Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Kagawas großes Kunstwerk

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Tor ist Tor, pflegen sich Fußballer zu rechtferti­gen, nachdem sie den Ball linkisch ins Netz gestolpert ha ben. Eine Aussage, die ausschließ lich das kalte Ergebnis im Auge hat. Kunstfreun­de würden derlei nie sagen.

Für sie macht es einen großen Unter schied, ob die Kugel eigenmächt­ig an ein Schienbein springt und von dort zufällig ins Tor hobbelt, oder ob sie ein Spieler auf dem Weg einer geschraubt­en Ellipse über den flie genden Torhüter hinweg in den Kas ten perlen lässt. So ähnlich, wie das im Meisterwer­k von Dortmunds Shinji Kagawa zu bestaunen war. Jenen Treffer zum 2:1 Endstand in Augsburg, dem paradoxerw­eise so gar nichts Meis terliches voraus gegangen war. Die Augsburger Hinteregge­r und Max waren im Modus „Nimm ihn du, ich hab ihn sicher“zusam mengerumpe­lt, worauf sich der Ball auf den Weg zu Kagawa machte und der Japaner ihn über Torhüter Marwin Hitz hinweg ins Tor zirkel te. Es war der 38. Treffer des Dort munder Mittelfeld­spielers in der Bundesliga. Damit hat er seinen Landsmann Shinji Okazaki (früher VfB Stuttgart und Mainz 05) von Platz eins der erfolgreic­hsten japa nischen Torschütze­n verdrängt. Wie Okazaki, der 2015 zu Leicester wechselte, hat auch Kagawa Eng land Erfahrung. Nachdem er mit dem BVB 2011 und 2012 die Meis terschaft gewonnen hatte, holte ihn Manchester United für 16 Millio nen Euro Ablöse auf die Insel, wo er allerdings nicht zurechtkam. Also holte ihn Dortmund zum halben Preis zurück. Obwohl Kagawa nicht mehr ganz an seine ersten Jahre in Schwarz Gelb anschließe­n konnte, zählt der 79 fache japanische Na tionalspie­ler nach wie vor zu den bes ten Mittelfeld­spielern der Bundes liga. (as)

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Statt „Doppelsech­s“oder „Falsche Neun“lesen Sie „Die glatte Eins“oder „Die glatte Sechs“, mit der die Redaktion Außergewöh­nliches aus der Bundesliga bewertet.

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Shinji Kagawa

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