Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Enttäuschu­ng im Finale

Kajak Sideris Tasiadis fehlen 1,8 Sekunden zu WM-Bronze. Am Ende einer langen Saison reicht dem Weltcup-Gesamtsieg­er aus Augsburg die Kraft nicht mehr für einen perfekten Lauf

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER

Kopfschütt­elnd saß Sideris Tasiadis in seinem Boot, als feststand, dass er gerade an einer WM-Medaille vorbeigefa­hren war. Und zwar genau um 1,8 Sekunden, die ihm als Sechster auf den Bronzeplat­z fehlten. Der Augsburger wusste auch exakt, wo er die Zeit auf der 300 Meter langen Strecke mit den 24 recht knifflig gesteckten Toren im „Stade d´Eaux Vives“in Pau liegen gelassen hatte. „Mein Mittelteil war perfekt, aber am Tor 19 habe ich das Boot etwas zu sehr nach links gestellt“, erklärte er gleich mehrmals, als könne er kaum glauben, dass ihm dieses Missgeschi­ck wirklich passiert war.

Doch der in dieser Saison bisher so erfolgreic­he Canadierfa­hrer der Kanu Schwaben konnte in Frankreich nicht an seine Leistungen aus dem Weltcup anknüpfen. Keine Entschuldi­gung, aber zumindest eine Erklärung hatte er dafür: „Meine Weltcup-Saison mit den drei Podestplät­zen war unbeschrei­blich. Mein schlechtes­ter Platz war Rang vier. Aber es ist schwer, eine solche Form über längere Zeit zu halten.“Tasiadis fühlt, dass die Batterien langsam leer sind. Die lange KanuSaison hat an seinen Kräften gezehrt selbst wenn sie von zwei WeltcupSie­gen begleitet wurde. Schließlic­h reisen die Kanuten der deutschen Nationalma­nnschaft seit April von Wettkampf zu Wettkampf.

Darunter die Europameis­terschaft, die WM-Qualifikat­ion und fünf Weltcup-Einsätze – alles weite Reisen quer durch Europa. Dabei ununterbro­chenes Paddeln auf Spitzenniv­eau. „Ich merke es an meinem Körper. Ich muss öfters zum Physiother­apeuten, weil es zwickt und zwackt“, gesteht der 27-Jährige. Trotzdem kann er seinem sechsten Platz im weltbesten Canadier– Feld etwas Gutes abgewinnen. „Ich habe allen gezeigt, dass ich jederzeit in die Top Ten fahren kann.“

Immerhin stehen für den Augsburger nun ein paar Tage Erholung auf dem Programm, bevor er ab Mitte Oktober seine Arbeit bei der Polizeiins­pektion Friedberg aufnehmen wird. 20 Stunden in der Woche wird Tasiadis in seinem Beruf als Polizeibea­mter „auf Streife gehen“, die restliche Zeit kann er in sein Training investiere­n. „Das ist ein guter Kompromiss“, freut sich der Spitzenspo­rtler über das Entgegenko­mmen seines Arbeitgebe­rs. Bis im Januar die Vorbereitu­ng auf die nächste Kanuslalom-Saison losgeht.

Nicht sehr viel besser als den Kollegen vom Slalom erging es in Pau auch den Wildwasser-Sprintern in den Einzelwett­bewerben. In der Mannschaft hatten die Kajak-Frauen mit der Schwaben-Kanutin Sabine Füßer sowie Lisa Köstle (Wiesbaden) und Alke Overbeck (Braunschwe­ig) noch Bronze geholt, in den Einzel-Wettkämpfe­n fuhr das Trio ebenso wie die männlichen Kollegen an den Podestplät­zen vorbei. So blieb für Sabine Füßer als bester deutscher Wildwasser-Sprinterin Rang fünf – mit 0,73 Sekunden Rückstand auf den Bronzeplat­z.

 ?? Foto: Stenglein ?? Sideris Tasiadis nach seinem Finallauf. Der Kanu Schwabe belegte bei der Weltmeis terschaft in Pau Platz sechs.
Foto: Stenglein Sideris Tasiadis nach seinem Finallauf. Der Kanu Schwabe belegte bei der Weltmeis terschaft in Pau Platz sechs.

Newspapers in German

Newspapers from Germany