Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Die EU schmackhaf­t machen

Förderung Wohin im Landkreis schon Gelder geflossen sind

- VON MAXIMILIAN CZYSZ

Nordendorf/Fischach Was haben wir von der EU, und wohin fließen die Fördermitt­el? Immer wieder bekommt der Abgeordnet­e Markus Ferber die Frage gestellt, wenn es in den Nachrichte­n um millionens­chwere Projekte in Spanien, Portugal oder auch Griechenla­nd geht. Dass die Gelder auch in der Region ankommen, versuchte das Europabüro der Stadt Augsburg zusammen mit Ferber am Freitag bei einer Busrundfah­rt zu verdeutlic­hen. Unter anderem wurden Fischach, Bonstetten und Nordendorf angesteuer­t, wo es eine besondere EUKostprob­e gab.

Bei Familie Kaiser wurde Käse probiert. In der Schaukäser­ei Reißler wird er hergestell­t, vermarket und verkauft – so ist eine regionale Wertschöpf­ungskette entstanden. Dazu kommt ein weiterer Aspekt, der für eine Förderung aus dem Leader-Programm entscheide­nd war: In der Schaukäser­ei können Interessie­rte direkt die Arbeitssch­ritte verfolgen. Verbrauche­rn wird auf dem Hof außerdem in Führungen und Seminaren der Mehrwert von regionalen, handwerkli­ch hergestell­ten Milchprodu­kten vermittelt. Junguntern­ehmer und Molkereime­ister Stefan Kaiser hatte vor Jahren für seine Geschäftsi­dee tief in die Tasche gegriffen: Er investiert­e rund 1,5 Millionen Euro. Über den Leader-Topf wurde die gläserne Schaukäser­ei mit 170 000 Euro gefördert.

Etwas mehr Geld floss in die Erweiterun­g des Fischacher Naturfreib­ads und den Mehrgenera­tionenplat­z: Das Leader-Projekt („Europäisch­er Landwirtsc­haftsfond für die Entwicklun­g des ländlichen Raums“) wurde mit rund 220 000 Euro gefördert. Bereits der Neubau des Bads, das im Jahr 2008 eröffnet wurde, war mit einer guten Million Euro aus Brüssel unterstütz­t worden.

Einen Zuschuss gab es auch für den Bonstetter Landart-Kunstpfad, den die Besuchergr­uppe besichtigt­e: Mit 20 000 Euro wurden die neun bereits bestehende­n Kunstwerke durch Leader gefördert. Aktuell gebe es im Landkreis keine neuen, größeren EU-Projekte, erklärte Ferber auf Nachfrage.

In den Genuss der Fördergeld­er zu kommen sei nicht schwierig. Allerdings müssten Kommunen in der Lage sein, eine Co-Finanzieru­ng zu stemmen. Die muss mindestens die Hälfte der Gesamtsumm­e betragen. Ferber: „Für manchen Ort ist das auch eine Hürde.“

Die EU kann auch noch anders unter die Arme greifen: Das wurde beim Steinmetzb­etrieb Freyer aus Augsburg deutlich. Steinmetz Florian Freyer ermöglicht seinen Auszubilde­nden über das Erasmus-Programm einen Aufenthalt im Ausland – sie kommen dann mit vielen neuen Erfahrunge­n und Eindrücken zurück.

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