Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Wie ein neues Baugebiet entsteht
Gemeinderat Im Thierhauptener Ortsteil Neukirchen können junge Familien bald ihr Haus erstellen. Es gibt aber Bedenken
Thierhaupten In Neukirchen dürfen sich die Häuslebauer freuen. Die Marktgemeinde Thierhaupten will in dem Ortsteil ein Baugebiet mit 21 Plätzen erschließen. Vor allem für junge Familien aus Neukirchen sind die Bauplätze gedacht. Und dass die geplanten Grundstücke bereits jetzt begehrt sind, zeigte sich an den vielen Besuchern, die zur jüngsten Marktgemeinderatssitzung kamen. Neben klassischen Einfamilienhäusern dürfen dort auch Mehrfamilienhäuser und Doppelhäuser errichtet werden. Und auch bei der Dachgestaltung der Neubauten will die Verwaltung toleranter sein. Der verantwortliche Planer Walter Herb stellte in der jüngsten Sitzung den Entwurf des neuen Baugebiets vor. Für Diskussionen sorgten dabei vor allem die notwendigen Zufahrtsstraßen. Aber auch die geplante Bepflanzung wurde kritisiert.
Am östlichen Ortsrand von Neukirchen wird die bereits errichtete Siedlung entlang des Kirschenwegs erweitert. Allein die Lage der angestrebten Siedlung ist städtebaulich problematisch, da sie wie ein Dorn in die Landschaft rage, betonte der Planer. Mit einer vernünftigen Eingrünung könne dabei aber viel wettgemacht werden, so Herb weiter. In dem Plan ist vorgesehen, dass vor allem an der Nord- und Ostseite des neuen Baugebiets Bäume und Hecken angepflanzt werden. Aber nicht alle Anlieger finden diese Idee gut. Speziell die Landwirte, die ihre Felder und Wiesen nördlich des geplanten Baugebiets bewirtschaften, befürchten durch die Bepflanzung und die künftige Bebauung eine Beschattung ihrer Anbauflächen. Und auch die Zufahrt zu ihren Grundstücken wird durch die vorgesehene Anpflanzung erschwert. Die Markt- und Bürgermeister Toni Brugger waren sich einig, dass in der Überarbeitung des Plans unbedingt die Sorgen der Landwirte berücksichtigt werden sollen.
Noch schwieriger erwies sich die Frage, wie die neue Siedlung erschlossen werden soll und wie darin die Straßen verlaufen sollen. Zum Hintergrund: Das geplante Baugebiet liegt direkt an der kleinen Ortsverbindungsstraße zwischen Neukirchen und Heimpersdorf (Gemeinde Baar). Aufgrund dieser Lage könnte die geplante Siedlung entweder über die Ortsverbindungsstraße oder über den Kirschenweg erschlossen werden. Vor allem die drei Neukirchener Gemeinderäte erachteten die Erschließung über die Ortsverbindungsstraße als problematisch. Überall werden um Siedlungen Umgehungsstraßen gebaut, nur in Neukirchen werde direkt an einer Ortsverbindungsstraße ein neues Baugebiet geplant, kritisierte UB-Rat Franz Bissinger. Christian Kauer (SPD) verwies jedoch darauf, dass, sobald das neue Baugebiet erschlossen ist, die bisherige Straße keine Ortsverbindungsstraße mehr, sondern eine Ortsstraße sei. Außerdem werde im Rahmen der Erschließung die Straße ausgebaut und mit einem Gehweg versehen, betonte Bürgermeister Brugger. Die Fahrspur werde nach der Fertigstellung fast doppelt so breit wie bisher sein. Daher seien die Befürchtungen, dass eine Erschließung des Baugebiets über die Verbindungsstraße für den landwirtschaftlichen Verkehr nachteilig sei, unbegründet, so der Rathauschef.
Einstimmig sprach sich der Gemeinderat letztlich dafür aus, das neue Wohngebiet über die Ortsverbindungsstraße zu erschließen. Außerdem beauftragten die Räte Planer Herb, die Wünsche der benachgemeinderäte barten Landwirte hinsichtlich der Bepflanzung in den neuen Plan einzuarbeiten.
● Wohnungsbau Die geplante Wohnanlage mit fünf Einheiten in der Baarer Straße in Thierhaupten darf nun gebaut werden. Ohne Gegenstimmen erteilte der Marktgemeinderat sein Einverständnis für das Vorhaben.
In der Baulücke zwischen dem Ärztehaus und dem sich noch im Bau befindenden Café soll ein Mehrfamilienhaus mit insgesamt fünf Garagen und fünf Stellplätzen entstehen. Der angestrebte Standort für drei Garagen direkt an der Straßenseite sorgte bereits in einer vorhergegangenen Sitzung für viele Diskussionen.
Gemeinsam mit dem Landratsamt und der Verwaltung einigte sich der Bauherr darauf, dass die Garagen an der Straßenseite Richtung Osten verrückt und mit einem Satteldach versehen werden. Außerdem sollen Hecken und Sträucher entlang der Garagen für eine bessere Optik sorgen.
Unbedingt die Sorgen der Landwirte berücksichtigen
Erschließung über die Ortsverbindungsstraße