Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Rokoko aus unserer Heimat
Serie Köpfe unserer Heimat: Joseph Dossenberger ist in Wollishausen geboren
Landkreis Augsburg Es ist das Schicksal so vieler bedeutender Menschen, nur noch als Straßennamen gegenwärtig zu sein. Vielleicht ist auch mal eine Schule nach ihnen benannt.
Beides trifft auf die Persönlichkeit, mit der wir uns diesmal beschäftigen, zu: Joseph Dossenberger der Jüngere, Maurer und Baumeister des schwäbischen Rokokos, 1721 in Wollishausen geboren, 1785 in Wettenhausen verstorben.
In neun Gemeinden unserer Region erinnern Straßen an ihn und in Günzburg ist das Gymnasium nach ihm benannt. Dossenberger war das Vierte von sage und schreibe 14 Kindern einer Maurerfamilie. Bereits sein Vater sowie sein Großund Urgroßvater übten diesen Beruf aus – mit großem Geschick, wie Arbeiten in einigen Klöstern des Landkreises belegen, unter anderem auch in Oberschönenfeld.
Es lag also auf der Hand, dass Joseph und auch einer seiner Brüder – Adam – den Beruf der Väter ergriffen. Maurer war zu dieser Zeit mehr, als Stein auf Stein legen. Gefordert waren baumeisterliche Fähigkeiten, aber auch künstlerische wie etwa die des Stuckateurs. Eine Fertigkeit, die gerade im Rokoko von großer Bedeutung war.
Dossenberger wurde bereits mit 27 Jahren zum Baumeister des Augustiner-Chorherrenstifts Wettenhausen ernannt. Zuvor waren wohl einige seiner Stuckarbeiten bei Kirchenbauten in der Umgebung aufgefallen. St. Peter und Paul, Filialkirche von Dietkirch, 1747 erbaut in Wollishausen, ist beispielsweise ein charakteristisches Frühwerk von Joseph Dossenberger unter Mitarbeit seines Bruders Hans Adam.
In erster Ehe war Dossenberger mit der Witwe Maria Anna Stengelmayr, geb. Winkler, verheiratet. Nach deren frühen Tod heiratete der inzwischen 46-Jährige die 22 Jahre jüngere Maria Magdalena Kramer, die ihm zehn Kinder gebar.
Neben der Baumeisterschaft in Wettenhausen war er auch Baufachmann in Burgau. Und er arbeitete für etliche renommierte Adelsfamilien. Auch Straßenbauarbeiten übernahm er.
Klösterliche Gebäude und Kirchen blieben sein Hauptanliegen. Insgesamt waren es 40 Sakralbauten und 20 Pfarrhöfe, die er errichtete. Unsere Region ist voller Gotteshäuser, die Dossenbergers Werk sind – eine lohnende kunsthistorische Tour bietet sich da an. Und mag als Beleg für die Behauptung herhalten, dass Rokoko hierzulande bayerischschwäbisch ist.
Kunsthistorisch gilt Dossenberger heute als Schüler des weltberühmten Dominikus Zimmermann, dem Schöpfer der Wieskirche.