Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Dürfen offene Konserven in den Kühlschrank?
Tipp Obst, Gemüse, Fisch – was zu tun ist, wenn man nicht die ganze Dose verwendet
Konservendosen sind ja ganz praktisch. Sie lassen sich lange lagern, meist ist der Inhalt länger haltbar als auf der Packung angegeben und dabei verändert sich der Geschmack des Eingelegten – im besten Fall – kaum. Und in der Dose gibt es fast alles: Tomaten, Ananas, Bohnen, Fisch, Kokosmilch. Doof nur, wenn man nicht den gesamten Inhalt benötigt, denn wiederverschließen lässt sich die Dose nicht. Und einfach geöffnet in den Kühlschrank stellen sollte man die Konserve ja auch nicht, oder?
Nein, sagt Ute Gomm vom Bundeszentrum für Ernährung. Denn wenn die Konserve einmal geöffnet ist, ist auch der innere Mantel, der das Metall umhüllt, beschädigt. Und das kann gefährlich werden, sagt sie. „Die Dosen bestehen oft aus Zinn, Zink oder Aluminium, wenn das etwa mit der Säure eines Fruchtsafts zusammenkommt, können Metall-Ionen in nicht unerheblicher Menge in das Essen gelangen“, sagt Gomm.
Etwas differenzierter, aber im Grunde ähnlich, sieht es Detmar Lehmann vom Bundesverband der Lebensmitteltechniker im Öffentlichen Dienst. Er erklärt, dass früher die meisten Dosen aus Eisen waren, das mit einem anderen Metall wie Zinn beschichtet war. Diese Metallbeschichtung löst sich sehr leicht auf, wenn sie mit den säurehaltigen Flüssigkeiten in Kontakt kommt. „Wir haben es schon erlebt, dass sich eine Getränkedose aus Alu einfach aufgelöst hat und ein Loch darin war“, sagt er. Solange die Dose geschlossen ist, kommt es nicht zu einer Reaktion, weil vereinfacht gesagt ein Gleichgewicht zwischen Säure und Metall herrscht. Inzwischen seien die meisten Konservendosen innen mit einer dünnen Lackschicht überzogen. Ist diese intakt, kann die Flüssigkeit nicht mit dem Metall in Berührung kommen. Deshalb werden auch keine Metalle abgegeben. „Aber auch die Lacke sind oft nicht unproblematisch. Da arbeitet die Industrie immer wieder an neuen Lösungen“, sagt Lehmann. Und: Die Lackschicht ist hauchdünn, wer etwa mit einer Gabel in die Dose kratzt, kann sie beschädigen. Und dann kommt es doch wieder zu einer Reaktion in der Konserve. Deshalb rät auch er: Der Rest aus einer offenen Konservendose sollte in ein Plastik- oder Glasgefäß mit Deckel umgefüllt werden.
Das hat noch einen anderen Vorteil, erläutert Lehmann: „Wenn Sie Dosen offen in den Kühlschrank stellen, geben sie Gerüche ab und nehmen Geschmäcker an. Lagert man eine Fischdose, schmeckt die Butter nach Fisch. Das möchte niemand.“Und Bakterien, Keime und Schimmelsporen haben es leichter, die Lebensmittel zu befallen, wenn sie offen im Kühlschrank stehen. In einem geschlossenen Behältnis geht das nicht so einfach.