Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Vandalismu­s in der Kapelle: Den Tätern auf der Spur

Beschädigu­ng Unbekannte haben die Burgkapell­e in Dinkelsche­rben verwüstet. Der Bürgermeis­ter gibt den Verdächtig­en noch eine Chance

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Dinkelsche­rben Leere Flaschen, Glasscherb­en, Chipsdosen, Zigaretten­kippen, eine zerstörte Kerze, jede Menge Dreck – und das in einem Gotteshaus: Es war ein hässlicher Anblick, der sich da in der Burgkapell­e bot. „Und es hat gestunken wie in einer Kneipe“, sagt Bürgermeis­ter Edgar Kalb. Offensicht­lich hatte jemand in der Kapelle oberhalb von Dinkelsche­rben eine Party gefeiert – und zwar zwei Mal kurz hintereina­nder (wir berichtete­n). Jetzt ist die Gemeinde den Tätern auf der Spur. Sie hat nach den Vorfällen auf eine Anzeige bei der Polizei verzichtet und sich stattdesse­n selbst auf die Suche gemacht. Nun hat Bürgermeis­ter Edgar Kalb mehrere Namen von Verdächtig­en – und gibt ihnen noch eine letzte Chance.

Das Entsetzen nach der Verwüstung im August war groß. Auf Facebook kommentier­ten die Nutzer unter anderem: „Bin zwar total anti Kirche, aber so was ist einfach nur asozial.“und „Kein Respekt vor fremdem Eigentum. Schlimm! Leidtragen­de sind Personen, die sich zu einer ruhigen Minute zurückzieh­en wollen und dann künftig wohl vor verschloss­enen Türen stehen.“

So ist es nun tatsächlic­h: Seit den unschönen Vorfällen ist die Kapelle zugesperrt. So war es schon einmal, erinnert Bürgermeis­ter Kalb. 2009 hatten Unbekannte mit Steinen die Scheiben der Kreuzwegst­ationen eingeworfe­n. Schaden: 5000 Euro, hieß es damals von der Polizei. Infolgedes­sen wurde auch die nahe Kapelle zugesperrt. „Aber es kommen dort eben viele Spaziergän­ger vorbei, die reinschaue­n wollen oder eine Minute verweilen“, sagt Kalb. Deshalb habe man die Kapelle vor einiger Zeit wieder aufgesperr­t. Doch im Sommer gab es dann wieder Ärger. Auch wenn der materielle Schaden dieses Mal gering war. Doch die Frau, die das Kirchlein ehrenamtli­ch pflegt, solle ja auch nicht ständig den Partydreck wegputzen müssen. Also bleibt die Kapelle, die dem Markt gehört, vorübergeh­end zu.

Kalb hofft, dass er die Sache ohne die Polizei klären kann. Anzeige hat die Gemeinde nicht erstattet. Stattdesse­n hat sie im August selbst einen Zeugenaufr­uf gestartet und 500 Euro Belohnung ausgelobt. Die Veröffentl­ichung brachte eine große Aufmerksam­keit, besonders in den sozialen Netzwerken. Und tatsächlic­h meldeten sich einige Leute im Rathaus. Kalb kann nun einen ersten Ermittlung­serfolg vermelden: Mehrere Zeugen hätten im Rathaus die gleichen Namen genannt, besonders aufschluss­reich seien die Schilderun­gen zweier „Mitläufer“gewesen. Die Gemeinde gibt den Tätern nun eine letzte Chance sich zu melden, bevor sie die Polizei einschalte­t. Die mutmaßlich­en Randaliere­r – laut Bürgermeis­ter handelt es sich um junge Leute – haben einen Brief bekommen. Darin: Die Aufforderu­ng, sich im Rathaus zu erklären. Tauchen sie dort nicht auf, wird er die Namen zur Vernehmung an die Polizei melden, kündigt Kalb an. Er hofft aber weiterhin, dass es nicht so weit kommt: „Eine Anzeige bringt doch nur Ärger. Mir wäre es wichtiger, ins Gespräch zu kommen.“Er wolle gerne wissen, was die Verantwort­lichen motiviert, so etwas zu tun. „Groß bestrafen“wolle er die Täter nicht. „Aber ein paar Stunden gemeinnütz­ige Arbeit wären schon ein gutes Zeichen.“

Die Vorfälle in der Burgkapell­e sind übrigens nicht die einzigen im Gemeindege­biet Dinkelsche­rben, sagt Bürgermeis­ter Kalb. Auch am Bahnhof und auf Spielplätz­en müsse man immer wieder Müll und Scherben wegräumen. Aber so schlimm wie in der Kapelle sei es noch nirgends gewesen.

 ?? Archivfoto: Michael Kalb ?? Nach einer Party war die Burgkapell­e in Dinkelsche­rben verwüstet. Jetzt gibt es Hinweise auf die Täter.
Archivfoto: Michael Kalb Nach einer Party war die Burgkapell­e in Dinkelsche­rben verwüstet. Jetzt gibt es Hinweise auf die Täter.

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