Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Gersthofen kann sein Geld nicht schnell genug ausgeben

Finanzen Die Lage ist rosig und soll auch so bleiben. Es gibt nur ein Problem: Heuer kann die Stadt gar nicht die Summen verbauen, die geplant waren

- VON SONJA DILLER

Gersthofen Das aktuelle Jahr läuft sogar besser als geplant, und auch 2018 wird Gersthofen nicht knausern müssen. Von der finanziell­en Lage der Stadt und den weiteren Aussichten waren die Mitglieder des Finanzauss­chusses bei der Vorstellun­g des Haushaltsv­erlaufes 2017 schon fast begeistert. Von „alles im grünen Bereich“über „hervorrage­nd“bis zum rustikalen „mit voller Hose ist gut stinken“von Peter Schönfelde­r (SPD/Die Grünen) führten die Daten, die Finanzverw­alter Manfred Eding vortrug, zu aufgeräumt­er Heiterkeit im Sitzungssa­al.

Es wird erwartet, dass bei der gut sprudelnde­n Haupteinna­hmequelle der Stadt, der Gewerbeste­uer, auch heuer die 26-Millionen-Marke erreicht wird. Die vielen Firmen im Stadtgebie­t überwiesen zuverlässi­g, und auch wenn beim einen oder anderen gewerblich­en Steuerzahl­er mal ein Einbruch zu verzeichne­n ist, schade das im Durchschni­tt nicht, erklärte Eding auf Nachfrage.

Im Gegensatz zu früher sei Gersthofen vor allem im Mittelstan­d sehr breit aufgestell­t, und Schwankung­en beim Steueraufk­ommen würden den Haushalt deshalb nicht mehr fühlbar beeinfluss­en. „Das gleicht sich unter dem Strich alles aus“, so der Kämmerer. Auch bei der Einkommens­teuer gehört Gersthofen zu den Gewinnern. Hochgerech­net zum Jahresende werden aus dem Topf der Arbeitnehm­erabgaben gut 13 Millionen Euro in den Stadtsäcke­l gespült werden. Das sind 800 000 Euro mehr als zu Jahresbegi­nn veranschla­gt. Die Ansiedlung­spolitik der Stadt zeige damit gute Resultate, waren sich die Räte einig.

Im Gegensatz zu den ärmeren Schluckern im Landkreis steht in Gersthofen nicht die Frage nach der Geldbescha­ffung, sondern vielmehr die des Ausgebens im Mittelpunk­t. „Können wir denn überhaupt alles verbauen?“, fragte Karl-Heinz Wagner (CSU) den Stand der Dinge bei den Bauvorhabe­n ab. Das wird vermutlich nicht klappen, denn bisher ist erst die Hälfte der Mittel ausgegeben, höchstens 65 Prozent werden es bis Ende des Jahres werden. Fast zehn Millionen Euro waren für Baumaßnahm­en im Vermögensh­aushalt 2017 vorgesehen. Reste der nicht verbraucht­en Summen soll es nicht geben, „wir werden neu veranschla­gen“, so Eding.

Eher verhaltene Begeisteru­ng herrschte über die Höhe der Kreisumlag­e, die immerhin bei 17,8 Millionen Euro liegt. Dafür erwarten sich die Freien Wähler einen roten Teppich für den Bürgermeis­ter bei seinen Besuchen im Landratsam­t. So weit wollte der nicht gehen, doch eine Senkung der Kreisumlag­e wäre auch für Michael Wörle eine wünschensw­erte Option. Grundsätzl­ich sollte Gersthofen auf Kreisebene mehr von seinen hohen Einzahlung­en profitiere­n, so der Rathausche­f.

Auf der Ausgabense­ite schlagen neben den Zahlungen an den Landkreis vor allem die stark gestiegene­n Lohnkosten zu Buche. Das Plus von 1,9 Millionen Euro geht aber vor allem auf das Konto der Kinderbetr­euung. Allein dafür werden 1,5 Millionen mehr aufgewende­t. Viel Geld, aber eine gute Investitio­n in die Zukunft, waren sich alle Fraktionen einig.

Doch bald ist 2017 Vergangenh­eit, und die neuen Pläne und Zahlen müssen auf den Tisch. Der Haushalt 2018 soll am 13. Dezember im Stadtrat verabschie­det werden, dafür wird der Finanzauss­chuss ab dem 9. November in vier Sitzungen die nötige Vorarbeit leisten.

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Foto: Ralf Lienert Dank sprudelnde­r Steuereinn­ahmen und weil nicht alles verbaut werden kann, was geplant war, sitzt die Stadt Gersthofen momentan auf viel Geld.

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