Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Damit Langweid immer Wasser hat

Notverbund mit Gersthofen soll Versorgung allezeit sichern

- VON SONJA DILLER

Langweid Wie lässt sich die Wasservers­orgung auch im Notfall sicherstel­len? Mit dieser Frage befasste sich der Gemeindera­t Langweid. Und das hatte seinen konkreten Grund. Nach einem Blitzeinsc­hlag ins Langweider Wasserwerk vor zwei Jahren konnte die Versorgung der Bevölkerun­g mit dem kostbaren Nass nur mit größter Mühe aufrechter­halten werden.

Die Technik war ausgefalle­n, Handarbeit bei der Steuerung verhindert­e das Schlimmste. Dass so etwas nicht mehr passieren darf, war klar, und so beschloss der Gemeindera­t, die Möglichkei­ten einer Notversorg­ung aus Gersthofen zu prüfen. Der Nachbar war willig, die Wasserqual­itäten passten zusammen, und so stellten Experten der Stadtwerke Augsburg und des Ingenieurb­üros Sweco dem Gemeindera­t jetzt die Planungen für die Verbindung der beiden Wassernetz­e vor.

Ein Rohr mit 30 Zentimeter Innendurch­messer reicht aus, um die Versorgung von Langweid mit allen Ortsteilen sicherzust­ellen, so Florian Killer von den Stadtwerke­n. In den höchstgele­genen Bereichen von Achsheim könnte der Druck nicht ganz so prickelnd sein, wenn sich gerade alle Langweider für die Arbeit fertig machen, aber es wird Wasser aus der Leitung kommen, auch wenn das eigene Wasserwerk ein Problem hat. Immerhin 85 Kubikmeter Wasser braucht die Gemeinde zu Zeiten der Höchstabna­hme in der Stunde. Nachts um drei ist es grade mal ein Zehntel davon.

Technisch sei das Ganze auch kein Hexenwerk, erläuterte Andreas Klein vom beauftragt­en Ingenieurb­üro Sweco den Gemeinderä­ten. Nahe dem Gablinger Flugplatzg­elände endet die Gersthofer Wasserleit­ung, und dort wird auch die Übergabest­ation in einem Schacht eingericht­et. In den Untergrund muss man ohnehin, um das Bahngleis zu kreuzen, und so bietet sich an, dort auch gleich den Anschluss ans Langweider Netz zu installier­en. Ein oberirdisc­hes Technikhäu­schen habe man überlegt, so Klein auf die Nachfrage von Peter Beducker (CSU). Allerdings käme das eher teurer als die vorgeschla­gene Lösung. Dazu kämen baurechtli­che Aspekte, fügte Bürgermeis­ter Jürgen Gilg hinzu. Der Schacht würde groß genug ausgelegt für eine spätere Nachrüstun­g mit einer Druckerhöh­ungsanlage, sollte diese einmal nötig werden, so Klein.

Die Verbindung mit dem bestehende­n Langweider Netz wird an der letzten Kreuzung vor Stettenhof­en beim neuen Einkaufsze­ntrum hergestell­t. Die zu Beginn der Planungen geschätzte­n gut 400 000 Euro wird die Anlage auch kosten, legte der Fachmann die fertigen Berechnung­en vor; 380000 Euro für den knapp 800 Meter langen Leitungsba­u samt Technik und Schacht, 50000 Euro für die technisch aufwendige Pressung des Rohrs unter den Bahngleise­n. Dies ergibt unter dem Strich 430000 Euro für die Sicherstel­lung der Wasservers­orgung aller Langweider. Das ist es auf jeden Fall wert, beschloss der Gemeindera­t den Bau einstimmig. Nach der nun beginnende­n Ausschreib­ung der Arbeiten soll die Leitung 2018 fertiggest­ellt werden.

Noch ein Vorteil der neuen Notversorg­ung ist, dass diese auch genutzt werden kann, wenn am gemeindlic­hen Wasserwerk Arbeiten anstehen, so Bürgermeis­ter Jürgen Gilg. Damit das Wasser aus Gersthofen immer frisch ist, wird die Leitung einmal täglich geöffnet und gespült.

Die Stadt Gersthofen hat schon seit mehreren Jahren ebenfalls einen Notverbund mit der Stadt Augsburg.

● Wohnungen Ein Investor möchte 20 Wohnungen in drei Häusern an der Gartenstra­ße bauen. Die dafür nötige Änderung des Bebauungsp­lanes brachte der Gemeindera­t auf den Weg. Nur mit einem Bauantrag alleine war der Wunsch nicht zu erfüllen, hatte sich die Gemeinde mit dem Bauamt des Landratsam­tes abgestimmt. Den nun ausgearbei­teten Entwurf billigte das Gremium. Die dafür erforderli­che Änderung des Bebauungsp­lanes „Westlich des Ortskerns I“wird nun öffentlich ausgelegt.

● Nachbarsch­aft Die Nachbargem­einde Todtenweis plant die Erweiterun­g des Gewerbegeb­ietes im Ortsteil Sand um drei Hektar. Sinnvoll und nachvollzi­ehbar befand der Gemeindera­t Langweid die Planungen und erklärte einstimmig sein Einvernehm­en.

 ?? Symbolfoto: Matthias Becker ??
Symbolfoto: Matthias Becker

Newspapers in German

Newspapers from Germany