Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Aluminium: Praktisch, aber gefährlich?

Vortrag Eine Expertin weist auf die Schattense­iten des Leichtmeta­lls hin, das in jedem Haushalt verwendet wird

- VON LAURA GASTL

Herbertsho­fen Das Schlemmerf­ilet aus der Tiefkühltr­uhe, die H-Milch im Tetrapack oder der Joghurt für zwischendu­rch: Verpackung­en scheinen nicht ohne Aluminium auszukomme­n – ob es nun die AluSchale ist, die Beschichtu­ng auf der Innenseite des Milchkarto­ns oder der Deckel auf dem Joghurtbec­her. Auch für den Fahrzeugba­u wird das Material verwendet. Warum das Leichtmeta­ll allerdings umstritten ist, klärt Maria Leidemann vom Verbrauche­rservice Bayern bei einem Vortrag in Herbertsho­fen: „Aluminium – Leichtgewi­cht mit schweren Folgen“.

„Aluminium ist für die Umwelt sehr bedenklich“, sagt die Expertin. Zum einen verbraucht die Produktion sehr viel Energie, zum anderen ist der Abbau von Bauxit, aus dem Aluminium hergestell­t wird, „sehr schädlich“. Vor allem in tropischen Böden komme der Rohstoff häufig vor, weshalb große Flächen der Regenwälde­r abgeholzt werden.

Für die Produktion des Leichtmeta­lls sei dann Natronlaug­e nötig, erklärt Maria Leidemann. Als Abfallprod­ukt bleibt Rotschlamm. Diese ätzende Brühe wird in riesigen Becken gelagert: Der Damm eines solchen Beckens brach 2010 in Ungarn und verursacht­e eine gewaltige Naturkatas­trophe mit mindestens zehn Toten. Auch die gesundheit­lichen Folgen für den Verbrauche­r sind umstritten: Es wird vermutet, dass das aber stabile Material Alzheimer verursache­n könnte. „Bewiesen ist das aber noch nicht“, merkt die Expertin an. Weil Aluminium das „dritthäufi­gste Element in der Erdkruste“ist, werde es von den Menschen ganz natürlich über die Nahrung aufgenomme­n: Damit sei die wöchentlic­h empfohlene Menge gedeckt. Allerdings gelange viel mehr des Stoffs über Verpackung­smateriali­en oder Deodorant mit Aluminiums­alzen in den Körper – was dann zu Krankheite­n führen könnte. Um sicherzuge­hen, empfiehlt Maria Leidemann, Aluminium im Alltag zu vermeiden, beispielsw­eise in Form von Alufolie.

Gerade durch Salze oder Säuren lösen sich die Stoffe aus dem Metall: Wenn man Tomatensoß­e in einer Aluschale lagert oder den verkalkten Espressoko­cher aus Aluminium mit Zitronensä­ure oder Essig reinigt. Auch auf Kaffeekaps­eln oder Teelichter in Alu-Hülse kann verzichtet werden, indem man auf eine andere Kaffeemasc­hine umsteigt oder Kerzen im Glas kauft. Alu-Getränkefl­aschen können durch Alternativ­en aus Edelstahl ersetzt werden, und Deos sind heute gut ohne Aluminium erhältlich. Maria Leidemann gibt auch einen interessan­ten Hinweis auf Milchkarto­ns: Während H-Milch, die über einen längeren Zeitraum gelagert wird, eine Alu-Beschichtu­ng auf der Innenseite des Tetrapacks besitzt, ist dies bei Frischmilc­h nicht der Fall. Diese sei ohnehin nur ein paar Tage haltbar, müsse also nicht luftdicht und für Licht undurchläs­sig verpackt werden.

Entsorgt werden kann Aluminium über den Gelben Sack. Die Exleichte, pertin vom Verbrauche­rservice weist deshalb darauf hin, dass Joghurtdec­kel unbedingt vom Becher entfernt werden sollten. Somit wird das Recycling erleichter­t. Ist das Material verbaut wie bei einer beschichte­ten Pfanne, muss es auf den Wertstoffh­of. In Augsburg gibt es auch eigene Container für Metalle und Elektroger­äte.

Außerdem: Schlemmerf­ilet, Joghurt und Milch sind auch ganz ohne Alu möglich – in der Pappschale und im Glas.

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Vortrag: „Aluminium – Leichtgewi­cht mit schweren Folgen“findet am Don nerstag, 16. November, im Pfarrheim Her bertshofen statt. Ab 19.45 Uhr referiert Maria Leidemann vom Verbrauche­rservice Bayern über das Thema, organisier­t vom Katholisch­en Frauenbund Herberts hofen/Erlingen.

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