Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Schlecker Kinder müssen ins Gefängnis
Insolvenz Vater Anton kommt mit einer Bewährungsstrafe davon
Stuttgart Der frühere Drogeriekönig Anton Schlecker kommt am Gefängnis gerade noch vorbei: Das Landgericht Stuttgart hat ihn wegen Bankrotts zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt – das höchstmögliche Maß, bei dem ein Verurteilter noch nicht hinter Gitter muss. Seine Kinder Lars und Meike sollen dagegen wegen Insolvenzverschleppung und Betrugs für jeweils mehr als zweieinhalb Jahre hinter Gitter.
Der einstige Besitzer der größten Drogeriemarktkette Europas habe Vermögen in Millionenhöhe für seine Familie aus dem Unternehmen abgezweigt, urteilten die Richter. Lars und Meike Schlecker leisteten danach Beihilfe zum Bankrott und trieben auch die eigene Logistikfirma in die Insolvenz, indem sie Vermögen beiseiteschafften. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die Familie spätestens Anfang Februar 2011 wusste, dass die Zahlungsunfähigkeit drohte. Insolvenz meldete Schlecker aber erst 2012 an. Rund 27 000 Angestellte verloren ihre Jobs. Die Schleckers ließen sich zweistellige Millionenbeträge auszahlen, obwohl die Drogeriemarktkette nur noch Verluste schrieb. Zudem übertrug Anton Schlecker seine Villa an seine Frau, mit der er Gütertrennung vereinbart hatte. Wie ist das Urteil zu bewerten? Lesen Sie dazu auch den Leitartikel von Stefan Stahl und einen Bericht aus dem Gericht in der Wirtschaft.