Augsburger Allgemeine (Land Nord)
So sitzt ein Verband am Kopf
Beim Roten Kreuz lernen Kinder mit und ohne Behinderung die wichtigsten Handgriffe für die Erste Hilfe
Landkreis Augsburg „Wer weiß denn, was Erste Hilfe ist und wann man sie braucht?“, fragt Liane Deibler in die Runde von zehn Kindern zwischen sechs und 17 Jahren. Heute hält die Ehrenamtlerin des Kreisverbandes Augsburg-Land des Bayerischen Roten Kreuzes einen besonderen Erste-Hilfe-Kurs, denn gut die Hälfte ihrer Schüler hat eine geistige Behinderung.
Doch eine Herausforderung ist das für sie keine: „Es macht vielleicht nicht den Eindruck, als würden alle Kinder immer aufmerksam dabei sein, das geht natürlich gar nicht, aber Sie werden beeindruckt sein, was jeder von ihnen heute mit- nimmt“, erklärt sie. Selbstverständlich scheint das Aufkleben eines Pflasters oder ein Notruf an den Rettungsdienst trivial zu sein, aber dennoch lässt Liane Deibler die Kinder jeden Schritt üben – für den Ernstfall soll alles sitzen. Sie bespricht außerdem, was zu machen ist, damit es erst gar nicht zu schwereren Verletzungen im Alltag kommen kann: „Wer von euch hat alles einen Fahrradhelm?“, fragt sie und sofort gehen alle Finger der Kinder in der Runde nach oben. „Ohne Helm lasse ich meine Mama gar nicht erst losfahren“, verkündet Paul stolz. Der 15-Jährige ist heute das erste Mal bei einer Aktion der Jugendgruppe der Offenen Behinderten Arbeit (OBA) dabei. Er hat eine allgemeine Entwicklungsverzögerung, lässt sich davon aber bei den Erste-Hilfe-Übungen keineswegs einschränken. Der ungezwungene, freie und fröhliche Umgang der Betreuer, aber auch der Kinder untereinander ist das Schlüsselelement.
Simone Falkenstein-Ruppert organisiert die Aktionen der OBA. „Wir freuen uns, bereits seit 30 Jahren unseren Teilnehmern ein abwechslungsreiches Programm zu bieten“, stellt Simone FalkensteinRuppert, die Leiterin der RotKreuz OBA im Landkreis Augsburg, fest.