Augsburger Allgemeine (Land Nord)

CSU sieht Jamaika als Experiment

Dobrindt zeigt sich zunächst skeptisch

- VON STEFAN STAHL

Augsburg Vor dem Beginn der Verhandlun­gen über eine Jamaika-Koalition haben sich führende Vertreter von Union, FDP und Grünen am Wochenende in Interviews aus der Deckung gewagt. Der neue CSULandesg­ruppen-Chef Alexander Dobrindt ließ klar durchblick­en, dass er ein Bündnis ohne die Grünen bevorzugen würde. Dabei sieht er eine Jamaika-Koalition von Union, FDP und Grünen als „Experiment“an: „Ich hätte lieber eine bürgerlich­e Mehrheit von Union und FDP gehabt. Jetzt ist uns Tofu in die Fleischsup­pe gefallen.“

Kritisch ging Dobrindt auch mit Plänen von Grünen und FDP ins Gericht, zunächst in Zweier-Gesprächen ohne die Union Kompromiss-Spielräume auszuloten. „Wenn FDP und Grüne glauben, sie könnten schon einmal Absprachen treffen oder Ministerpo­sten verteilen, haben sie sich getäuscht.“

FDP-Chef Christian Lindner legt aber Wert darauf, dass zunächst bilateral gesprochen wird: „Also FDP und Union, FDP und Grüne, Union und Grüne.“Das bedeute, dass sich CDU und CSU vorher auf eine Linie verständig­en müssten. Lindner: „Auch Jürgen Trittin und Winfried Kretschman­n brauchen erst einmal eine gemeinsame Position.“

Für die Grünen bestätigte Fraktionsc­hefin Katrin Göring-Eckardt, dass ihre Partei erste Gespräche mit Christian Lindner vorbereite. An die Adresse der CSU sagte sie: „Es wird keine Obergrenze für Flüchtling­e geben.“In dem Zusammenha­ng gibt es eine interessan­te Umfrage des Emnid-Instituts. Demnach hat sich ein Großteil der Anhänger von CDU und CSU gegen einen Rechtsruck der Union ausgesproc­hen. »Politik

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