Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Bald läuten die neuen Glocken zum ersten Mal
Kirchweih Einen Monat war es still in Emersacker. Am Sonntag erklingt das neue Geläut und die Kirche feiert Geburtstag
Emersacker Ein Freudentag ist der Kirchweihsonntag für die Pfarreimitglieder in Emersacker. Denn zum 300-jährigen Bestehen der Pfarrkirche ertönen erstmals die neuen Glocken vom Turm weit hinaus ins Laugnatal.
Das letzte Läuten der alten Glocken war beim Pfarrfest am 17. September. Seitdem sind die Glocken in Emersacker verstummt. Weder die Zeit noch die Gottesdienste wurden in den vergangenen Wochen durch die Glocken angekündigt. Mit sehr viel Eigenleistung wurden die alten Glocken samt Glockenstuhl vom Turm genommen und durch eine Neukonstruktion ersetzt. Außerdem renovierte man die Turmfassade und nahm notwendige Reparaturen am Dach vor. Damit alles rechtzeitig fertig wurde, erstellte Kirchenpfleger Siegfried Karner einen ehrgeizigen Terminplan, der von den Beteiligten viele Überstunden einforderte.
Augsburger Polizeichor hat „Schweitzer Messe“einstudiert
Am Sonntag ist es nun endlich so weit: Der neue Glockenklang wird den Besuchern einzeln und als Ge- samtgeläut vorgestellt. Danach ist ein Hochamt in der Pfarrkirche St. Martin, das als Kirchweihegottesdienst zugleich der Geburtstagsgottesdienst für die Kirche ist.
Die musikalische Gestaltung erfolgt durch den Augsburger Polizeichor, der hierfür extra die „Schweitzer Messe“einstudiert hat. Die Chorleitung obliegt Herrn Peter Müller. Anschließend ist ein Frühschoppen im Fuggerstadel.
Die St.-Martins-Kirche wurde 1747 durch die Freigiebigkeit der Fuggerschen Stiftungsadministration im Barockstil neu erbaut, weil die vorhergehende Kirche zu klein geworden war. An der Langhaussüdseite baute der Maurer- und Zimmereimeister Mathias Kraus aus Dinkelscherben 1725 die Gnadenkapelle mit dem Marienbild „Maria zum Blute“an. Wahrscheinlich hat Kraus auch die Pfarrkirche errichtet. Die unteren Geschosse des Kirchturms stammen aus der zweiten Hälfte des 15. und das Glockengeschoss aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Im Laufe von drei Jahrhunderten erfuhr die Kirche zahlreiche Renovierungen, Umbauten und Erweiterungen.