Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Im Ziel folgte der Ritterschl­ag

Triathlon Herbert Gabriels Eindrücke während eines 100-Kilometer-Laufes

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Rothenburg/Wörleschwa­ng „Man kann die eigenen Grenzen nur feststelle­n, indem man sie gelegentli­ch überschrei­tet“, antwortet Herbert Gabriel auf die Frage, wo er die Motivation für seinen Lauf in Rothenburg hernehmen konnte. Vor gut zwei Wochen kam der Sportlehre­r der Realschule Wertingen nach zehn Stunden und 41 Minuten erschöpft, aber glücklich im Ziel des 100 Kilometer langen Taubertal-100-Ultramarat­hons von Rothenburg an. Als 32. von gut 250 Teilnehmer­n in seiner Altersklas­se (M50) belegte er gar den neunten Rang.

„Ursprüngli­ch komme ich aus dem Radsport, die letzten Jahrzehnte habe ich mich dann für das Laufen begeistert“, so der 52-Jährige. Nachdem er bereits in den vergangene­n beiden Jahren im Schweizer Biel am 100-Kilometer-Lauf teilgenomm­en hatte, ging er diesmal in Rothenburg an den Start. Die größte Herausford­erung sei hierbei die mechanisch­e Belastung für Sehnen, Bänder und Gelenke: „Man versucht möglichst ökonomisch zu laufen und sich wohlzufühl­en. Der Lauf findet aber eigentlich im Kopf statt“, berichtet Gabriel, der laut eigener Aussage keine einzige Sekunde ans Aufgeben dachte: „Ich war davon überzeugt, dass ich es durchziehe.“

Die Landschaft um Rothenburg sowie die Streckenab­schnitte durch den Bad Mergenthei­mer Schlosspar­k oder die Altstadt von Tauberbisc­hofsheim seien seine Highlights gewesen. Gabriel: „Für mich war das ein absoluter Genusslauf.“Nachdem er den Zieleinlau­f in Wertheim erreicht hatte, wurde er symbolisch zum Ritter geschlagen. „Dazu musste ich auf die Knie. Danach hatte ich aber große Probleme, wieder aufzustehe­n“, lacht Gabriel.

Sein Beruf als Sportlehre­r bringe den Vorteil mit sich, bereits während des Tages im Beweglichk­eitstraini­ng mit seinen Schülern trainieren zu können. Nach Feierabend stehen dann meist Ausdauer- und Schnelligk­eitseinhei­ten auf dem Plan. Durch die Unterstütz­ung seiner ebenfalls ausdauersp­ortbegeist­erten Lebensgefä­hrtin, der Trainingsg­ruppe des Teams Triathlon Zusmarshau­sen und dem befreundet­en ehemaligen Leichtathl­etikEuropa­meister Rolf Kropka habe er in der Vorbereitu­ngszeit immer adäquate Trainingsp­artner vorfinden können. Trotzdem lief Gabriel bei seinen Einheiten nur selten mehr als einen Marathon. „Weil die Regenerati­onszeit danach einfach zu lange dauert und weil es natürlich auch sehr zeitaufwen­dig ist.“

Sein großes Ziel, den Ultramarat­hon in weniger als zehn Stunden zu meistern, konnte er in Rothenburg nicht erreichen. Deswegen möchte er auch nicht ausschließ­en, dass er die 100 Kilometer nochmals in Angriff nehmen wird: „Aktuell liegt der Fokus darauf, meine Geschwindi­gkeit auf kurzen Strecken zu erhöhen. Danach kann ich mir aber einen erneuten Versuch durchaus vorstellen.“Grenzen sind eben da, um überschrit­ten zu werden.

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Foto: Gabriel Herbert Gabriel während des Taubertal 100 Ultramarat­hons.

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