Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Zeitplan für neue Mittelschu­le wackelt wieder

Großprojek­te Verzögert sich der Umzug erneut? Das ist nach einem Bericht, der gestern bekannt wurde, zu befürchten

- VON CHRISTOPH FREY

Gersthofen Bombenfund, Brandstift­ung, zu wenig Platz und ein verpasster Einzugster­min: Gersthofen­s größtes Bauprojekt barg für seine Bauherren schon etliche unangenehm­e Überraschu­ng. Jetzt ist auch der neue Einzugster­min für die neue Mittelschu­le zum Jahresende in Gefahr. Das ist die zentrale Botschaft aus der gestrigen Sitzung des Bauausschu­sses. Dort ließen sich die Stadträte über den aktuellen Sachstand bei dem knapp 33 Millionen Euro teuren Vorhaben unterricht­en.

Größtes Problem scheint der Estrich zu sein. Seit einem Vierteljah­r sind die Gersthofer mit dessen Qualität nicht zufrieden und fordern Nachbesser­ungen. Drei Gutachter waren am Werk, ein Anwalt ist eingeschal­tet. Doch die Firma halte sich nicht an die Vorgaben, klagte Marc Sauter, der die Abwicklung des Großprojek­tes für die Stadt überwacht. So lange aber der Estrich Probleme macht, können weitere Firmen wie zum Beispiel die Bodenleger nicht ans Werk. Schwierigk­eiten gibt es zudem mit der Lüftung: In den Schulküche­n muss wohl zunächst ohne Dunstabzüg­e gekocht werden.

Der Zeitplan, der einen Abschluss der Bauarbeite­n bis Mitte November vorsah, ist bereits nicht mehr zu halten. Jetzt soll es im Dezember so weit sein – in diesem Monat war eigentlich die Mängelbese­itigung vorgesehen. Zudem soll in den letzten Wochen des Jahres der Umzug beginnen, damit der Unterricht im Januar in der neuen Schule beginnen kann.

Ob dieser Plan eingehalte­n werden kann? In Sauters Augen ist das „sehr kritisch“, wie er auf Nachfragen von Stadträten erklärte. Die Zusammenar­beit mit einigen Handwerksf­irmen sei sehr schwierig.

Die Stadträte im Ausschuss reagierten zum Teil empört. „Jetzt reden wir schon seit drei Monaten über diesen Estrich,“schimpfte Albert Heckel (WIR). „Ich gehe fast jede Wette ein, dass wir nicht rechtzeiti­g fertig sind.“Möglicherw­eise werde zu wenig Druck auf die Handwerker ausgeübt, so Heckels Spitze in Richtung Verwaltung und Projektste­uerer – hier handelt es sich um ein von der Stadt beauftragt­es Unternehme­n.

Peter Schönfelde­r (SPD) forderte eine schwarze Liste, in der die Stadt die Handwerker benenne, mit denen es Schwierigk­eiten gebe. Er wolle die Zusicherun­g, dass Verwaltung und Stadträte keine Schuld treffe. Zur Mäßigung riet dagegen Bernhard Happacher (Freie Wähler). Das Bauvorhabe­n sei im Kostenrahm­en und habe jetzt eine geringe Zeitübersc­hreitung. „Das ist für so ein großes Projekt nicht so schlimm. Wir sind immer noch gut dabei.“

Ursprüngli­ch sollte die Mittelschu­le zu Beginn des jetzigen Schuljahre­s bezogen werden. Auch wenn es mit dem Einzug heuer noch klappt, werden sich die Arbeiten hinziehen. Im Sommer 2018 sollen die Außenanlag­en fertig sein. In diesem Jahr könnten dann bereits die Planungen beginnen, um die neue Schule um bis zu sechs Klassenzim­mer zu erweitern.

Übrigens: Schon der Startschus­s für das Bauvorhabe­n hatte sich verzögert. Vor ziemlich genau drei Jahren, am 10. Oktober 2014, war Spatenstic­h für den ersten Bauabschni­tt, die neue Dreifachtu­rnhalle. Ursprüngli­ch wollte man zwei Monate früher dran sein, doch die Zuschusszu­sagen des Freistaats verzögerte­n sich und damit der Start. Die Unterlagen waren bei der Regierung von Schwaben liegen geblieben, hieß es damals.

 ?? Foto: Marcus Merk ?? Der Bau der Gersthofer Mittelschu­le ist ein ehrgeizige­s Projekt.
Foto: Marcus Merk Der Bau der Gersthofer Mittelschu­le ist ein ehrgeizige­s Projekt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany