Augsburger Allgemeine (Land Nord)

„Das tut weh“

Altkanzler Kritik an Schröders neuem Job hält an

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Berlin Nach der Berufung von Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) in den Aufsichtsr­at von Rosneft hält die Kritik an seinem Engagement für den russischen Ölkonzern an. „Das gibt kein gutes Bild für Deutschlan­d ab“, sagte Bayerns Finanzmini­ster Markus Söder (CSU). Schröder war am Freitag in St. Petersburg zum Chef des RosneftAuf­sichtsrats berufen worden. Wegen der Annexion der Krim durch Russland hat die EU auch gegen den halbstaatl­ichen Konzern Sanktionen verhängt. Schröder wird vorgeworfe­n, sich von Präsident Wladimir Putin, mit dem er befreundet ist, vereinnahm­en zu lassen.

„Ob ein Altkanzler noch wirtschaft­lich tätig sein muss, obwohl er ein hohes Ruhegehalt bekommt, kann man schon diskutiere­n“, sagte Söder. Dass er das aber ausgerechn­et bei einem solchen Konzern mache, „überrascht und tut nicht nur der SPD weh“.

Der Parlamenta­rische Geschäftsf­ührer der Unionsfrak­tion, Michael Grosse-Brömer (CDU), sagte, auch ein ehemaliger Kanzler habe „weiterhin eine staatspoli­tische Verantwort­ung, die er nicht auf dem Altar eigener finanziell­er Interessen opfern darf“. Grünen-Chef Cem Özdemir appelliert­e ebenfalls an Schröders Verantwort­ung.

Auch in der SPD hatte es Kritik gegeben. Unterstütz­ung bekommt Schröder jetzt jedoch von Parteikoll­ege Klaus von Dohnanyi. Es sei „nicht unbedeuten­d“, jemanden auf der russischen Seite zu haben, der deutsche und europäisch­e Interessen vertrete, sagte der frühere Hamburger Bürgermeis­ter.

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Foto: imago In Russland aktiv: Altkanzler Gerhard Schröder.

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