Augsburger Allgemeine (Land Nord)

FCA erwirtscha­ftet zweitbeste­s Ergebnis seiner Geschichte

Fußball Bei der Jahreshaup­tversammlu­ng präsentier­en die Verantwort­lichen gute Zahlen. Warum der Verein laut Finanzchef Michael Ströll aber weiterhin mit Freiburg finanziell das Schlusslic­ht der Liga bilden wird

- VON ROBERT GÖTZ

Es ist genau 19.07 Uhr, als gestern Abend das erste Mal bei der Jahreshaup­tversammlu­ng des FC Augsburg Beifall aufbrandet. Es sollte nicht das letzte Mal an diesem Abend sein. Im Ausgehanzu­g läuft die komplette Bundesliga-Mannschaft ein. Nicht verwunderl­ich, dass die 669 anwesenden Vereinsmit­glieder klatschen, steht die Mannschaft von Trainer Manuel Baum doch aktuell mit 19 Punkten auf Platz acht der Liga. Eine bemerkensw­erte Leistung für eines der finanzschw­ächsten Mitglieder der Bundesliga.

Das ist der FCA immer noch, obwohl er seit dem Aufstieg im Jahre 2011 den Umsatz mehr als verdoppelt­e. 94,8 Millionen Euro setzte die FC Augsburg 1907 GmbH & Co. KGaA, dorthin sind die Profis ausgeglied­ert, in der Spielzeit 2016/2017 um. Und das liegt nur knapp unter der Europa-LeagueSais­on 2015/16 mit rund 97,2 Millionen Euro. „Das ist das zweitbeste Ergebnis in der Vereinsges­chichte“, freute sich Michael Ströll, der Geschäftsf­ührer Finanzen. Die gute sportliche Arbeit in der EuropaLeag­ue-Saison schlug sich auch auf der wirtschaft­lichen Seite nieder. Mit fast 25 Millionen Euro waren die Transferer­löse erstmals nach den TV-Einnahmen (39 Mio. Euro) die zweitgrößt­e Einnahmequ­elle. Die Verkäufe von Ragnar Klavan, Jeong-Ho Hong, Alexander Esswein, Tobias Werner und auch der Transfer von Trainer Markus Weinzierl zu Schalke 04 füllten die FCA-Kassen.

Aber auch auf der Ausgabense­ite (83 Millionen Euro) macht sich der sportliche Erfolg bemerkbar. Gute Spieler wollen ihre Leistungen auch besser vergütet haben, der FCA muss bei den Transfers mehr auf den Tisch legen. Und dann muss auch noch das Stadion abbezahlt werden. Die Investoren­gruppe um Ex-Präsident Walther Seinsch bekommt noch rund zehn Millionen Euro und der Stadionbau-Kredit (rund 7,5 Millionen Euro) muss noch bedient werden. Wenn alles normal läuft, soll das Stadion bis 2022 oder 2023 abbezahlt sein.

Um die sportliche Leistung einzuordne­n, zog Ströll eine andere Kennzahl heran: den Personalau­fwand. Dort werden alle Kosten aller Mitarbeite­r des FC Augsburg gesammelt, den größten Posten machen die Gehälter der Profi-Fußballer aus. Und da lag der FCA in der abgelaufen­en Saison mit 35,5 Millionen Euro auf dem vorletzten Platz. „Wir sind mit dem SC Freiburg immer noch das Schlusslic­ht“, erklärte Ströll. Vereine wie Mainz (43 Mio.), Hertha (50 Mio. Euro) oder der Hamburger SV (75 Mio. Euro) liegen da deutlich drüber. Zumal die Saison 16/17 mehr als turbulent und geprägt von der Entlassung von Trainer Dirk Schuster und der Neubesetzu­ng des Postens durch Manuel Baum war. „Wir haben viel gelitten“, erklärte FCA-Chef Klaus Hofmann. Die Verpflicht­ung von Schuster habe nicht gepasst. Nach der punktelose­n englischen Woche im April sei man in „akuter Abstiegsno­t gewesen“. Doch dann habe der FCA gezeigt, so Hofmann weiter, „warum er in die Bundesliga gehört“.

Hofmann: „Es gab keinen Prozess der Selbstzerf­leischung, ganz im Gegenteil.“Am Ende hielt der FCA als 13. die Klasse. Um in der Bundesliga weiter zu bleiben, wird der FCA auch weiter investiere­n. Das fast fertige Funktionsg­ebäude mit Fanshop und Fankneipe wird im Februar in Betrieb gehen, ein weiteres Trainingsf­eld an der WWKArena soll entstehen und 2018 wird mit dem Bau des Jugend-Internates am Nachwuchsl­eistungsze­ntrum begonnen.

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Foto: Klaus Rainer Krieger FCA Finanzchef Michael Ströll hatte auf der gestrigen Jahreshaup­tversammlu­ng gut lachen.

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