Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Die weiße Weste ist weg
Bezirksliga Nord Der TSV Gersthofen gibt im elften Spiel erstmals Punkte ab, bleibt aber weiterhin ungeschlagen und hält den Verfolger VfR Neuburg auf Distanz
Gersthofen Im elften Spiel hat der TSV Gersthofen die ersten Punkte abgegeben. Nach zehn Siegen in Folge musste sich der Spitzenreiter im Gipfeltreffen gegen den Tabellenzweiten VfR Neuburg nach einer 2:0-Führung mit einem 2:2-Unentschieden zufriedengeben. Die 360 Zuschauer sahen zwei völlig verschiedene Halbzeiten.
„Es hat vor allem in den ersten 45 Minuten nicht schön ausgeschaut“, sprach Gersthofens Trainer Eddi Keil von einem intensiven Spiel. Das Geschehen mit zwei Mannschaften auf Augenhöhe spielte sich zunächst jeweils 30 Meter links und rechts der Mittellinie ab. Beide versuchten, das gegnerische Pressing mit langen Bällen zu überspielen. Torchancen blieben dabei Mangelware.
Bis zur 25. Minute. Da köpfte Alexander Müller eine Flanke von Rainer Meisinger völlig frei stehend neben das Gersthofer Tor. Statt 0:1 stand es im direkten Gegenzug 1:0. Niklas Kratzer staubte ab, nachdem Stefan Schnurrer zunächst an VfRKeeper Michael Hierl gescheitert war. Das Momentum war nun auf Gersthofer Seite. Und nur drei Minuten später schlug der TSV durch Manuel Lippe erneut zu. Das 2:0 war wie der Biss einer Klapperschlange. Doch das Gift schien die Neuburger eher aufzuwecken.
Nach dem Seitenwechsel legten die Gäste sogar noch einen Gang zu, brachten einen weiteren Stürmer und stellten auf Dreier-Abwehrkette um. Sebastian Habermeyer setzte einen Volleyversuch drüber (49.) und demonstrierte, dass man sich noch längst nicht aufgegeben hatte. Auch beim TSV Meitingen hatte der VfR einen 0:2-Rückstand in einen Sieg verwandeln können. In der 57. Minute stand plötzlich Alexander Müller frei, scheiterte erst an Rehm und umspielte ihn dann, um zum 1:2 einzuschieben. Der zuvor so geschlossen auftretende TSV Gersthofen geriet nun etwas aus den Fugen und konnte sich kaum mehr aus der Umklammerung befreien, hatte lediglich noch eine Kopfballchance durch Christoph Wagemann (63.). „Da hat ein bisschen die Stimmung auf dem Platz gefehlt“, konstatierte Keil.
Es sollte noch schlimmer kommen: Als sich die Wege von Andi Durner und Rainer Meisinger kreuzten, entschied Schiedsrichter Tobias Heuberger auf Elfmeter. „Da hat man gesehen, wie man clever einen Strafstoß herausholt“, kommentierte Keil die Szene. Ray Bishop verwandelte zum 2:2 (68.). Nun war das Momentum aufseiten des VfR. Die vielen mitgereisten Gästefans verwandelten das Spitzenspiel in der Abenstein-Arena jetzt in ein Heimspiel für den VfR. Zahlenmäßig hatten sie klar die Oberhand. Anscheinend ist die Dichte der FCA-Dauerkartenbesitzer in Neuburg nicht so hoch wie in Gersthofen.
Die Gäste gaben nun nochmals Vollgas. Max Leicht und Florian Gai vereitelten mit letztem Einsatz Riesenchancen von Meisinger (80.) und Habermeyer (90.) und verhinderten so die erste Niederlage. Nach dem Schlusspfiff wollte sich niemand so wirklich freuen. Vor allem die Neuburger nicht, die den Rückstand von fünf Punkten auf den TSV Gersthofen nicht verringern konnten.
„Das Unentschieden geht in Ordnung“, bilanzierte Eddie Keil und ärgerte sich über dumme Gegentore. „Jetzt müssen wir schnellstens regenerieren, denn schon am Dienstag geht es in Wörnitzstein weiter.“TSV Gersthofen: Rehm – Durner, Wage mann, Gai, Leicht – Okan Yavuz, Secgin – Schnurrer, Cvetic (83. Baur), Kratzer (56. Kine), Lippe (68. Buckow).
VfR Neuburg: Hierl – Stegmeir, Bader, Labus, Uhle (46. Ahmeti) – Klink, Meisin ger, Riedelsheimer, Habermeyer – Müller (86. Sladkowski), Bishop (69. Hsanbego vic).
Tore: 1:0 Kratzer (26.), 2:0 Lippe (29.), 2:1 Müller (57.), 2:2 Bishop (Foulelfme ter/68.). – Schiedsrichter: Tobias Heu berger (Möttingen). – Zuschauer: 360.