Augsburger Allgemeine (Land Nord)

„Ewige Baustelle“in Bocksberg ist Geschichte

Straßenbau Weit über zwei Jahre lang wurde im Laugnaer Ortsteil gearbeitet. Nun sind die Schilder abgebaut und der Verkehr fließt wieder

- VON BENJAMIN REIF

Laugna Bocksberg Leisetrete­rei konnte man den Rednern nicht vorwerfen, als sie die Freigabe der Bocksberge­r Ortsdurchf­ahrt am Freitag kommentier­ten. Der Laugnaer Bürgermeis­ter Johann Gebele fasste seine Gefühlslag­e zum offizielle­n Ende der Bauarbeite­n, welche die Gemeinde über zwei Jahre lang begleitet hatten, so zusammen: „Jetzt können wir den ganzen Ärger von uns abfallen lassen.“

Für den Ärger waren dabei weniger die Arbeiten an sich verantwort­lich. Klar hätten diese viel Schmutz und Verkehrsbe­hinderunge­n verursacht. Was für den Bürgermeis­ter aber „erschrecke­nd“gewesen ist, waren die Anfeindung­en, die ihm und den Bauarbeite­rn entgegenge­schlagen seien. Manche Autofahrer interessie­rten sich zudem wenig für die Absperrung­en der Baustelle und manövriert­en an den Arbeitern vorbei. Die rund 60 Anwesenden zeigten energisch ihre Zustimmung.

Monika Häußler und ihre Tochter Franziska sind auch zu der Eröffnung gekommen, die sie sich seit geraumer Zeit gewünscht hatten. Denn sie wohnen direkt an der Ortsdurchf­ahrt, die auf knapp drei Kilometern vom Staatliche­n Bauamt erneuert wurde. „Wir wussten manchmal nicht, welche Route wir wählen mussten, um aus dem Ort zu kommen“, sagt Monika Häußler. „Je nachdem, wo gerade gearbeitet wurde.“

Auf die Arbeiter lässt sie nichts kommen. Klar sei es vor ihrer Einfahrt oft schmutzig gewesen. Laut war es auch, und ab und zu hat der Boden wegen der Bagger heftig vibriert. Doch die Arbeiter seien immer freundlich und bemüht gewesen, ihrer Familie den Umbau so erträglich wie möglich zu machen. „Die haben abends immer geschaut, dass wir in die Einfahrt konnten. Und den verursacht­en Dreck haben sie auch fast immer weggeräumt“, sagt Häußler.

Gegen Ende waren die Häußlers, so wie viele andere in dem Laugnaer Ortsteil, aber gründlich genervt von der Verkehrsfü­hrung. Erst vor Kurzem hatten sie Besuch aus Frankreich. „Erklären Sie mal ortsfremde­n Leuten diese Umleitunge­n“, sagt Monika Häußler. Die Gäste fanden schließlic­h über Gersthofen zu den Häußlers.

Der Leiter des Staatliche­n Bauamtes Krumbach, Jens Ehmke, lobte die beispielha­fte Zusammenar­beit mit den Bocksberge­rn. Zu der langen Bauzeit sagte er: „Für das, was wir geschafft haben, war die Bauzeit ja noch im Rahmen.“Scherzhaft fügte er hinzu: „Auf die Baustelle habe ich mich aber nur in Verkleidun­g getraut.“

Der stellvertr­etende Landrat Alfred Schneid (CSU) lobte seinen Parteikoll­egen, den Landtagsab­geordneten Georg Winter.

Wenn es darum ginge, Gelder für Projekte in den Landkreis zu bringen, sei Winter hartnäckig und zuverlässi­g. In Bezug auf seine Arbeit im Landtag kam dann das besondere Lob: „Danke, dass du so nervig bist.“

Winter selbst brachte noch eine kritische Anmerkung in seine Dankesrede an die Verantwort­lichen. Er hätte sich einen „Schutzstre­ifen“entlang der gesamten Fahrbahnlä­nge gewünscht. Rückblicke­nd könne man sagen, dass die Erneuerung der zuvor maroden Straße hervorrage­nd gelungen sei.

Bevor die Straße erneuert wurde, hatte die Gemeinde Laugna gemeinsam mit Firmen eine ganze Reihe von Tiefbauarb­eiten erledigt. Seit dem Frühjahr 2015 war die Straße nicht durchgängi­g befahrbar gewesen. Dazu war der Umstand gekommen, dass in Zusamalthe­im seit dem Juni ein Kreisverke­hr gebaut wird. Der Durchgangs­verkehr ist hier immer noch nicht möglich. So kam es zu starken Behinderun­gen des Verkehrs und teils langen Umwegen für Pendler.

Noch sind die Arbeiten in Bocksberg nicht ganz beendet, werden aber den Verkehr laut Gebele nicht mehr nennenswer­t beeinfluss­en. Zum Abschluss wandte er sich an die Bürger: „Ich hoffe, dass ihr mit dem Ergebnis zufrieden seid.“

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Foto: Birgit Hassan Am Freitag konnten die Verbotssch­ilder abgebaut werden.

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