Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Leberkäse statt Derby
Fußball Nachlese Warum in Diedorf nicht Fußball gespielt, sondern Brotzeit gemacht wird
Landkreis Die Blätter sind trotz Sturmtief „Herwart“noch nicht alle von den Bäumen gefallen, da purzeln nochmals einige Trainer. Während sich die Trennung des Bezirksliga-Schlusslichts TSV Neusäß und Helmut Riedl im beiderseitigen Einvernehmen mit dem aktuellen Tabellenstand noch in Einklang bringen lässt, ruft die Entlassung von Helmut Wirth beim SV Grün Weiß Baiershofen schon Verwunderung hervor. Der Kreisklassist stand immerhin auf Rang vier. Die Chemie soll nicht mehr gestimmt haben. Schon vor einigen Jahren musste in Baiershofen mit Toni Weichselbau mer ein Trainer gehen, dessen Ton der Mannschaft nicht gefallen hat.
Friede, Freude, Eierkuchen – die Stimmung beim SV Cosmos Aystet ten könnte nach dem zweiten Auswärtssieg in Folge nicht besser sein. „Wir können derzeit tun und lassen, was wir wollen, es läuft alles für uns“, kommentierte Teammanager Christian Geib nach dem 3:2-Erfolg beim FC Gundelfingen. „Nachdem wir beste Chancen zur endgültigen Entscheidung verhauen haben, mussten wir am Schluss noch etwas bangen. Doch mit Können und Glück haben wir auch diesen Dreier ins Trockene gebracht.“
Einen Dreier ins Trockene gebracht hat auch der TSV Diedorf. Und zwar ausgerechnet im Nachholspiel gegen den TSV Zusmarshau sen. Eine Partie, die in den letzten beiden Jahren jeweils regelkonform, aber unter dubiosen Umständen abgesagt wurde. Das hat viel Zwietracht unter den beiden Vereinen hervorgerufen. Wie vergiftet das Klima ist, zeigte sich nicht nur während der 90 Minuten, als der Schiedsrichter bei etlichen heftigen Fouls Gnade vor Recht ergehen ließ, sondern schon vorher. So soll Zusmarshausens Trainer Christoph Kehrle seinem Gegenüber den Handschlag verweigert und ihm „alles Gute für die Kreisklasse“gewünscht haben. „Das ist unterste Schublade“, echauffiert sich Jürgen Fuchs. „Und dann sich beim Spielleiter beschweren, weil wir auf dem Nebenplatz gespielt haben.“Der kleine Platz begünstigt natürlich die kämpferischen Mittel des TSV Diedorf. „Für uns geht es ums Überleben“, so Fuchs.
Wie es auch gehen kann, zeigte sich am Sonntag. Obwohl bereits am Morgen die Feuerwehr ausgerückt war, um im Sturm die Ballfangnetze zu sichern, und der Platz total unter Wasser stand, wurde vonseiten des TSV Diedorf das Derby gegen den SSV Anhausen nicht abgesagt. Das entschied schließlich eine Stunde vor Spielbeginn der Schiedsrichter. Eine Verlegung des Spiels nach Anhausen wäre übrigens auch nicht möglich gewesen, weil der Waldplatz wegen Holzbruchgefahr gesperrt war. So trafen sich beide Mannschaften spontan in der Diedorfer Kabine, um den eigentlich für die Zuschauer gedachten warmen Leberkäse zu verspeisen. So geht’s auch!