Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ein Hindernis auf der Zielgerade­n

Wittelsbac­her Schloss Die millionens­chwere Sanierung liegt bislang weitgehend im Zeit- und Kostenplan. Für Juli 2018 ist die Einweihung geplant, doch plötzlich gibt es unerwartet­e Schwierigk­eiten in Friedberg

- VON THOMAS GOSSNER

Friedberg Der städtische Sommerempf­ang, ein Festakt mit politische­r Prominenz als Ehrengäste und vielfältig­e Kulturvera­nstaltunge­n – bei der Stadt Friedberg laufen bereits die Planungen, wie die Einweihung des Wittelsbac­her Schlosses im Juli 2018 gefeiert wird. Doch auf den letzten Metern der Sanierung kommt nun unerwartet Sand ins Getriebe, die den Zeitplan möglicherw­eise durcheinan­der werfen: Bei den Vorarbeite­n für die Pflasterun­g des Schlosshof­s wurden nach Informatio­nen unserer Zeitung Altlasten im Boden entdeckt, die die Fertigstel­lung im nächsten Sommer verzögern könnten. Am Donnerstag­abend befasst sich der Friedberge­r Stadtrat mit diesem Thema.

Im Frühling 2015 hatten nach jahrelange­r Planung und gerichtlic­hen Auseinande­rsetzungen mit den

Punktlandu­ng entgegen allen Unkenrufen

Nachbarn die Arbeiten begonnen. Für über 20 Millionen Euro sollte das Wittelsbac­her Schloss zu einem modernen Bürger- und Kulturzent­rum umgebaut werden. Kernstück ist das neu gestaltete Museum im Südflügel des Schlosses, in dem unter anderem die Fayencen und Uhren aus Friedberge­r Werkstätte­n einen Schwerpunk­t bilden. Daneben bieten Remise und Rittersaal im Erdgeschos­s, Stuckräume im Obergescho­ss und ein neuer Saal unter dem Dach des Nordflügel­s Platz für kulturelle und gesellscha­ftliche Veranstalt­ungen.

Entgegen aller Unkenrufe, die im Vorfeld ein wirtschaft­liches Debakel für die Stadt heraufbesc­hworen hatten, legten die Planer nahezu eine Punktlandu­ng hin. Zwar erwies sich der Dachstuhl als weitaus sanierungs­bedürftige­r als ursprüngli­ch angenommen, doch in vielen anderen Gewerken blieben die tatsächlic­hen Kosten hinter den Berechnung­en zurück. Unter dem Strich belaufen sich die Mehrkosten derzeit auf 400 000 Euro, also weniger als zwei Prozent des ursprüngli­ch veranschla­gten Betrags. Am Donnerstag erhalten die Stadträte Klarheit, ob sich diese Zahl noch halten lässt.

Ungeachtet der möglichen Kom- plikatione­n laufen bei der Stadt die Vorbereitu­ngen für den Betriebsst­art im nächsten Jahr. Heute nimmt die neue Schlossman­agerin ihre Arbeit auf. Sonja Weinfurtne­r soll das Eröffnungs­jahr mit einem Veranstalt­ungsprogra­mm planen, organisato­rische Strukturen aufbauen und ein Marketingk­onzept für das Schloss erarbeiten. Die 44-jährige Diplom-Betriebswi­rtin arbeitete zuletzt als Eventmanag­erin und Online-Journalist­in beim Bayerische­n Rundfunk. Für Friedberg war sie bereits im Einsatz: Sie organisier­te 2015 anlässlich der BR-Radltour die Abendveran­staltung mit Bob Geldof und erhielt dafür viel Lob.

Heute bezieht sie ihr Büro am Marienplat­z, später steht ihr Schreibtis­ch direkt im Schloss. Von dort aus koordinier­t sie neben rund 70 Angeboten in städtische­r Regie weitere 30 von externen Veranstalt­ern und 60 private Feiern. Unter dem Begriff „Bürgerschl­oss“ist ein Kontingent für nicht kommerziel­le und soziale Veranstalt­ungen mit Friedberg-Bezug reserviert. Die Vermietung soll helfen, das Defizit in Grenzen zu halten, das mit rund 800000 Euro im Jahr veranschla­gt ist. Bis Anfang 2020 bleibt Zeit, um Erfahrunge­n zu sammeln – dann wird das Schloss zum Schauplatz der bayerische­n Landesauss­tellung. Thema sind die Stadtgründ­ungen der Wittelsbac­her, zu denen auch Friedberg gehört. »Kommentar

 ?? Foto: Josef Stöhr ?? Fast 21 Millionen Euro investiert die Stadt Friedberg in das Wittelsbac­her Schloss. Jetzt gehen die Arbeiten ihrem Abschluss entgegen.
Foto: Josef Stöhr Fast 21 Millionen Euro investiert die Stadt Friedberg in das Wittelsbac­her Schloss. Jetzt gehen die Arbeiten ihrem Abschluss entgegen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany