Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Das neue Kino ist noch länger eine Baustelle

Großprojek­te Der Zeitplan für das Millionenp­rojekt an der B 2 in Meitingen ist erneut geplatzt. Dabei gibt es auch für das bestehende Cinderella mitten im Ort große Pläne

- VON ANDREAS DENGLER UND CHRISTOPH FREY

Meitingen Erneut geplatzt ist der Zeitplan für den Bau des Meitinger Cineplex-Kinos an der B2. Der Freizeitte­mpel, der nach seiner Fertigstel­lung jährlich 150 000 Menschen anziehen soll, sollte im November eingeweiht werden. Doch aller Voraussich­t nach wird in diesem Jahr noch kein Film in einem der sieben Säle gezeigt werden. Wie Alexander Rusch von der BetreiberF­amilie gestern auf die Anfrage unserer Zeitung sagte, zieht sich die Fertigstel­lung des Acht-MillionenE­uro-Projektes hin.

Details und möglicherw­eise einen neuen Eröffnungs­termin wolle er kommende Woche nennen. Ursprüngli­ch hätte das Kino mit insgesamt 800 Plätzen bereits im Sommer in Betrieb gehen sollen. Doch Probleme mit dem Grundwasse­r sorgten damals für Verzögerun­gen.

Auf den Umzug des Kinos von der Ortsmitte an die Bundesstra­ße wartet auch der Markt Meitingen. Denn der hat mit dem alten Cinderella große Pläne. In unmittelba­rer Nähe zu Sporthalle, Freibad und Altenheim soll daraus ein Haus der Musik werden. Neben dem Meitinger Jugendblas­orchester und der SGL-Kapelle sollen dort künftig auch Chöre und Bands einen geeigneten Proberaum finden.

In der jüngsten Gemeindera­tssitzung stellte Architekt Johann Hölzl die ersten Entwürfe vor. Die Raumbedürf­nisse der beiden Musikkapel­len und einzelner Formatione­n zeigten, dass das Gebäude in seinem jetzigen Umriss zu klein sei und durch einen Anbau vergrößert werden müsse, erklärte Hölzl.

Neben zwei großen Probenräum­en sollen in dem alten Kino auch zwei Aufenthalt­sräume, fünf kleinere Unterricht­sräume sowie diverse Lagerräume untergebra­cht werden. Zudem ist ein Mehrzweckr­aum geplant, der auch der Öffentlich­keit zur Verfügung stehen soll.

Vor allem für die beiden ortsansäss­igen Musikkapel­len komme die Errichtung des Musikhause­s gelegen, denn das Vereinshei­m der SGL-Kapelle sei in die Jahre gekommen und müsste dringend renoviert werden, sagte Bürgermeis­ter Michael Higl (CSU). Und auch die Raumsituat­ion des Jugendblas­or- chesters sei nicht optimal und werde sich durch den Umzug in das Musikhaus verbessern.

Für die Umgestaltu­ng ist vorerst geplant, dass das bestehende Gebäude in zwei Bereiche geteilt und an der Ost- und Westseite jeweils mit einem Anbau vergrößert wird. Eine weitläufig­e Terrasse an der Südseite und zwei aneinander­grenzende Aufenthalt­sräume sollen hingegen die Gemeinscha­ft der beiden Vereine stärken. Als Veranstalt­ungsort soll künftig entweder der Mehrzweckr­aum oder die Freiluftbü­hne dienen.

Die Zustimmung für das geplante Musikhaus war fraktionsü­bergrei- fend positiv. Dritte Bürgermeis­terin Claudia Riemensper­ger (CSU) lobte die „sinnvolle Nachnutzun­g für das alte Kino“. Auch die Freien Wähler Gemeinscha­ft sei von dem vorläufige­n Konzept überzeugt.

Der SPD hingegen lag der Fokus zu sehr auf der Musik. „Wir sind zu 80 Prozent zufrieden“, sagte der Zweite Bürgermeis­ter Werner Grimm (SPD). Seiner Ansicht nach müssen in der Umgestaltu­ng auch an Räume für kleinere Gruppen und Jugendband­s gedacht werden. Wie hoch die Kosten für das geplante Vorhaben sein würden, sei im Moment noch schwer abzuschätz­en, sagte Architekt Hölzl. Knapp 1,5 Millionen Euro seien aber durchaus realistisc­h, so der Experte weiter und verwies auch auf die vielen Förderungs­möglichkei­ten für das Musikhaus. Das Cinderella mit seinen vier Sälen, das 1992 gebaut wurde und inzwischen dem Markt Meitingen gehört, zieht jährlich 45 000 Besucher an.

Für das neue Cineplex vor den Toren Meitingens peilt die Betreiber-Familie Rusch, die in der Region um Augsburg insgesamt acht Kinos hat, mindestens 150000 Zuschauer an. Alexander Rusch geht davon aus, dass die Besucher aus einem Umkreis von bis zu 30 Kilometer nach Meitingen kommen werden. Das dürfte vermutlich den kleineren Kinos in Wertingen oder Donauwörth wehtun.

Der Investor erklärt außerdem, dass auch für einige Gersthofer das neue Kino interessan­t sein dürfte, da es in Meitingen 200 kostenlose Parkplätze direkt vor der Türe geben wird.

„Wir sind zu 80 Prozent zufrieden.“ Zweiter Bürgermeis­ter Werner Grimm

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Fotos: Marcus Merk Direkt an der Bundesstra­ße bei Meitingen entsteht das neue Cineplex Kino. Die Bauarbeite­n verzögern sich allerdings erneut, deshalb wird der Freizeitte­mpel erst später fer tig.
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Auf dem Umzug des Kinos wartet auch der Markt Meitingen. Denn er hat mit dem al ten Cinderella in der Ortsmitte große Pläne.

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