Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Drei Stimmkreis­e und jede Menge Kandidaten

Wahlen Wenn es um Landtag und Bezirkstag geht, wird die Lage im Landkreis immer ein wenig unübersich­tlich. Wir erklären, warum, und versuchen trotzdem, für Durchblick zu sorgen

- VON TOBIAS KARRER, CHRISTOPH FREY UND BERTHOLD VEH

Landkreis Augsburg Kaum ist der neue Bundestag gewählt und noch nicht einmal zusammenge­treten, werden schon die Weichen für den nächsten Wahlkampf gestellt. Wer bei der Landtagswa­hl 2018 ins Rennen geht, steht bei vielen Parteien schon fest oder entscheide­t sich in den nächsten Wochen. Nur die Freien Wähler und die AfD nehmen sich noch Zeit – bis zum Frühjahr soll aber auch dort klar sein, wer die Kandidaten sind.

Von denen gibt es im Landkreis Augsburg besonders viele, weil der Landkreis in drei Stimmkreis­e zerfällt. Der größte Teil gehört zu Augsburg Land Süd. Die Städte Neusäß und Gersthofen bilden zusammen mit einem Teil Augsburgs Augsburg West. Und die Kommunen nördlich der Autobahn (mit Ausnahme von Adelsried und Gersthofen) bilden zusammen mit dem Kreis Dillingen den Stimmkreis Augsburg Land, Dillingen.

Hier ein erster Überblick über die Lage:

● Augsburg Land, Dillingen Dort hat bisher erst einer seinen Hut offiziell wieder in den Ring geworfen. Die Delegierte­n der Christsozi­alen der Kreisverbä­nde Dillingen und Augsburg-Land haben Georg Winter, der im Januar 67 Jahre alt wird, ein- stimmig als Direktbewe­rber im Stimmkreis Augsburg-Land, Dillingen nominiert. Ebenso wird der Wertinger CSU-Bezirksrat Johann Popp wieder für den Bezirkstag kandidiere­n. Winter, der seit 27 Jahren im Landtag ist, sagte gegenüber unserer Zeitung: „Ein ganz wesentlich­er Grund für meine Motivation, weiterzuma­chen, ist, dass wir ein attraktive­r ländlicher Raum mit Zukunft bleiben. Entscheide­nd hierfür ist, dass unsere Region mit den großen Zentren besser vernetzt ist.“In den nächsten Jahren gelte es, die Verkehrsin­frastruktu­r bei Bahn, Bus und Straße weiter zu verbessern.

● Für die CSU ( wird es voraussich­tlich Carolina Trautner sein, für die SPD wahrschein­lich wieder Herbert Woerlein, der vor vier Jahren ihr härtester Konkurrent war. Er sagt: über seine ersten vier Jahre im Landtag. „Es war eine spannende Zeit, in der wir viel auf den Weg gebracht haben.“Außerdem: „Es stimmt nicht, dass Opposition Mist ist.“

Trotz der Wahlnieder­lage seiner Partei bei der Bundestags­wahl ist Woerlein guter Dinge, dass er auch 2018 wieder in den Landtag einziehen wird. Er sehe zwar „dramatisch­e Entwicklun­gen“mit Blick auf die AfD, die auch in seinem Wahlkreis zum Teil stärker abgeschnit­ten hat als die SPD. Allerdings führe er das nicht auf sich selbst zurück. Auch seine Partei stärke ihm weiter den Rücken, so Woerlein.

Apropos AfD. Sie hat noch keinen Zeit- und Fahrplan für ihre Kampagne zu den Landtagswa­hlen beschlosse­n. Aber mit der Partei werde auch im Augsburger Land zu rechnen sein, sagte ihr Kreisvorsi­tzender Christian Bolsinger gestern: „Wir sind dabei.“

Ganz sicher mit dabei im Wahlkampf ist Christian Toth von der FDP. Während der Stadtrat aus Königsbrun­n, der sich für den Landtag bewirbt, noch vergleichs­weise neu ist im politische­n Geschäft, hat Manfred Buhl schon einige Hochs und Tiefs mit den Liberalen erlebt. Er will seinen Sitz im Bezirkstag verteidige­n.

Bei den Grünen im Landkreis scheint es auf Max Deisenhofe­r hinauszula­ufen. Der Lehrer stammt aus Krumbach, ist Mitglied im Günzburger Kreistag und im Bezirksvor­stand der schwäbisch­en Grünen. Kommende Woche ist Nominierun­gsversamml­ung in Königsbrun­n und ein Gegenkandi­dat bislang nicht in Sicht.

Weniger im Blickpunkt steht die gleichzeit­ig stattfinde­nde Wahl zum Bezirkstag. Dabei steht das Gremium vor einer großen Zäsur, und das wird heute im Pfarrzentr­um von Dinkelsche­rben deutlich. Für die Nachfolge von Jürgen Reichert als Bezirkstag­skandidat bewerben sich Matthais Neff und der Bobinger Klaus Förster.

Bezirkstag­spräsident Reichert, der diesem Gremium bereits seit 1998 angehört und seit 2003 dessen Präsident ist, hatte im Mai dieses Jahres verkündet, dass er kein fünftes Mal mehr antreten werde. Wer Nachfolger des Bobingers als „Chef“des Bezirks werden soll, ist bislang offen. Häufig genannt wird der Name Martin Sailer (CSU). Der Augsburger Landrat will sich gegen Ende des Jahres äußern.

● Augsburg West Die CSU im Wahlkreis 702, in dem auch Neusäß und Gersthofen liegen, hat sich schon vor einige Monaten festgelegt. Johannes Hintersber­ger wurde am 17. Juli bestätigt und wird somit 2018 wieder als Direktkand­idat antreten. Die Delegierte­nversammlu­ng gab ihm 81 von 84 Stimmen. Sein Wiedereinz­ug in den Bayerische­n Landtag ist somit fast sicher. Auf derselben Versammlun­g wurde auch Landrat Martin Sailer als Direktkand­idat für den Bezirkstag wiedergewä­hlt. Die SPD im Wahlkreis Augsburg West setzte gestern Abend wieder auf den Neusässer Harald Güller und Bezirksrat Volker Thumser für den Bezirkstag. Bei den Grünen war bis zuletzt offen, wer das Rennen macht.

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Foto: Ralf Lienert Wer kandidiert im Landkreis Augsburg für einen der Sitze im Bayerische­n Landtag? Einige Parteien haben schon nominiert, andere überlegen und diskutiere­n erst noch. Ge wählt wird in Bayern nächstes Jahr.

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