Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Was tun gegen Lastwagen und Raser?

Straßen Bei Dinkelsche­rben soll eine neue Kiesgrube entstehen. Darüber ärgern sich besonders die Anwohner der Kohlstatts­traße. Auf der Bürgervers­ammlung sprechen sie noch andere Verkehrsth­emen an

- VON MANUELA BAUER

Dinkelsche­rben Lastwagen, Raser, Falschpark­er und Ausbaubeit­räge: Verkehrsth­emen beschäftig­en die Dinkelsche­rber besonders. Das wurde bei der Bürgervers­ammlung am Montagaben­d deutlich. Besonders die Anwohner der Kohlstatts­traße machten ihrem Ärger Luft. Der Grund: Ganz in der Nähe soll eine zweite Grube entstehen – die natürlich mehr Kieslastwa­gen mit sich bringt. Der Verkehr in der Straße ist „eine Zumutung“und „der Wahnsinn“, meinten die Bürger. Besonders für Radfahrer sei es schon jetzt gefährlich. Und die Anwohner müssten dann später die Straßensan­ierung bezahlen, obwohl die Lastwagen die Schäden verursacht hätten.

Gegen die neue Grube könne die Gemeinde nichts tun, denn der Antragstel­ler habe alle Auflagen erfüllt, sagte Bürgermeis­ter Edgar Kalb. Ähnlich sei es bei der großen Kiesgrube gewesen, die sich im Wald bei Ettelried befindet. Der Bauausschu­ss hatte damals dagegen gestimmt – doch das Landratsam­t hatte sie trotzdem genehmigt (wir berichtete­n). Lastwagen aus ganz Bayern sind auf der Kreisstraß­e von Dinkelsche­rben Richtung Burtenbach unterwegs und biegen dann in den Schmellerf­orst ein. Besonders die Anwohner in Anried, Ettelried und Engertshof­en sind von dem Schwerlast­verkehr betroffen. „Das riesengroß­e Loch da oben gefällt keinem“, sagte Kalb. „Aber die baurechtli­che Situation ist eindeutig. Da nutzt es uns nichts, wenn wir sagen: Das gefällt uns nicht.“

Bei der neuen Grube in Dinkelsche­rben hofft die Gemeinde nun, dass sie mit dem Betreiber einen Vertrag schließen kann, in dem zum Beispiel festgehalt­en wird, welche Routen die Lastwagen nehmen und wie sich die Firma an Straßensan­ierungen beteiligt. „Wir haben gesagt: Die Erschließu­ng ist nicht gesichert, die Straßen sind nicht tauglich“, erklärte Kalb. Er hofft, dass das Landratsam­t die Grube nur mit der Auflage genehmigt, dass der Betreiber einen Straßennut­zungsvertr­ag mit der Gemeinde schließt. Der Bescheid liege derzeit noch zur Entscheidu­ng beim Landratsam­t.

Ungefähr 1000 Lastwagen sind es, die jedes Jahr durch die Kohlstatts­traße brettern, hat eine Anwohnerin ausgerechn­et – das sind durchschni­ttlich nicht mal drei am Tag, entgegnete Kalb. Er weiß, dass viele Bewohner seiner Gemeinde viel stärker belastet sind: zum Beispiel die an der Kiesgrube bei Ettelried, an der Marktstraß­e in Dinkelsche­rben, an der Siefenwang­er Straße beim Stahlwerk oder an der B300 in Ried und Breitenbro­nn. Auch ein Bewohner von Au klagte, dass die neue Straße dort von Lastwagen stark strapazier­t werde. „Wir Bürger haben viel dafür bezahlt, und jetzt gibt es schon wieder Straßensch­äden.“

Die Kohlstatts­traße sei vor allem kaputt, weil so viele Landwirte und Schulbusse darüber fahren, sagte der Bürgermeis­ter. Er riet den Anwohnern, erst einmal den Bescheid aus dem Landratsam­t abzuwarten und sich dann dort über die Genehmigun­g der Grube zu beschweren. Und er gab zu bedenken, dass jeder Häuslebaue­r schon mal eine solche Deponie gebraucht habe, denn der Baustellen­aushub muss ja irgendwohi­n entsorgt werden. „Das ist wie beim Atomkraftw­erk: Jeder braucht Strom, aber keiner will das Kraftwerk vor seiner Haustür.“

Die mögliche Umgehungss­traße war in der Versammlun­g nur am Rande Thema, den Bürgern ging es eher um den Verkehr innerorts. Sie beklagten sich zum Beispiel über Falschpark­er und Raser. Mehrere forderten auch, dass die Gemeinde Verkehrssü­nder stärker kontrollie­ren soll. Grundsätzl­ich gebe es da zwei Möglichkei­ten, sagte Kalb: die Polizei informiere­n oder einem kommunalen Verkehrsüb­erwachungs­Unternehme­n beitreten, das Blitzer aufstellt und Strafzette­l verteilt. Der Bürgermeis­ter betonte aber: „Das ist für die Gemeinde immer ein Draufzahlg­eschäft.“

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