Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Zeitplan für neue Mittelschule wackelt wieder
Großprojekte Verzögert sich der Umzug erneut? Das ist nach einem Bericht, der gestern bekannt wurde, zu befürchten
Gersthofen Bombenfund, Brandstiftung, zu wenig Platz und ein verpasster Einzugstermin: Gersthofens größtes Bauprojekt barg für seine Bauherren schon etliche unangenehme Überraschung. Jetzt ist auch der neue Einzugstermin für die neue Mittelschule zum Jahresende in Gefahr. Das ist die zentrale Botschaft aus der gestrigen Sitzung des Bauausschusses. Dort ließen sich die Stadträte über den aktuellen Sachstand bei dem knapp 33 Millionen Euro teuren Vorhaben unterrichten.
Größtes Problem scheint der Estrich zu sein. Seit einem Vierteljahr sind die Gersthofer mit dessen Qualität nicht zufrieden und fordern Nachbesserungen. Drei Gutachter waren am Werk, ein Anwalt ist eingeschaltet. Doch die Firma halte sich nicht an die Vorgaben, klagte Marc Sauter, der die Abwicklung des Großprojektes für die Stadt überwacht. So lange aber der Estrich Probleme macht, können weitere Firmen wie zum Beispiel die Bodenleger nicht ans Werk. Schwierigkeiten gibt es zudem mit der Lüftung: In den Schulküchen muss wohl zunächst ohne Dunstabzüge gekocht werden.
Der Zeitplan, der einen Abschluss der Bauarbeiten bis Mitte November vorsah, ist bereits nicht mehr zu halten. Jetzt soll es im Dezember so weit sein – in diesem Monat war eigentlich die Mängelbeseitigung vorgesehen. Zudem soll in den letzten Wochen des Jahres der Umzug beginnen, damit der Unterricht im Januar in der neuen Schule beginnen kann.
Ob dieser Plan eingehalten werden kann? In Sauters Augen ist das „sehr kritisch“, wie er auf Nachfragen von Stadträten erklärte. Die Zusammenarbeit mit einigen Handwerksfirmen sei sehr schwierig.
Die Stadträte im Ausschuss reagierten zum Teil empört. „Jetzt reden wir schon seit drei Monaten über diesen Estrich,“schimpfte Albert Heckel (WIR). „Ich gehe fast jede Wette ein, dass wir nicht rechtzeitig fertig sind.“Möglicherweise werde zu wenig Druck auf die Handwerker ausgeübt, so Heckels Spitze in Richtung Verwaltung und Projektsteuerer – hier handelt es sich um ein von der Stadt beauftragtes Unternehmen.
Peter Schönfelder (SPD) forderte eine schwarze Liste, in der die Stadt die Handwerker benenne, mit denen es Schwierigkeiten gebe. Er wolle die Zusicherung, dass Verwaltung und Stadträte keine Schuld treffe. Zur Mäßigung riet dagegen Bernhard Happacher (Freie Wähler). Das Bauvorhaben sei im Kostenrahmen und habe jetzt eine geringe Zeitüberschreitung. „Das ist für so ein großes Projekt nicht so schlimm. Wir sind immer noch gut dabei.“
Ursprünglich sollte die Mittelschule zu Beginn des jetzigen Schuljahres bezogen werden. Auch wenn es mit dem Einzug heuer noch klappt, werden sich die Arbeiten hinziehen. Im Sommer 2018 sollen die Außenanlagen fertig sein. In diesem Jahr könnten dann bereits die Planungen beginnen, um die neue Schule um bis zu sechs Klassenzimmer zu erweitern.
Übrigens: Schon der Startschuss für das Bauvorhaben hatte sich verzögert. Vor ziemlich genau drei Jahren, am 10. Oktober 2014, war Spatenstich für den ersten Bauabschnitt, die neue Dreifachturnhalle. Ursprünglich wollte man zwei Monate früher dran sein, doch die Zuschusszusagen des Freistaats verzögerten sich und damit der Start. Die Unterlagen waren bei der Regierung von Schwaben liegen geblieben, hieß es damals.