Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Sonnenliegen und ein Schiff fürs Freibad
Finanzausschuss Diskussion um geplante Liegen im Meitinger SunSplash ist nun entschieden. Auch der neue Spielplatz ist fast fertig. Das finanzielle Defizit des Bades beschäftigt die Räte – aber eine Schließung will niemand
Meitingen Zumindest der Platz für die geplanten Sonnenliegen im Meitinger Freibad SunSplash steht nun bereit, auch der neue Spielplatz ist fast fertig. Die Sonnenliegen selbst gibt es allerdings noch nicht. Wie sie aussehen und aus welchem Material sie bestehen sollen, wurde am Dienstagabend im Haupt- und Finanzausschuss eingehend diskutiert. Karl-Heinz Mayer von der Gemeindeverwaltung stellte verschiedene Modelle vor. Das Gremium entschied sich schließlich einstimmig – allerdings nicht für ein bestimmtes Modell, sondern dafür, „bevorzugt“beim Hamburger Hersteller L. Michow und Sohn eine Mischung von Doppel- und Einzelliegen anzuschaffen, die aus Holz und feuerverzinktem Flachstahl bestehen und etwa 2000 Euro pro Stück kosten. Die gezeigten Modelle des Herstellers hatten die Ausschussmitglieder überzeugt. 20 000 Euro sollen dafür ausgegeben werden. Für die Liegen
Nicht an falscher Stelle sparen und testen, wie die Liegen von den Besuchern angenommen werden
steht eine neue Fläche von dreimal 15 Metern auf der Westseite des Schwimmerbeckens zur Verfügung, die auch noch bepflanzt werden soll. Allerdings will man nicht gleich die maximale Anzahl an Liegen kaufen, sondern nur ein gewisses Kontingent, um zu testen, wie sie angenommen werden. Rudi Helfert (FW) hatte zuvor erklärt, er habe bisher „keinen gefunden, den das riesig begeistert“. Auch Claudia Riemensperger (CSU) sprach sich dafür aus, erst mal eine beschränkte Stückzahl zu kaufen.
Zu den vorgestellten Modellen meinte Robert Hecht (FW): „Was alles den Namen ,Liege‘ tragen darf!“und nannte die Modelle teilweise „Kreuzbrecher“. Auf jeden Fall war man sich im Aussschuss einig, das man „etwas Stabiles“brauche und nicht an falscher Stelle sparen dürfe – schon allein deshalb, weil der Markt Meitingen oft von Vandalismus betroffen sei, so Fabian Mehring (FW).
Auch wenn die Ausschussmitglieder von den Vorteilen von Sonnenliegen nicht recht überzeugt sind – vom Meitinger Freibad selbst sind sie es umso mehr. So meinte Rudi „Ich höre nur Gutes über das Bad, es ist das Beste weit und breit.“Allerdings könnte man mehr Werbung dafür machen, so Helferts Ansicht. Anlass für diese grundsätzliche Diskussion waren die Zahlen, die Kämmerer Karl-Heinz Mayer im Ausschuss präsentierte. Denn die sehen wenig erfreulich aus und zeigen, dass das Freibad die Kommune viel Geld kostet. So lagen die Ausgaben für das SunSplash heuer bei 783 000 Euro, die Einnahmen aber nur bei 228 000 Euro. Der Kostendeckungsgrad betrage rund 29 Prozent, so der Kämmerer. Die vergangene Saison sei „normal“verlaufen. Mit 77814 Besuchern habe man im guten Durchschnitt gelegen.
Die Einnahmen über Tageskarten waren mit rund 99 000 Euro gegenüber 2016 (108 000 Euro) leicht rückläufig. Mit Dauerkarten hat man 26000 Euro eingenommen, etwas mehr als im vergangenen Jahr (23000 Euro). Auch bei FamilienHelfert: karten war mit 38 000 Euro ein leichter Anstieg gegenüber dem Vorjahr (34000 Euro) zu verzeichnen. Ebenso bei den Zehnerkarten mit 9000 Euro gegenüber 8000 Euro im Vorjahr. Bürgermeister Michael Higl freute sich über den Zuwachs bei Dauer- und Familienkarten, denn dies seien „treue Kunden“.
Das Minus im Freibad sei nicht zu verhindern, so der Kämmerer. Anderen Kommunen ergehe es ähnlich. FW-Fraktionschef Mehring kritisierte den Kostendeckungsgrad von 29 Prozent jedoch als grenzwertig. Diejenigen, die das Freibad nicht nutzten, zahlten 70 Prozent der Kosten. CSU-Fraktionschefin Riemensperger gab zu bedenken, dass die Alternative die Schließung wäre. „Wir sind stolz auf das Freibad“, betonte sie. Eine Anregung kam von Christian Deisenhofer (CSU): „Vielleicht schaffen wir es ja, das SunSplash nächsten Sommer eine Stunde länger aufzumachen.“