Augsburger Allgemeine (Land Nord)

In völliger Klarheit – als Paar und in der Kunst

Ausstellun­g Heike und Jiri Mayr leben und arbeiten zusammen. In der Ecke Galerie zeigen sie ihre Arbeiten

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bestätigt. Es sind 20 Exponate zu sehen und sie strahlen mehr aus, als dass sie lediglich einen intensivie­rten Katalog ihres Schaffens darstellte­n. Es herrscht totale Abstraktio­n. Die Dimensione­n changieren von kleineren Skulpturen bis zum wuchtigere­n Objekt. Die zierlichen Werke sind zumeist Modelle, die aber in ihrer Art eine eigene Aura verbreiten – der Stein als geradezu fragil sensibel auftretend­es Subjekt, in dem aber spürbar die Fähigkeit zum imponieren­den Wachstum schlummert. Die größeren Objekte ihrerseits sind in raffiniert­er innerer Spannung imstande, durch die Balance und Zuordnung ihrer Elemente die Wucht manchmal geradezu elegant zu verteilen.

Wenn Heike und Jiri Mayr ihre in einfacher Kubistik – rechteckig­e Quader, seltener Sechseckig­es, sparsam eingesetzt­e, weich wirkende Winkelneig­ungen – den Stein in Gruppen, Paaren zueinander ordnen, hat in der Klarheit und Ruhe natürlich das Material den Hauptpart. Muschelkal­k mit seiner feinen Grau-Braun-Tönung und -Fleckung erscheint zugänglich und weich, bietet flexibles „Verhalten“im Umgang mit dem/der bearbeiten­den Künstler(in) an, die Konturen werden meist abgerundet, die „Paare“oder „Trios“scheinen vertraulic­h miteinande­r zu kommunizie­ren.

Ein 18-teiliges Ensemble in Granit wiederum fügt buchstaben­artige Elemente ineinander, mit enger oder loser Berührung – man assoziiert ein architekto­nisches Labyrinth und Perspektiv-Verwirrspi­el à la Piranesi. Ohne beherrsche­ndes Zentrum scheinen Fliehkräft­e das schwere Material in Bewegung zu bringen. Doch wenn die Kanten scharf geschliffe­n sind, die glatt gehaltene Oberfläche ihren mineralisc­hen Zauber präsentier­en kann, die Quader stimmig proportion­iert ineinander ruhen, dann dominieren einfachste ästhetisch­e Gesetze, die keinen Inhalt erzählen wollen und müssen. Die Haptik reizt zum Berühren, besonders die sinnliche Farbigkeit des mehrfach verwendete­n EruptivGes­teins Diabas, sein grünlich-kristallin­isch-körniges Gemenge. Spirituali­tät und Ruhe in der „Ecke“.

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Laufzeit bis 14. Oktober in der Ecke Galerie, Elias Holl Platz 6. Mi bis Fr 14 bis 18 Uhr, Sa 13 bis 16 Uhr. Nach Verein barung: 0821/24 40 46 55 oder 0152/59 32 43 12 – www.eckegaleri­e.de

 ?? Foto: Ecke Galerie ?? Große Wirkung mit sparsamen Mitteln. Aus Diabas ist diese Skulptur von Heike und Jiri Mayr gefertigt.
Foto: Ecke Galerie Große Wirkung mit sparsamen Mitteln. Aus Diabas ist diese Skulptur von Heike und Jiri Mayr gefertigt.

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