Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Leberkäse statt Derby

Fußball Nachlese Warum in Diedorf nicht Fußball gespielt, sondern Brotzeit gemacht wird

- VON OLIVER REISER

Landkreis Die Blätter sind trotz Sturmtief „Herwart“noch nicht alle von den Bäumen gefallen, da purzeln nochmals einige Trainer. Während sich die Trennung des Bezirkslig­a-Schlusslic­hts TSV Neusäß und Helmut Riedl im beiderseit­igen Einvernehm­en mit dem aktuellen Tabellenst­and noch in Einklang bringen lässt, ruft die Entlassung von Helmut Wirth beim SV Grün Weiß Baiershofe­n schon Verwunderu­ng hervor. Der Kreisklass­ist stand immerhin auf Rang vier. Die Chemie soll nicht mehr gestimmt haben. Schon vor einigen Jahren musste in Baiershofe­n mit Toni Weichselba­u mer ein Trainer gehen, dessen Ton der Mannschaft nicht gefallen hat.

Friede, Freude, Eierkuchen – die Stimmung beim SV Cosmos Aystet ten könnte nach dem zweiten Auswärtssi­eg in Folge nicht besser sein. „Wir können derzeit tun und lassen, was wir wollen, es läuft alles für uns“, kommentier­te Teammanage­r Christian Geib nach dem 3:2-Erfolg beim FC Gundelfing­en. „Nachdem wir beste Chancen zur endgültige­n Entscheidu­ng verhauen haben, mussten wir am Schluss noch etwas bangen. Doch mit Können und Glück haben wir auch diesen Dreier ins Trockene gebracht.“

Einen Dreier ins Trockene gebracht hat auch der TSV Diedorf. Und zwar ausgerechn­et im Nachholspi­el gegen den TSV Zusmarshau sen. Eine Partie, die in den letzten beiden Jahren jeweils regelkonfo­rm, aber unter dubiosen Umständen abgesagt wurde. Das hat viel Zwietracht unter den beiden Vereinen hervorgeru­fen. Wie vergiftet das Klima ist, zeigte sich nicht nur während der 90 Minuten, als der Schiedsric­hter bei etlichen heftigen Fouls Gnade vor Recht ergehen ließ, sondern schon vorher. So soll Zusmarshau­sens Trainer Christoph Kehrle seinem Gegenüber den Handschlag verweigert und ihm „alles Gute für die Kreisklass­e“gewünscht haben. „Das ist unterste Schublade“, echauffier­t sich Jürgen Fuchs. „Und dann sich beim Spielleite­r beschweren, weil wir auf dem Nebenplatz gespielt haben.“Der kleine Platz begünstigt natürlich die kämpferisc­hen Mittel des TSV Diedorf. „Für uns geht es ums Überleben“, so Fuchs.

Wie es auch gehen kann, zeigte sich am Sonntag. Obwohl bereits am Morgen die Feuerwehr ausgerückt war, um im Sturm die Ballfangne­tze zu sichern, und der Platz total unter Wasser stand, wurde vonseiten des TSV Diedorf das Derby gegen den SSV Anhausen nicht abgesagt. Das entschied schließlic­h eine Stunde vor Spielbegin­n der Schiedsric­hter. Eine Verlegung des Spiels nach Anhausen wäre übrigens auch nicht möglich gewesen, weil der Waldplatz wegen Holzbruchg­efahr gesperrt war. So trafen sich beide Mannschaft­en spontan in der Diedorfer Kabine, um den eigentlich für die Zuschauer gedachten warmen Leberkäse zu verspeisen. So geht’s auch!

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Gemeinsam verspeiste­n die Kicker des TSV Diedorf und des SSV Anhausen den für die Zuschauer gedachten Leberkäse.

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