefin Claudia Riemensperger auf ähnlich gela- gerte Fälle hin wie in der Meitinger St. Wolfgang-Straße. Auch dort müssten die Anwohner eine solche Tiefgaragenzufahrt dulden. Mehring räumte ein, dass die Rechtslage völlig eindeutig sei und im Einklang mit der Planung stehe. Dennoch beantragte er eine Zufahrt über die Do- nauwörther Straße. Das Gremium beschloss schließlich bei einer Gegenstimme, an der Forderung nach einer Erschließung über die Donauwörther Straße festzuhalten.
Abgelehnt wurde dagegen eine Befreiung von den Vorgaben des Bebauungsplans für die Garage und für eine Zufahrtsbreite von mehr als vier Metern. Für Müll- und Fahrradhäuschen wurden jedoch Befreiungen erteilt.
Dass der geplante Baukörper zur Donauwörther Straße hin die Baugrenzen um sieben bis neun Meter überschreiten darf, hatte der Ausschuss bereits in seiner Sitzung im Juli genehmigt. Die Gebäudehöhe wird zur Donauwörther Straße hin 10,50 Meter betragen und zur etwas tiefer gelegenen Hans-Sachs-Straße 12,20 Meter. Für die beiden Einzelhäuser ist E+1 vorgesehen, wobei das Dachgeschoss kein Vollgeschoss sein wird. Geplant sind zudem 17 Stellplätze in einer Tiefgarage sowie sechs oberirdische Parkplätze.
Wie geht es nun weiter mit der Zufahrt? Bauunternehmer Uli Kraus meinte dazu auf Anfrage unserer Zeitung, er könne die Forderung nach einer Erschließung über die Donauwörther Straße nicht erfüllen. Denn dann wäre die Nutzung des Grundstücks extrem eingeschränkt und die Erschließung sehr schwierig und aufwendig. Zur Erläuterung weist Kraus darauf hin, dass die Hans-Sachs-Straße 1,70 Meter tiefer liegt als die Donauwörther Straße. Wegen der nötigen Höhe der Tiefgarage von drei Metern und dem maximal erlaubten Neigungswinkel der Abfahrtsrampe von 15 Grad müsse die Abfahrt dann eine Länge von 20 bis 25 Metern haben. Zudem würde die Decke der Tiefgarage 1,20 Meter aus dem Erdreich herausschauen, man benötige also wegen der Abstandsflächen eine Zustimmung der Nachbarn. Auch liege der Hauptsammler-Kanal ungünstig an der Ostseite des Grundstücks, sodass wegen des erforderlichen Abstands zur Tiefgaragenabfahrt das Haus weiter nach hinten ins Grundstück platziert werden müsste.
Damit wäre die Ausnutzung der Wohnfläche aber „grenzwertig“, so Kraus. Er habe in einem Anwohnergespräch im August auch darauf hingewiesen, dass man laut Gutachten die Schallwerte einhalte.