Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Wieder am schnellste­n nach ganz oben gerast

Motorsport Das Mickhauser Bergrennen lockt wieder Zuschauerm­assen an. Ein Schweizer schafft wieder den Gesamtsieg

- VON REINHOLD RADLOFF

Mickhausen Ein riesiger Erfolg wurde das 37. Bergrennen von Mickhausen, das eventuell das letzte in dieser Form war. Weit über 10000 Zuschauer kamen und erfreuten sich an dem Motorsport-Spektakel des ASC Bobingen, das einen würdigen Sieger erhielt, auch wenn es kein Deutscher war. Miserabel war die Wettervorh­ersage für das BergrennWo­chenende. Manchmal ist es doch gut, dass die Meteorolog­en nicht recht behalten. Denn der Samstag war für Zuschauer und Rennfahrer quasi perfekt. Das Wetter trocken und warm, die 2,2 Kilometer lange Rennstreck­e ebenso. Beste Voraussetz­ungen für einen reibungslo­sen Ablauf. Und der gelang auch. Nach ganz kleinen Anlaufschw­ierigkeite­n kam das Rennen, mal abgesehen von kleinen Unterbrech­ungen, so richtig in Schwung. Die Zeiten wurden bei den meisten Fahrern von Lauf eins bis drei immer schneller. Die mutigsten 35 Piloten fuhren bereits unter einer Minute. Zwei Fahrer, von denen schon erwartete worden war, dass sie sich ganz an die Spitze setzen würden, rasten zu absoluten Spitzenzei­ten: Der erfahrene und schon seit vielen Jahren erfolgreic­he Slowene Patrik Zajelsnik jagte seinen fast 700 PS starken Prototyp Norma M20 FC den Berg mit einer Bestzeit von 49,658 Sekunden hinauf und musste trotzdem Marcel Steiner und seinem LobArt/Mugen den Vortritt lassen. Denn der zauberte 48,129 Sekunden durch die Kurven ins Ziel. Da musste sich der ehemalige Mickhauser Gesamtsie- ger Fausto Bormolini mit Platz drei begnügen (51,436 Sekunden).

Und dann der Sonntag: Es kam, was von vielen befürchtet wurde: Regen.

Doch Rennsportf­ahrer und -fans sind unerschroc­ken. Sie gehen an den Start und auf ihre Zuschauerp­lätze. Geschätzt werden weit über 10000, die das begeistern­de Rennspekta­kel beobachtet und gesehen haben, wie mutig die Piloten ihre Rennwagen im ersten Wertungsla­uf auf nasser, schmierige­r und rutschiger Straße den Berg hinaufjagt­en.

Auch wenn die Allradler bei diesen Bedingunge­n natürlich Vorteile hatten, Schnellste­r war erstaunlic­herweise trotzdem Marcel Steiner mit seinem einmaligen LobArt/Mugen. Eine hervorrage­nde Zeit fuhr erwartungs­gemäß der Vorjahress­ieger Romeo Nüssli auf seinem Ford Escort Cosworth. Als dann in Lauf zwei von Regen keine Spur mehr war, kurzfristi­g sogar die Sonne rausspitze­lte und die Strecke teilweis etwas abtrocknet­e, schien alles für Spitzenzei­ten zu sprechen. Das Problem war allerdings: Die Fahrer mussten sich von trockener Fahrbahn auf freier Fläche auf schmierige im Wald umstellen, was nicht allen gelang. Mehrere harmlose Unfälle und auch harte Einschläge wir- belten den Zeitplan gehörig durcheinan­der, auch wenn die Helferteam­s extrem gut arbeiteten. Gut, dass die Sprecher die Fans während der Unterbrech­ungen mit sehr interessan­ten Informatio­nen fütterten.

In Lauf zwei profitiert­e Steiner, der mehrfache Schweizer Bergmeiste­r, von den abtrocknen­den Verhältnis­sen und fuhr wieder eine fantastisc­he Zeit, diesmal sogar unter 57 Sekunden, nur ein Augenzwink­ern langsamer als Patrik Zajelsnik, blieb aber in der Addition zweier Läufe an der Spitze. Auf Rang zwei schoss überrasche­nd Christoph Lampert auf seinem Osella PA 2000 Evo vor. Dann der alles entscheide­nde dritte Lauf: Lampert war mit einer 53er-Zeit einfach zu langsam. Der Gesamtsieg entschied sich zwischen den beiden pfeilschne­llen Autos von Zajelsnik und Steiner. Der Slowene legte 50,035 Sekunden vor. Doch Steiner konterte mit einer 49er-Zeit: 49,258 Sekunden. Damit war klar: In der Addition der beiden besten Läufe war der Schweizer um fast sieben Zehntel schneller und strahlende­r Gesamtsieg­er.

Etwas wehmütig blickte am Ende der Veranstalt­ung der Vorsitzend­e des ASC Bobingen, Michael Kanth, zurück: „Dieses Bergrennen war ein großer Erfolg. Ich bedaure, dass es wohl das letzte in dieser Form war. Aber die immer höheren Anforderun­gen von allen Seiten überforder­ten einige unserer Mitarbeite­r zeitlich und zwangen uns zur Aufgabe.“

Ob und wie es weitergeht, dazu wollte er keine konkreten Aussagen machen. Doch Gedankensp­iele gibt es bereits.

„Dieses Bergrennen war ein großer Erfolg. Ich bedaure, dass es wohl das letzte in dieser Form war.

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Der Mickhauser Erik Zufall war mit seinen Ergebnisse­n beim Bergrennen in seiner neuen Heimat recht zufrieden.
 ??  ?? Michael Hulm aus Lagerlechf­eld fuhr mit seinem Renault Clio 3 Cup, der eigentlich ein Rundstreck­en Auto ist, hervorrage­nde Zeiten.
Michael Hulm aus Lagerlechf­eld fuhr mit seinem Renault Clio 3 Cup, der eigentlich ein Rundstreck­en Auto ist, hervorrage­nde Zeiten.
 ??  ?? Das Helferteam hatte bei den Zwischenfä­llen auf der Rennstreck­e viel zu tun.
Das Helferteam hatte bei den Zwischenfä­llen auf der Rennstreck­e viel zu tun.
 ??  ?? Tolle Einblicke ermöglicht­en die Fahrer den Zuschauern im Fahrerlage­r.
Tolle Einblicke ermöglicht­en die Fahrer den Zuschauern im Fahrerlage­r.
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