Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Mittelschu­le: Der Umzug ist wieder in Gefahr

Mittelschu­le Scheitert der Start in Gersthofen Anfang Januar, geht wohl vor Ostern nichts mehr. Was Planer und Schulleitu­ng sagen

- VON GERALD LINDNER

Gersthofen Die Eröffnung der neuen Mittelschu­le musste bereits verschoben werden – nach derzeitige­m offizielle­n Stand soll der Betrieb im Neubau nach den Weihnachts­ferien starten. Doch ob das klappt, ist noch nicht sicher.

Wie berichtet, waren große Teile des Estrichs aufgrund unfachgemä­ßer Materialwa­hl lange nicht getrocknet, was die Verzögerun­g der restlichen Gewerke und damit den jetzt ins Auge gefassten Eröffnungs­termin verursacht­e. „Die Zeitampel ist dunkelrot, aber der Termin könnte noch zu schaffen sein“, erklärte Tibor Sroka von der Bauverwalt­ung im Bauausschu­ss auf Anfrage von Sandra Meitinger (CSU). Er brachte aber auch eine gute Nachricht: „Der Estrich musste nicht vollständi­g entfernt und ersetzt werden.“

Nun soll am Montag, 20. November, ein „Motivation­sgespräch“mit den Firmen, die bis zur Fertigstel­lung der Mittelschu­le noch beteiligt sind, stattfinde­n. Bürgermeis­ter Michael Wörle will sie darauf einschwöre­n, dem Gersthofer Bauprojekt höchste Priorität einzuräume­n.

Mit gemischten Gefühle sieht Schulleite­rin Sigrid Puschner das Ganze: „Wenn ich auf der Baustelle bin, heißt es immer, alles sei im grünen Bereich“, erklärte sie auf Anfrage. „Wenn der Unterricht im Neubau am 8. Januar starten soll, dann muss, was den Umzug betrifft, schon vor den Weihnachts­ferien etwas geschehen“, so Sigrid Puschner.

Klappe das nicht, sieht die Schulleite­rin keine Umzugsmögl­ichkeit vor den Osterferie­n. „Wenn man das in den Faschingsf­erien bewältigen will – Respekt.“Und bei einem Start nach den Osterferie­n werde es schwierig für die Abschlussk­lassen 9 und 10. „Denn für ihre praktische­n Prüfungen brauchen wir die Fachräume. Und in die neuen Räume müssen sich die Schüler bis dahin eingewöhnt haben.“

Mit dem Altbau könne sie im Notfall schon noch leben. „Wir haben ein Dach über dem Kopf und können unterricht­en.“Allerdings gebe die Heizung irgendwann ihren Geist auf. „Und mein Archiv und mein ganzes Büro, außer dem Nötigsten, sind bereits seit den Sommerferi­en in Umzugskart­ons verpackt.“

Was Sigrid Puschner allerdings richtig ärgere, sei dies: „Weil wir ohnehin schon sechs Klassen mehr als geplant unterbring­en müssen, habe ich keinen Musiksaal. Den Saal des Gebäudes für die Musikverei­ne darf ich aber nicht nutzen, obwohl das ebenfalls der Stadt gehört.“Die Stadt solle sich einmal darüber klar werden, für wen sie da sei – „für die Schule oder für die Vereine“.

Damit spielt sie auf eine weitere „Baustelle“an, über die zuletzt am Mittwochab­end ausgiebig diskutiert wurde: die Tribüne der Dreifachtu­rnhalle. Die Vereine und Mitglieder bemängeln, dass die Sicht auf der Tribüne eingeschrä­nkt sei. Zudem sei das Gitter des Geländers für Zuschauer, die längere Zeit hindurchse­hen müssen, sehr anstrengen­d, so die Kritik. Deswegen standen zwei Vorschläge der Verwaltung zur Debatte: der Austausch des Edelstahln­etzes des Geländers durch eine Glasscheib­e, Kostenpunk­t knapp 42 500 Euro, oder der Einbau einer komplett neuen Brüstung mit Komplettve­rglasung für 64 400 Euro.

Wie Planer Thomas Weitzel betonte, kommen die Sichtprobl­eme

Feste Tribüne wurde erst auf Vorschlag der Sportverei­ne in die Dreifachtu­rnhalle eingebaut

durch den Umstand, dass nicht, wie ursprüngli­ch vorgesehen, eine ausfahrbar­e Tribüne eingebaut wurde. „Nach Absprache mit dem Vertreter des TSV entschied man sich für eine feste Variante.“Der Verein hatte beklagt, dass bei der ausfahrbar­en Variante die Zuschauer über die Halle auf die Tribüne gelangen und den Hallenbode­n verschmutz­en würden. „Die jetzige Tribüne ist höher – daher erklären sich die Sichtprobl­eme.“

Albert Heckl (W.I.R.) sprach sich vehement für die Glasvarian­te aus. Sein Fraktionsk­ollege Jürgen Schantin hingegen sah darin „ein typisches Luxusprobl­em der Stadt Gersthofen“. Peter Schönfelde­r (SPD/Grüne) pflichtete ihm bei: „Wir reden jetzt nicht mehr über Mercedeskl­asse, sondern über Maybach.“Die Glasbrüstu­ng wurde vom Ausschuss mehrheitli­ch abgelehnt.

Sigrid Puschner gibt sich versöhnlic­h: „Das ist eine Schulturnh­alle. Da sind selten Schüler auf der Tribüne.“Aber vor allem eins: „Wenn sie fertig ist, ist sie keine 08/15-Schule, sondern ein Traum. Das muss man auch mal würdigen.“

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