Augsburger Allgemeine (Land Nord)

„Ich wurde noch nie ausgepfiff­en“

Boxen Armin Kneer ist mit 76 Jahren der älteste Ringrichte­r in Bayern. Im Interview erzählt er, wie er sich fit hält. Außerdem würde er gerne FCA-Trainer Manuel Baum etwas schenken

- In Augsburg sind Sie dem Sport treu geblieben ...

Kneer: Ja, ich wohne im Stadtteil Haunstette­n, bin aber eigentlich viel öfter in Königsbrun­n, und Königsbrun­n war damals eine Hochburg im Boxen. Ich kann mich noch an große Staffelkäm­pfe erinnern gegen Zürich, gegen Innsbruck oder gegen Prag.

Später wurden Sie dann Ringrichte­r und haben bisher weit über 3000 Kämpfe geleitet. Sie sind der älteste Ringrichte­r in Bayern. Gibt es dabei eine besondere Erinnerung?

Kneer: Ich kann mich an eine Veranstalt­ung in Nürnberg erinnern. Dort wurde ein neuer Boxring aufgestell­t und während der dritten Runde klappten die Seile nach innen. Für die Zuschauer war das lustig, aber ich musste dann den Kampf abbrechen.

Hat es Sie nie zum Profiboxen gezogen?

Kneer: Nein, ich pflege schon immer eine gewisse Antipathie gegenüber dem Profiboxen. Verstehen sie mich nicht falsch. Ich habe Cassius Clay oder den Hamburger Hein ten Hoff geliebt, aber Profiboxen hat für mich immer einen unangenehm­en Beigeschma­ck. Sagen wir mal so – Amateurbox­en ist ehrlicher. Auch in Augsburg habe ich viele nette Leute im Amateurbox­sport kennengele­rnt. Ich war auch acht Jahre Schöffe beim Gericht und in dieser Zeit ist nie ein Boxer vor dem Richter gestanden.

Am Samstag (ab 13 Uhr) wird wieder in der MBB-Halle in Haunstette­n geboxt. Etliche Kämpfe stehen auf dem Programm. Freuen Sie sich schon? Kneer: Und wie. Das ist dann meine 496. Veranstalt­ung und da werde ich sicherlich wieder einige Kämpfe leiten. Mir macht das immer noch Spaß.

Woher wissen Sie das so genau, dass es Ihre 496. Veranstalt­ung ist?

Kneer: Wir haben einen Kampfricht­er-Ausweis, und da wird jede Veranstalt­ung fein säuberlich eingetrage­n. Dann habe ich hoffentlic­h bald meine 500. Veranstalt­ung, da gibt es dann eine Goldmedail­le. Das ist eine tolle Sache.

Hatten Sie als Ringrichte­r schon einmal Ärger?

Kneer: Nein, noch nie. Ich bin auch noch nie vom Publikum ausgepfiff­en worden. Das kann nicht jeder von sich behaupten. Darauf bin ich schon sehr stolz.

Wie lange wollen Sie das überhaupt noch machen?

Kneer: Wie gesagt, die 500. Veranstalt­ung auf jeden Fall und wahrschein­lich noch mehr. Bis vor einigen Jahren musste man ja mit 65 Jahren aufhören, aber mangels Masse an Ringrichte­rn ist der Bayerische Box-Verband wohl ganz froh, dass ich noch im Ring stehe.

Gibt es noch andere Sportarten, die Ihnen gefallen?

Kneer: Über die Augsburger Panther und den FCA lasse ich nichts kommen. Fußball ist meine heimliche Liebe. Wenn es geht, verfolge ich auf Sky den FCA immer live. Ich finde Trainer Manuel Baum sympathisc­h. Dem würde ich gerne ein paar Boxhandsch­uhe schenken und ihm sagen, dass er mit seinen Profis immer so weiterkämp­fen soll.

Interview Wolfgang Langner

 ?? Foto: Bernhard Weizenegge­r ?? Alles im Blick: Armin Kneer ist der älteste Ringrichte­r in Bayern. Am heutigen Samstag leitet Kneer Kämpfe bei einer internatio nalen Boxveranst­altung der MBB Augsburg.
Foto: Bernhard Weizenegge­r Alles im Blick: Armin Kneer ist der älteste Ringrichte­r in Bayern. Am heutigen Samstag leitet Kneer Kämpfe bei einer internatio nalen Boxveranst­altung der MBB Augsburg.

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