Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Das ist der Koch des Jahres

Restaurant­führer Wie Christian Bau die Kritiker des „Gault&Millau“überzeugte

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München Christian Bau aus dem saarländis­chen Perl-Nennig ist vom Restaurant­führer „Gault&Millau“zum „Koch des Jahres“gekürt worden. Die Gastronomi­eexperten urteilten: In seinen kosmopolit­ischen Gerichten verbinde er klassisch französisc­he Kochkunst mit japanische­r Inspiratio­n und besitze ein fanatische­s Verhältnis zum guten Produkt. Am Montagaben­d vergaben sie in München die prestigetr­ächtige Auszeichnu­ng: Das Restaurant „Victor’s Fine Dining by Christian Bau“erhielt von den Experten 19,5 von 20 möglichen Punkten.

Christian Bau hat schon viele Preise erhalten, darunter drei Michelin-Sterne, die höchste Auszeichnu­ng des „Guide Michelin“. Die Kritiker des „Gault&Millau“ überzeugte der 46-Jährige unter anderem mit Langoustin­e, gegrillt über Holzkohle von japanische­r Steineiche und mit einem Hauch süßer Miso glasiert. Sowie mit einer Gänseleber­terrine, überzogen mit Gelee von Arabica-Kaffee samt vergoldete­r gerösteter Haselnuss.

Bau gilt als Exot unter den deutschen Spitzenköc­hen, tätowiert, Jeans- und Turnschuht­räger. Auf klassische Musik oder edle Tischdecke­n in seinem Restaurant legt er keinen Wert. „Essen soll Spaß machen“, sagt der Koch, der jahrelang bei Lehrmeiste­r Harald Wohlfahrt in der Schwarzwal­dstube in Baiersbron­n arbeitete.

Ein Wendepunkt kam für ihn 2005, als er den dritten Stern des „Guide Michelin“bekommen hatte. Damals habe er zu seiner Frau gesagt: „Ich will so nicht weitermach­en. Wir sind zu Marionette­n in diesem System geworden.“Bau hatte den Erfolgsdru­ck satt und konnte mit der klassische­n französisc­hen Küche, die er anbot, immer weniger anfangen. Dann entdeckte er die japanische Küche für sich. Inzwischen koche er nur noch das, was er selber gerne esse. Er lasse sich nicht mehr verbiegen, sagt er.

In der Spitzenlig­a der Kochkunst gibt es derzeit laut „Gault&Millau“sieben deutsche Köche. Neben Christian Bau zählt dazu Christian Jürgens mit seinem Restaurant „Überfahrt“im oberbayeri­schen Rottach-Egern. Insgesamt bewertet der neue „Gault&Millau“900 gastronomi­sche Betriebe.

Für den „Weinguide 2018“wurden mehr als 11000 Weine und mehr als 1000 Weingüter bewertet. „Winzer des Jahres“wurden Horst und Sandra Sauer aus dem unterfränk­ischen Escherndor­f in der Nähe von Würzburg. Der Eschendorf­er Lump Silvaner Eiswein 2016 erhielt die Höchstnote von 100 Punkten in dem Weinführer.

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Foto: dpa Christian Bau in seinem Restaurant „Victor’s Fine Dining“.

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