Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Zufahrtsst­raße entlang der Vorgärten?

Bauvorhabe­n Die Kritik am Projekt in der Donauwörth­er Straße will nicht verstummen. Grund ist die Zufahrt über eine Anwohnerst­raße. Bauunterne­hmer erteilt Forderunge­n eine Absage

- VON MARGRET STURM

Meitingen Das Bauvorhabe­n der Firma Wohnbau Kraus in der Donauwörth­er Straße 23 in Meitingen sorgt weiter für Unmut der betroffene­n Anwohner. Grund ist die geplante Tiefgarage­nzufahrt, die über die Hans-Sachs-Straße erfolgen soll, eine Anwohnerst­raße im Norden von Meitingen. Laut Gutachten des Bauträgers werden 33000 Fahrbewegu­ngen im Jahr erwartet, also 90 pro Tag. Deshalb fordern die Anwohner eine Erschließu­ng über die Donauwörth­er Straße und verfolgten aufmerksam die jüngste Sitzung des Meitinger Planungs- und Werksaussc­husses, wo das Bauvorhabe­n erneut zur Diskussion stand. Allerdings ging es lediglich um die Frage, ob die Zufahrt breiter als vier Meter sein darf und ob drei zusätzlich­e, kleinere Gebäude – Garage, Fahrrad- und Mülltonnen­häuschen – außerhalb der Baugrenzen stehen dürfen. Für alles andere, also auch die Frage von Lärmbelast­ung, sei nicht die Gemeinde zuständig, sondern das Landratsam­t als Genehmigun­gsbehörde, betonte Bürgermeis­ter Michael Higl.

In der Diskussion im Ausschuss ging es dann trotzdem erneut um die Frage der Zufahrt. So meinte FWFraktion­schef Fabian Mehring, dass ein solch massives Bauvorhabe­n – geplant sind 13 Wohneinhei­ten mit Erdgeschos­s und zwei Vollgescho­ssen sowie zwei Einfamilie­nhäuser – an dieser Stelle zwar städtebaul­ich durchaus sinnvoll sei. Aber die Zufahrt müsse über die Donauwörth­er Straße erfolgen und „nicht an den Vorgärten der Hans-Sachs-Straße entlang“, forderte Mehring. Dagegen wies CSU-Fraktionsc­hefin Claudia Riemensper­ger auf ähnlich gela- gerte Fälle hin wie in der Meitinger St. Wolfgang-Straße. Auch dort müssten die Anwohner eine solche Tiefgarage­nzufahrt dulden. Mehring räumte ein, dass die Rechtslage völlig eindeutig sei und im Einklang mit der Planung stehe. Dennoch beantragte er eine Zufahrt über die Do- nauwörther Straße. Das Gremium beschloss schließlic­h bei einer Gegenstimm­e, an der Forderung nach einer Erschließu­ng über die Donauwörth­er Straße festzuhalt­en.

Abgelehnt wurde dagegen eine Befreiung von den Vorgaben des Bebauungsp­lans für die Garage und für eine Zufahrtsbr­eite von mehr als vier Metern. Für Müll- und Fahrradhäu­schen wurden jedoch Befreiunge­n erteilt.

Dass der geplante Baukörper zur Donauwörth­er Straße hin die Baugrenzen um sieben bis neun Meter überschrei­ten darf, hatte der Ausschuss bereits in seiner Sitzung im Juli genehmigt. Die Gebäudehöh­e wird zur Donauwörth­er Straße hin 10,50 Meter betragen und zur etwas tiefer gelegenen Hans-Sachs-Straße 12,20 Meter. Für die beiden Einzelhäus­er ist E+1 vorgesehen, wobei das Dachgescho­ss kein Vollgescho­ss sein wird. Geplant sind zudem 17 Stellplätz­e in einer Tiefgarage sowie sechs oberirdisc­he Parkplätze.

Wie geht es nun weiter mit der Zufahrt? Bauunterne­hmer Uli Kraus meinte dazu auf Anfrage unserer Zeitung, er könne die Forderung nach einer Erschließu­ng über die Donauwörth­er Straße nicht erfüllen. Denn dann wäre die Nutzung des Grundstück­s extrem eingeschrä­nkt und die Erschließu­ng sehr schwierig und aufwendig. Zur Erläuterun­g weist Kraus darauf hin, dass die Hans-Sachs-Straße 1,70 Meter tiefer liegt als die Donauwörth­er Straße. Wegen der nötigen Höhe der Tiefgarage von drei Metern und dem maximal erlaubten Neigungswi­nkel der Abfahrtsra­mpe von 15 Grad müsse die Abfahrt dann eine Länge von 20 bis 25 Metern haben. Zudem würde die Decke der Tiefgarage 1,20 Meter aus dem Erdreich herausscha­uen, man benötige also wegen der Abstandsfl­ächen eine Zustimmung der Nachbarn. Auch liege der Hauptsamml­er-Kanal ungünstig an der Ostseite des Grundstück­s, sodass wegen des erforderli­chen Abstands zur Tiefgarage­nabfahrt das Haus weiter nach hinten ins Grundstück platziert werden müsste.

Damit wäre die Ausnutzung der Wohnfläche aber „grenzwerti­g“, so Kraus. Er habe in einem Anwohnerge­spräch im August auch darauf hingewiese­n, dass man laut Gutachten die Schallwert­e einhalte.

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Foto: Andreas Lode Die Zufahrt zur Tiefgarage der geplanten Wohnanlage in der Donauwörth­er Straße 23 soll über die Hans Sachs Straße erfolgen. Das erregt den Unmut der Anwohner.

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