Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Im Sommer sollen die Bauarbeiten losgehen
Inklusives Wohnen Nach dem Bürgerentscheid geht es im Horgauer Gemeinderat jetzt um die ersten vier Häuser
Horgau Knapp zwei Monate nach dem Bürgerentscheid geht es in der Planung des neuen Wohnquartiers in Horgau wieder voran. Der Gemeinderat hatte nun über den Bauantrag für den ersten Bauabschnitt zu entscheiden.
Auf der 1,7 Hektar großen Fläche in Horgauergreut plant das Augsburger Bauunternehmen Deurer ein neues Wohnquartier. Früher war dort einmal eine Hofstelle. Der Bauernhof stand mehrere Jahre leer, der größte Teil des Areals wird noch als Feld bewirtschaftet. Die alten Gebäude wurden vor einigen Monaten abgerissen. Der Investor will auf dem Areal neun Wohnblöcke und sechs Reihenhäuser bauen – mit insgesamt etwa 85 Wohneinheiten, die alle vermietet werden sollen.
In dem neuen Quartier sollten ganz unterschiedliche Menschen zusammenleben, sagte Markus Deurer bei der Vorstellung: Familien, Alleinerziehende mit Kindern, Singles, Senioren, Menschen mit und ohne Behinderung, mit und ohne Migrationshintergrund. Alle Wohnungen sind barrierefrei und mit Aufzug, die Außenanlagen werden mit Kinderwagen, Rollator und Rollstuhl befahrbar sein. Etwa die Hälfte der Wohnungen soll öffentlich gefördert sein. Das heißt: Deurer bekommt dafür staatliche Zuschüsse, verpflichtet sich aber im Gegenzug, die Wohnungen 25 Jahre lang an Menschen mit Berechtigungsschein zu vermieten. Als die Pläne für das Gebiet bekannt wurden, hatte sich eine Bürgerinitiative gegründet. Deren Mitglieder kritisierten, dass die neun Wohnblöcke zu groß seien, nicht in die ortsübliche Bebauung passten und die Anwohner mit ihren Anliegen und Einwänden nicht gehört worden seien. Die Initiative hatte schnell die nötigen Unterschriften zusammen. Das Ergebnis des Bürgerentscheids am 24. September fiel dann aber eindeutig aus: 79 Prozent sprachen sich für das Vorhaben aus. Die Planung konnte also weitergehen. Im Gemeinderat ging es nun um den Bebauungsplan für das Areal und den Bauantrag für die ersten vier Häuser. Sie sollen im Osten des Areals, an der Greuter Straße, entstehen. Geplant sind 43 Ein- bis Vier-Zimmer Wohnungen mit Tiefgarage. In ihrer aktuellen Mieterzeitschrift stellt die Firma Deurer das Projekt vor. Es trägt den Namen „Lebenswiese – naturnah wohnen“. Interessenten können sich vormerken lassen. In ein Haus soll auch die Trauminsel einziehen, ein Wohnprojekt für sieben Schwerstbehinderte.
Geringfügige Abweichungen vom Bebauungsplan gab es hinsichtlich Balkon-, Terrassen- sowie Dachgaubenbreite. Dem konnte der Gemeinderat jedoch zustimmen. Anja Dördelmann (Bündnis Umwelt) hätte sich den Erhalt möglichst vieler Bäume gewünscht. Bürgermeister Thomas Hafner konnte diesem Wunsch nicht entsprechen. „Die Bäume gibt es nicht mehr.“Jedoch würden die Durchgrünungsmaßnahmen der Naturschutzbehörde berücksichtigt.
Baubeginn für die ersten vier Häuser soll im Sommer 2018 sein. In weiteren Bauabschnitten will Deurer später ein betreutes Wohnen, weitere Mehrfamilien- und Reihenhäuser sowie ein Parkhaus bauen.