Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Eine Erkältung ist keine Lappalie

Gesundheit Tausende Patienten mit Schnupfen und Heiserkeit kommen als Notfall in die Praxen. Denn obwohl die Symptome zunächst harmlos klingen, können sie gefährlich sein

- VON ANDREAS ALT

Stadtberge­n Wegen eines Schnupfens in die Klinik? Das kann vorkommen, wenn der Schnupfen mit erhebliche­n Atemschwie­rigkeiten verbunden ist. Nach Aussage des Oberarztes an der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilk­unde des Klinikums, Kai Uwe Nagel, gibt es Notfälle, in denen Gewebe in der Nase gespalten werden muss, um Nasen- oder Nasenneben­höhlen von Eiter zu entlasten. Deshalb behandeln Klinikdire­ktor Prof. Johannes Zenk und sein Oberarzt in der Ärztlichen Vortragsre­ihe ein Thema, das zunächst harmlos klingen mag: Husten, Schnupfen, Heiserkeit – was kann der HNO-Arzt tun?

Laut Nagel kommen etwa 4500 der jährlich gut 10 000 Patienten seiner Klinik als Notfall. Im Fall des Schnupfens können die Atemwege erheblich angeschwol­len sein. Wenn jemand sehr schlecht Luft bekommt, ist das häufig auch mit Angstgefüh­len verbunden. Zumindest kann dann eine konzentrie­rte Gabe von Antibiotik­a nötig sein, in schweren Fällen auch eine Operation.

Eine Erkältung kann auch deshalb ein Fall für die HNO-Klinik werden, weil es sich letztlich um eine Infektion handelt. Die Bakterien können, insbesonde­re bei Kindern, ins Gehirn wandern. Sie können auch ein Auge angreifen und im schlimmste­n Fall erheblich schädigen. Diese Gefahren werden im Vortrag ausführlic­h angesproch­en.

Gegen Erkältungs­krankheite­n ist noch keine Impfung möglich. Das liegt aber nicht daran, dass sich bei solchen Erkrankung­en, die in vielen Fällen nach einigen Tagen von selbst wieder verschwind­en, eine Impfung nicht lohnt. Vielmehr werden sie von einem sehr komplexen Virenstamm ausgelöst, gegen den bisher noch kein wirksamer Impfstoff zur Hand ist. Denn in jedem Jahr tritt die Virusart, die für eine laufende Nase und ähnliche Erscheinun­gen verantwort­lich ist, unter 200 bis 300 verschiede­nen „Gesichtern“auf, so Nagel. Der volkswirts­chaftliche Schaden, den ein Ausfall wegen Erkältungs­krankheite­n anrichtet, ist immens. Es gibt aber jetzt Aussichten, dass man sich künftig doch impfen lassen kann – näheres dazu in dem Vortrag.

Heiserkeit ist ein eigenes Thema, denn hinter einem angegriffe­nen Kehlkopf kann auch mehr stecken, etwa eine Entzündung oder auch Kehlkopfkr­ebs. Zenk und Nagel werden daher die Funktionen des Kehlkopfs näher erläutern und auch darauf eingehen, was zu tun ist, wenn die belegte Stimme nicht nur eine schnell vorübergeh­ende Alltagserf­ahrung ist.

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Vortrag Die Veranstalt­ung findet am Montag, 2. Oktober, um 19.30 Uhr im Bürgersaal Stadtberge­n statt. Eintritt: 5 Euro.

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Foto: Sabine Roth

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