Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Schon blickt Augsburg auf Papa Leopolds 300. Geburtstag
Mozartfest In zwei Jahren feiert die Stadt das Jubiläum ihres großen Komponisten. 2018 geht es zunächst um die Musik und die Macht
Die Musik und die Macht – dieses vielschichtige und spannungsreiche Verhältnis leuchtet das Mozartfest 2018 programmatisch aus. Simon Pickel präsentierte den Stadträten des Kulturausschusses jüngst einen Einblick in die Planung.
Mozart selbst strebte zeit seines Lebens eine herausgehobene Anstellung an einem Fürstenhof an, schaffte es in Salzburg und Wien aber nur, untergeordnete Positionen zu erlangen. Fachlich sei er als Komponist über alle Zweifel erhaben gewesen, allerdings habe er cha- rakterlich nicht dem Anforderungsprofil entsprochen, so Pickel. Das habe an Mozarts Unfähigkeit gelegen, sich unterzuordnen, und auch daran, sich höfischen Gepflogenheiten anzupassen. Dort setzt Pickel inhaltlich mit dem Mozartfest 2018 an. Allerdings möchte er zwischen dem 4. und 13. Mai den Blick auf den gesamten Phänomenkreis weiten. Der prächtige Habsburger Hof in Wien wird genauso eine Rolle spielen wie das von der Aufklärung beeinflusste Sanssouci des Preußenkönigs, bevor mit Mozarts c-MollMesse die Allmacht Gottes und der Liebe im Vordergrund steht.
Außerdem möchte das Festival zeigen, wie sich mit der Demokratisierung der Gesellschaften die Rolle des Komponisten vom 18. bis zum 20. Jahrhundert gewandelt hat. Erst wurde der Komponist vom fürstlichen Dienstleister zum freischaffenden Künstler, geriet im Anschluss dann aber auch in die Fänge der Diktaturen im 20. Jahrhundert, die sich mit Musik feiern ließen.
Die Planungen des MozartbüroLeiters Simon Pickel gehen indes schon weiter. Der kommende Haushalt sieht bereits Posten für das Jahr 2019 vor. Dann jährt sich der Geburtstag von Mozarts Vater Leopold zum 300. Mal. Ein Anlass, das Jubiläum in dessen Geburtsstadt ausgiebig zu feiern. Zusätzlich zum turnusgemäß stattfindenden Violinwettbewerb wird es 2019 deshalb auch das Mozartfest geben. Das Klassikfestival und der Wettbewerb werden zeitlich miteinander verschränkt. Erst findet das Mozartfest Mitte Mai statt, das Ende Mai 2019 in den Violinwettbewerb übergeht.
Flankierend zum Festival und zum Wettbewerb reichen die Ideen für das Jubiläumsjahr 2019 weiter. Geplant sind auch eine neue Biografie über Leopold Mozart, Projekte zur musikalischen Bildung und ein Festakt im November. Sie alle haben zum Ziel, das Bild von dem Menschen, Musikpädagogen und Komponisten Leopold Mozart zu schärfen.
Diskutiert wurde im Kulturausschuss auch schon darüber, ob es nicht sinnvoll sei, im Mozarthaus 2019 eine eigene Sonder- oder sogar eine neue Dauerausstellung zu präsentieren, die das Thema aufnimmt und museumstechnisch auf den neuesten Stand bringt. Die Idee, mit Salzburg gemeinsam eine Ausstellung zu erarbeiten, könne leider nicht weiter verfolgt werden, sagt Kulturreferent Thomas Weitzel.
Dort plane man, die Jubiläumsausstellung das ganze Jahr über zu zeigen. Diese Präsentation kann also 2019 nicht noch von Salzburg nach Augsburg wandern. Augsburg muss folglich allein eine auch museumspädagogisch sinnvolle Ausstellung erarbeiten. Noch ist nicht klar, ob es in Richtung Sonderausstellung oder in Richtung neue Dauerausstellung geht.