Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Das neue Kino ist noch länger eine Baustelle
Großprojekte Der Zeitplan für das Millionenprojekt an der B 2 in Meitingen ist erneut geplatzt. Dabei gibt es auch für das bestehende Cinderella mitten im Ort große Pläne
Meitingen Erneut geplatzt ist der Zeitplan für den Bau des Meitinger Cineplex-Kinos an der B2. Der Freizeittempel, der nach seiner Fertigstellung jährlich 150 000 Menschen anziehen soll, sollte im November eingeweiht werden. Doch aller Voraussicht nach wird in diesem Jahr noch kein Film in einem der sieben Säle gezeigt werden. Wie Alexander Rusch von der BetreiberFamilie gestern auf die Anfrage unserer Zeitung sagte, zieht sich die Fertigstellung des Acht-MillionenEuro-Projektes hin.
Details und möglicherweise einen neuen Eröffnungstermin wolle er kommende Woche nennen. Ursprünglich hätte das Kino mit insgesamt 800 Plätzen bereits im Sommer in Betrieb gehen sollen. Doch Probleme mit dem Grundwasser sorgten damals für Verzögerungen.
Auf den Umzug des Kinos von der Ortsmitte an die Bundesstraße wartet auch der Markt Meitingen. Denn der hat mit dem alten Cinderella große Pläne. In unmittelbarer Nähe zu Sporthalle, Freibad und Altenheim soll daraus ein Haus der Musik werden. Neben dem Meitinger Jugendblasorchester und der SGL-Kapelle sollen dort künftig auch Chöre und Bands einen geeigneten Proberaum finden.
In der jüngsten Gemeinderatssitzung stellte Architekt Johann Hölzl die ersten Entwürfe vor. Die Raumbedürfnisse der beiden Musikkapellen und einzelner Formationen zeigten, dass das Gebäude in seinem jetzigen Umriss zu klein sei und durch einen Anbau vergrößert werden müsse, erklärte Hölzl.
Neben zwei großen Probenräumen sollen in dem alten Kino auch zwei Aufenthaltsräume, fünf kleinere Unterrichtsräume sowie diverse Lagerräume untergebracht werden. Zudem ist ein Mehrzweckraum geplant, der auch der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen soll.
Vor allem für die beiden ortsansässigen Musikkapellen komme die Errichtung des Musikhauses gelegen, denn das Vereinsheim der SGL-Kapelle sei in die Jahre gekommen und müsste dringend renoviert werden, sagte Bürgermeister Michael Higl (CSU). Und auch die Raumsituation des Jugendblasor- chesters sei nicht optimal und werde sich durch den Umzug in das Musikhaus verbessern.
Für die Umgestaltung ist vorerst geplant, dass das bestehende Gebäude in zwei Bereiche geteilt und an der Ost- und Westseite jeweils mit einem Anbau vergrößert wird. Eine weitläufige Terrasse an der Südseite und zwei aneinandergrenzende Aufenthaltsräume sollen hingegen die Gemeinschaft der beiden Vereine stärken. Als Veranstaltungsort soll künftig entweder der Mehrzweckraum oder die Freiluftbühne dienen.
Die Zustimmung für das geplante Musikhaus war fraktionsübergrei- fend positiv. Dritte Bürgermeisterin Claudia Riemensperger (CSU) lobte die „sinnvolle Nachnutzung für das alte Kino“. Auch die Freien Wähler Gemeinschaft sei von dem vorläufigen Konzept überzeugt.
Der SPD hingegen lag der Fokus zu sehr auf der Musik. „Wir sind zu 80 Prozent zufrieden“, sagte der Zweite Bürgermeister Werner Grimm (SPD). Seiner Ansicht nach müssen in der Umgestaltung auch an Räume für kleinere Gruppen und Jugendbands gedacht werden. Wie hoch die Kosten für das geplante Vorhaben sein würden, sei im Moment noch schwer abzuschätzen, sagte Architekt Hölzl. Knapp 1,5 Millionen Euro seien aber durchaus realistisch, so der Experte weiter und verwies auch auf die vielen Förderungsmöglichkeiten für das Musikhaus. Das Cinderella mit seinen vier Sälen, das 1992 gebaut wurde und inzwischen dem Markt Meitingen gehört, zieht jährlich 45 000 Besucher an.
Für das neue Cineplex vor den Toren Meitingens peilt die Betreiber-Familie Rusch, die in der Region um Augsburg insgesamt acht Kinos hat, mindestens 150000 Zuschauer an. Alexander Rusch geht davon aus, dass die Besucher aus einem Umkreis von bis zu 30 Kilometer nach Meitingen kommen werden. Das dürfte vermutlich den kleineren Kinos in Wertingen oder Donauwörth wehtun.
Der Investor erklärt außerdem, dass auch für einige Gersthofer das neue Kino interessant sein dürfte, da es in Meitingen 200 kostenlose Parkplätze direkt vor der Türe geben wird.
„Wir sind zu 80 Prozent zufrieden.“ Zweiter Bürgermeister Werner Grimm