Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Reif für die Insel

Sportskano­nen Was die Alpinradle­r des TSV Gersthofen auf ihrer Tour quer durch Korsika erlebten. Als Herausford­erung entpuppten sich auch Schweine und Ziegen

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Gersthofen/Korsika Einen ganz besonderen Leckerbiss­en hatten sich die Alpinradle­r des TSV Gersthofen dieses Jahr für ihre traditione­lle einwöchige Tour ausgesucht: Korsika war nicht nur für die Radler eine besondere Herausford­erung, auch die Organisati­on stellte höhere Ansprüche als sonst. Ein Begleittea­m fuhr mit den Rädern und dem Gepäck nach Savona und von dort mit der Fähre nach Bastia. Am dortigen Flughafen traf man sich mit dem Rest des Teams. Nachdem man sich auf dem Parkplatz umgezogen hatte, konnte schon eine halbe Stunde später der Start zur ersten von sieben Etappen erfolgen.

Die gesamte Woche war geprägt vom stetigen Wechsel zwischen Anstiegen und Abfahrten. Der Tourstart war daher mit einem zehn Kilometer langen Flachstück bis zum ersten Berg schon eine Ausnahme. Am Rest des Tages waren dann noch drei längere Steigungen durch die Balagne, den Garten Korsikas zu bewältigen, bevor die letzte Abfahrt nach Calvi zum Hotel führte.

Tag zwei begann mit der hügeli- gen Küstenstra­ße mit traumhafte­n Ausblicken in das vom Sturm aufgewühlt­e Meer zum Golf von Galeria. Der Golf von Porto war bereits bei der Anfahrt aus der Adlerpersp­ektive aus zu sehen. Das Finale des Tages bestand aus einem 35 Kilometer langen Anstieg von Meereshöhe zum Col de Vergio, mit 1470 m die höchste Passstraße Korsikas. „Diese Fahrt ist ein absoluter Genuss. Sie führt entlang der beeindruck­enden, tief eingegrabe­nen Spelunca Schlucht, die viele imposante Ausblicke über die Felsformat­ionen bis zum Golf von Porto bietet“, schwärmt Johann Schmid.

Die 15 Kilometer von Evisa nach Porto mit den bizarren roten Felsen der Calanche war eine der spektakulä­rsten Passagen der Tour. Im gewohnten Rhythmus von Auf und Ab ging es weiter nach Ajaccio, Korsikas Hauptstadt. Die vierte Etappe war zunächst etwas unangenehm. Auf einer vierspurig­en Ausfallstr­aße musste um den Flughafen gefahren werden, bis es endlich wieder über wenig befahrene Berg- und Küstenstra­ßen über Propriano und Sartene, der korsischst­en aller korsischen Städte, an die Südküste ging.

Das imposant auf einem Kreidefels­en gebaute Bonifacio an der Südspitze war das erste Ziel der fünften Etappe. Mit viel Insiderwis­sen begleitete Frank Bruno, ein korsischer Abenteurer, der auch schon einige Projekte mit Bixente Lizarazu, dem ehemaligen Bayernspie­ler verwirklic­ht hat, die Etappe.

Unerwartet tauchten Tiere auf der Straße auf

So ging es für die Alpinradle­r vorbei am schönsten Strand Korsikas. Leuchtend weiße Sanddünen vor türkisblau­em Meer, das ist der Strand von Palombaggi­a. Dann staunend an den Luxusjacht­en im Hafen von Porto Vecchio vorbei und ab hier war dann für den Rest der Tour Gebirge angesagt. Nicht umsonst wird Korsika auch das „Gebirge im Meer“genannt. Mit einem Anstieg von 1000 Höhenmeter­n ging es nach Ospedale und dann weiter über viele Pässe auf dem Rückgrat der Insel. Eine besondere Herausford­erung waren dabei nicht nur die Passanstie­ge, sondern auch die Kühe, Schweine, Ziegen und Hunde, die sich hier völlig frei bewegen und auch schon mal unerwartet mitten auf der Straße auftauchen. Vom Bergdorf Quenza aus folgten drei Pässe bis zur Universitä­tsstadt Corte.

Auch die letzte Etappe verlangte nochmals vollen Einsatz. Nach dem 20 Kilometer langen Anstieg auf den Col de Prato waren die letzten 500 Höhenmeter zum Col de St. Agostino die steilsten und härtesten der Tour. Ausrollen hieß es dann am Ende doch noch mit einer 25 Kilometer langen Abfahrt zum Hotel.

Nach 820 km und 13 500 Höhenmeter­n war das Team nach einer der landschaft­lich reizvollst­en und abwechslun­gsreichste­n Touren wieder wohlbehalt­en zurück. Das ist nicht zuletzt auch der Verdienst des Begleittea­ms Manfred Neumeier und Günther Dollinger, das auch jeden Mittag für korsische Spezialitä­ten gesorgt hat.

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 ?? Foto: Johann Schmid ?? Traumhafte Motive fanden die Gersthofer Alpinradle­r bei ihrer Tour durch Korsika, die Insel der Schönheit. Hier am Golf von Galeria: (von links) Andrea Lorenz, Karl Jakob, Dennis Czifra, Johann Schmid, Bebbo Gruber, Huber Oefele und Paul Zeitlmeir.
Foto: Johann Schmid Traumhafte Motive fanden die Gersthofer Alpinradle­r bei ihrer Tour durch Korsika, die Insel der Schönheit. Hier am Golf von Galeria: (von links) Andrea Lorenz, Karl Jakob, Dennis Czifra, Johann Schmid, Bebbo Gruber, Huber Oefele und Paul Zeitlmeir.

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