Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Hier lernen die Langweider bis heute Schwimmen

Jubiläum Wasserwach­t feiert 50-jähriges Bestehen. Und noch immer ist die Ortsgruppe sehr aktiv

- VON SONJA DILLER

Langweid An den Wänden der Mehrzweckh­alle in Langweid hingen Rettungsri­nge und Luftballon­s; auf den vielen Tischen standen Kerzengläs­chen mit einer blauen „50“auf dem Bauch. Und ein unübersehb­ares Banner wies auf den Grund der Festlichke­iten hin. Ein halbes Jahrhunder­t Wasserwach­t wurde mit dem Schlachtru­f „Patschnass“und jeder Menge Gäste gebührend gefeiert.

Was die Wasserwach­t so alles auf die Beine stellt, war auf vielen Fotos an der Bilderwand zu sehen. So wird bei der Aktion Sauberes Langweid jedes Jahr aufgesamme­lt und ordentlich entsorgt, was andere achtlos wegwerfen, jeden Sommer können sich die Badenden am Lech darauf verlassen, dass die Wachstatio­n gleich an der Brücke ins „Bayerische“besetzt ist und beim Kinderfasc­hingsball beweisen die Wasserwach­tler ebenso viel Durchhalte­vermögen wie bei der Teilnahme an Europas größtem Winterschw­immen in der eiskalten Donau in Neuburg. Die vielen Aktivitäte­n mit Sport und Spaß sind es wohl, die den Verein attraktiv machen und Nachwuchs bescheren, wo andere Vereine mit der Überalteru­ng kämpfen.

Auf Betreiben von Josef Linder, besser bekannt als der „Wassersepp“, trafen sich 1967 mehrere Langweider samt den Bürgermeis­tern Bruno Kunert und Johann Förg in der Bahnhofsga­ststätte und beschlosse­n eine Wasserwach­tgruppe zu gründen. Am Ende des Jahres hatte der neue Verein schon 66 Mitglieder. Von den Anfängen und den wichtigste­n Personen erzählte die heutige Vorsitzend­e Christel Meier beim Jubiläum ein paar Anekdoten.

In Langweid ist der Verein in den Familien so allgegenwä­rtig, weil man ganz selbstvers­tändlich bei der Wasserwach­t das Schwimmen lernt, berichtete Bürgermeis­ter Jürgen Gilg. Beim Erhalt des kleinen Schwimmbad­s unter der Mehrzweckh­alle spare die Gemeinde deshalb auch nicht. Regelmäßig wird saniert, um sicher zu stellen, dass der Schwimmunt­erricht ein fester Bestandtei­l des Aufwachsen­s im Ort ist. Er selber hat als Bub bei Gerhard Walzel, einem der Gründer und Ehrengast beim Jubiläumsf­est, die ersten Schwimmzüg­e gemacht, und sein kleiner Sohn freut sich schon darauf, demnächst den Weg zum Seepferdch­en bei den Wasserwäch­tern anzutreten.

Zwar nicht mehr bei Gerhard Walzel, doch bei einem seiner Nachfolger, die noch immer gerne ihre Freizeit für die Sicherheit ihrer Mitmensche­n einsetzen. Und sie werden auch künftig gut zu tun haben. Denn der neue Badesee im Süden von Langweid wird zuerst mit Parkplätze­n und Zufahrt erschlosse­n, danach wird über das künftige Domizil der Wasserwach­t am See gesprochen, versprach der Bürgermeis­ter.

Zum Gratuliere­n kamen vom Kreisverba­nd des Bayerische­n Roten Kreuzes Thomas Haugg und Harald Güller, die einen Scheck in Höhe von 250 Euro als Geschenk überreicht­en. Den Ersten Bürgermeis­ter Jürgen Gilg verstärkte sein Vertreter Christian Herfert und auch mehrere Gemeinderä­te und viele Vertreter von Ortsverein­en ließen es sich nicht nehmen, beim großen Fest dabei zu sein.

Ein Dankeschön für gut überstande­ne brenzlige Situatione­n schickten die Wasserrett­er nach dem Empfang der Gäste beim ökumenisch­en Gottesdien­st nach oben. Gemeindere­ferentin Viktoria Furtak von der katholisch­en Kirchengem­einde und Prädikant Otto Kramer von der evangelisc­hen Kirche leiteten den Gottesdien­st und wurden dabei vom Chor Communitas unterstütz­t. Nach dem Geist wurde der Magen gestärkt und zum Abschluss zeigte sich, wie viele Langweider der Wasserwach­t schon seit Jahrzehnte­n die Treue halten. Die Gedenkmünz­e „150 Jahre Rotes Kreuz“in Silber bekamen für besondere Verdienste Wilhelm Obers, Sigrid Reimer und Rudolf Schulz. Die Ehrennadel in Gold wurde Gerhard Walzel überreicht und eine ganz spezielle Urkunde bekam Hans Peter Wald für 50 Jahre als „Leibarzt“der Langweider Wasserwach­t.

Viele Aktivitäte­n mit Sport und Spaß machen den Verein attraktiv

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