Augsburger Allgemeine (Land Nord)
So sollen Dämme sicherer werden
Hochwasserschutz Wegen Arbeiten am Lech bei Ellgau werden auch Fahrradwege gesperrt. Das hat seinen Grund
Ellgau Joggen, Radfahrern, Spazierengehen – der Lech mit seinen Wanderwegen ist für Erholungssuchende eine der beliebtesten Anlaufstellen. Vor allem südlich von Augsburg, wo an der Staustufe 23 („Mandichosee“) ein richtiges Naherholungsareal entstanden ist. Doch am Lech im nördlichen Landkreis Augsburg gibt es heute nur wenige Zugänge zum Wasser oder Liegeflächen, auf denen man es sich gemütlich machen kann. Aber das soll sich bald ändern. In den nächsten Wochen wird allerdings zunächst einmal der Hochwasserschutz beim Kraftwerk Ellgau verbessert.
Die Bayerische Elektrizitätswerke GmbH (BEW) beginnt am Montag, 6. November, mit Sanierungsarbeiten an den Hochwasserschutz- dämmen am Lech beim Kraftwerk Ellgau. Auf einer Länge von rund zwei Kilometern südlich der Staustufe wird die bestehende Dichtung mit einem besonders oberflächenschonenden Verfahren um eine zusätzliche Innendichtung ergänzt.
Zu diesem Zweck wird von der bestehenden Dammkrone aus mit einem speziellen Bohrgerät senkrecht eine Zementmischung eingebracht. So wird der Damm in diesem Bereich undurchlässiger gemacht und der Hochwasserschutz noch einmal deutlich verbessert.
Doch vorher trifft es nun erst mal die Radfahrer und Fußgänger. Denn während der Bauarbeiten müssen aus Sicherheitsgründen die Wege auf den Dämmen beidseitig komplett gesperrt werden. Auch die dammbegleitenden Wege sind in dieser Zeit nur eingeschränkt passierbar. Eine entsprechende Beschilderung weist auf den Baubetrieb hin. Das Elektrizitätsunternehmen bittet alle Fußgänger und Radfahrer um Verständnis für die vorübergehenden Einschränkungen. Bis Anfang nächsten Jahres soll die Dammsanierung am Lech bei Ellgau komplett abgeschlossen sein. Die Baumaßnahme ist mit den anliegenden Kommunen und dem Landratsamt Augsburg abgestimmt.
Das Kraftwerk Ellgau gehört zu den vier leistungsstarken Lechkraftwerken der Rhein-Main-Donau AG (RMD) vor der Mündung des Lechs in die Donau. Die Wasserkraftwerke Ellgau, Oberpeiching, Rain und Feldheim erzeugen jährlich etwa 220 Millionen Kilowattstunden Strom aus erneuerbarer Energie. Mit dieser Menge können etwa 63 000 Haushalte das ganze Jahr über mit elektrischer Energie versorgt werden. Die vier RMD-Kraftwerke am Unteren Lech werden von der BEW betrieben und von deren Zentralwarte in Gersthofen aus ferngesteuert.
Die Bayerische Elektrizitätswerke GmbH (BEW) ist ein 100-prozentiges Tochterunternehmen der Augsburger Lechwerke AG. BEW unterhält und betreibt 36 Wasserkraftwerke an Donau, Günz, Iller, Lech und Wertach und gehört damit zu den führenden Wasserkraftwerksbetreibern in Bayern.
Knapp 20 Kilometer des Lechs werden – jenseits der jetzt begin- nenenden Dammsanierung – in den kommenden Jahren umgestaltet. Von der Thierhauptener Lechbrücke bis zur Einmündung in die Donau bei Lechsend sollen Maßnahmen für einen vielfältigen Lebensraum für Mensch und Natur sorgen. Anwohner und Erholungssuchende sollen gleichermaßen von den Umbauarbeiten profitieren: Bessere Zugänge und Liegeflächen sollen den Lech wieder zu einem attraktiven Ausflugsort machen. Eine mögliche Verbesserung könnte die Herstellung von Umgehungsgewässern sein, die für den Fischbestand mehr Durchgängigkeit garantieren. Aber auch eine naturnahe Gestaltung der Stauräume für die vier Wasserkraftwerke an diesem Flussabschnitt wird angepackt.