Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Hobbykünstler bauen Barrieren ab
Märkte Schon im ersten Jahr profitiert der kleine, aber feine Langweider Markt von seinem Umzug ins Pfarrheim
Der größte in der Engelschar von Christa Kohout hatte im Handumdrehen eine Abnehmerin gefunden. Die Käuferin war ganz fasziniert von dem Gesicht aus Stein, dem Körper aus verwittertem Holz und den Flügeln aus Metall. Alles Treibgut aus dem Lech, das die Künstlerin im Laufe des Jahres einsammelt und zu fantasievollen Schöpfungen verarbeitet. Künftig wird das Himmelswesen einen Hauseingang bewachen und sicher viele Blicke auf sich ziehen.
Wunderschöne Einzelstücke wie dieses gab es überall bei der Ausstellung der Hobbykünstler im Langweider Pfarrheim zu entdecken. Und das Beste dabei war, dass man die schönen Sachen allesamt zum günstigen Preis mit nach Hause nehmen konnte. Von dieser Chance machten die vielen Besucher auch am neuen Standort reichlich Gebrauch. Denn nach mehreren Jahren im Rathaus waren die Hobbykünstler dieses Jahr mit ihren Ständen ins Pfarrheim umgezogen, um Gehbehinderten und Familien mit Kinderwagen den Besuch zu erleichtern.
Für Heike Müller ist der Besuch bei den Hobbykünstlern ein fester Termin in der Vorweihnachtszeit. „Das muss sein.“Mit diesen Worten machte sich die Langweiderin auch heuer auf die Suche nach Geschenkideen. Lange musste man zwischen den bunten Ständen nicht suchen.
Christine Rösch aus Neusäß konnte man dabei zusehen, wie Glasperlen unter großer Hitze aus bunten Stangen des zerbrechlichen Materials entstehen. Viel mehr Ruhe und Zeit braucht die Glaskünstlerin in der heimischen Werkstatt, um die winzigen Tierfiguren und gemusterten Perlen für üppige Schmuckstücke zu fertigen, die an ihrem Stand zu bewundern waren. Aber auch Besteckteile, deren Griffe mit fantasievoll gestalteten Glasperlen glänzen, werden garantiert zum Blickfang auf jedem Tisch.
Imposante Kerzenleuchter aus den abgelegten Geweihstangen großer Hirsche zeigte Sigrid Hofer. Gleich nebenan ging es hauchzart zu. Wie man aus feinen Fäden Dekoratives klöppelt, kann man in den Kursen von Daniela Berger lernen, die viele Beispiele der Kunst zeigte.
Gleich auf den Arm nahm „Wichtelmama“Ingrid Tischmacher aus Erlingen ihre Neuerwerbung aus kuschliger Wolle. „Er hat zwar noch keinen Namen, aber es war klar, dass der kleine Kerl mit muss“, outet sich auch Tischmacher als alljährliche Besucherin des kleinen, aber feinen Marktes.
Ohne mindestens ein Mitbringsel oder auch großes Geschenk verließ kaum ein Besucher das Pfarrheim. Die meisten sammelten wie Sabine Trissler gleich mehrere der Unikate ein. „Der hier wird in den Schwarzwald exportiert“, zeigte sie strahlend einen handgestrickten Kinderpulli herum. Beim Heimatbesuch in Foret war sie erfolgreich und konnte zusätzlich zu außergewöhnlicher Weihnachtsdeko auch gleich ein tolles Geschenk für die Tochter einer Freundin ergattern.
Die Lacher hatte Eva Egger mit ihren getöpferten Geschöpfen auf ihrer Seite. Elche mit dicken Knubbelnasen und Weihnachtsbäume, die mit weit aufgerissenen Mündern die fröhliche Weihnacht herbeizusingen schienen, begeisterten die flanierenden Ausstellungsbesucher ebenso wie die magnetischen Lesezeichen und magischen Lichtfolien für flackernde Bilderpracht von Sonja Morgan aus Fischach. Sie werden sicher auch nächstes Jahr wieder mit ihren Künstlerkollegen zeigen, was ihnen das ganze Jahr so eingefallen und von der Idee zum Produkt mit hohem Begeisterungsfaktor gereift ist.