Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Punkte sammeln fürs Traumhäusle
Vergabe Ein kompliziertes System mit einem Katalog an Kriterien soll für eine gerechte Vergabe der Bauplätze in Meitingen und Erlingen sorgen. Was alles dabei gefragt wird
Meitingen Heiß begehrt sind die Bauplätze in den neuen Baugebieten in Meitingen (Donauwörther Straße) und Erlingen (Bahnfeld III). Laut Bürgermeister Michael Higl gibt es für die 56 Bauplätze, die gerade vergeben werden sollen, 140 Bewerber. Deshalb hat man sich einen Kriterienkatalog ausgedacht, um die Vergabe der Bauplätze möglichst sozial zu gestalten. Bisher sei ein solcher Kriterienkatalog nicht nötig gewesen, weil die Nachfrage nach Bauplätzen ungefähr dem Angebot entsprochen habe. Lediglich bei Anfragen von auswärtigen Kapitalanlegern habe man bisher einheimischen Bewerbern den Vorzug gegeben. Nun aber sei die Nachfrage sehr viel höher.
Die Bauwilligen, die sich für einen Bauplatz in den beiden Gebieten interessieren, mussten nach Angaben des Bürgermeisters bereits einen Fragebogen ausfüllen. Sie erhielten Punkte, wenn sie bestimmte Kriterien erfüllen. So geht es beispielsweise um die Frage, ob der Bewerber derzeit in Meitingen wohnt oder in der Vergangenheit schon einmal länger als zehn Jahre in Meitingen gewohnt hat. Auch ob er selbst einziehen oder vermieten will und wie viele Leute künftig in das neue Haus einziehen werden, wurde nachgefragt.
Da der Fokus auf Familien liege, werde auch nach der Anzahl der Kinder gefragt. Rund hundert Kinder hätten sich auf diese Weise quasi um die Bauplätze mitbeworben, berichtet Higl. Auch eine Behinderung sorgte für Punkte, ebenso wie ein Bezug zur Meitinger Vereinswelt oder zum Meitinger Rettungsdienst beziehungsweise zur Feuerwehr.
Vergabe von Punkten ist aber nur ein Teil des Auswahlverfahrens. Der andere Teil besteht in einer Auslosung. Wer viele Punkte hat, der hat allerdings größere Chancen auf einen Bauplatz, weil er mit mehreren Losen in der Lostrommel vertreten ist. Im Lauf der nächsten Woche soll die Verlosung stattfinden. 140 Bewerber dürfen also gespannt sein. Vor einigen Wochen waren es noch 270 Interessenten gewesen (wir berichteten), von denen aktuell 140 mit ganz konkreten Kaufabsichten übrig geblieben sind.
In dem Baugebiet „Donauwörther Straße“in Meitingen sollen insgesamt 14 Einfamilienhäuser und vier Mehrfamilienhäuser entstehen. berichtet, läuft in dem Gebiet auch ein Projekt unter dem Titel „Kalte Nahwärme“, bei dem die Abwärme, die bei der Firma SGL Carbon anfällt, für die Heizung der Gebäude genutzt werden soll. Wer in dem Gebiet baut, spart sich also die Heizungsanlage. Ein riesiger Pufferspeicher mit einem Fassungsvermögen von 15 000 Litern Warmwasser, der für einen optimalen Ausgleich zwischen gelieferter Abwärme und tatsächlichem Verbrauch sorgen soll, wurde erst vor Kurzem installiert.
Um kursierenden Gerüchten entgegenzutreten, wonach die Marktgemeinde jemandem ein Grundstück im Baugebiet an der DonauDie wörther Straße bereits exklusiv „zugeschanzt“habe, gab Bürgermeister Higl im jüngsten Gemeinderat einen Verkauf bekannt. Demnach wurde zwar ein Grundstück verkauft, allerdings nicht an einen privaten Bauherrn, sondern an das Dominikus-Ringeisen-Werk, das dort eine Einrichtung mit 24 Plätzen für behinderte Menschen erstellen wolle, so Higl.
Im Baugebiet Bahnfeld III in Erlingen gibt es insgesamt 42 Bauplätze. Ob alle Bewerber das von ihnen angestrebte Grundstück erhalten, ist nicht gesichert. Nach Angaben von Higl konnte jeder Bewerber vier Präferenzen für Grundstücke nennen. Die Preise für die EinfamilienWie haus-Grundstücke liegen laut Bürgermeister bei 230 Euro pro Quadratmeter an der Donauwörther Straße in Meitingen und bei 175 Euro in Erlingen. Die Grundstücke für die Mehrfamilienhäuser werden derzeit noch nicht vergeben.
Wann gebaut werden kann, steht laut Higl ebenfalls noch nicht fest, weil dies zum einen von den Ergebnissen der Ausschreibung für die Erschließung abhänge.
Zum anderen wisse man noch nicht, wann die laufenden archäologischen Grabungen in der Donauwörther Straße beendet seien. Der Termin für den Baubeginn könne also „weit in das Jahr 2018 hineinreichen“.