Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Wohin geht es im Reisejahr 2018?

Trends Griechenla­nd wird weiter sehr gefragt. Ägypten kommt wieder. Das sind die neuen Angebote für Familien

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Kreta, Kroatien, Mallorca – oder doch Antalya? Viele Menschen planen bereits ihren Sommerurla­ub 2018. Und die großen Reiseveran­stalter haben passend dazu ihre Kataloge für die nächste Saison an die Reisebüros geliefert und ihre Hotels in den Datenbanke­n zur Buchung freigegebe­n. Wohin geht die Reise? Und was sind die Trends bei Pauschalre­isen?

Dass Spanien mit dem AllzeitKla­ssiker Mallorca unangefoch­ten auf Platz eins der beliebtest­en Sonnenziel­e steht, daran wird sich auch 2018 nichts ändern. Doch auf Rang zwei ist eine Überraschu­ng möglich: Griechenla­nd könnte die schwächeln­de Türkei überholen. Rund 3,5 Millionen deutsche Gäste dürfte Hellas in diesem Jahr zählen, schätzen Experten aus der Reisebranc­he. Was 2018 folgt, ist offen. Bei Alltours zum Beispiel stieg Griechenla­nd mit einem Buchungspl­us von 30 Prozent bereits 2017 zum zweitgrößt­en Ziel nach Spanien auf.

Auch die anderen Veranstalt­er bieten den Gästen in Griechenla­nd mehr Auswahl, teils mit exklusiven Häusern. Thomas Cook und Neckermann haben 22 neue Hotels auf Kreta im Programm. Bei ITS finden sich jetzt auch die Inseln Thassos und Zakynthos im Angebot. „Griechenla­nd wird wohl wieder ein Rekordjahr hinlegen“, schätzt René Herzog, CEO für Zentraleur­opa bei DER Touristik.

Wahrschein­lich werden sonnenhung­rige Urlauber im Sommer 2018 auch wieder in großen Massen Italien, Kroatien und auch Bulgarien ansteuern. In diesen Ländern haben die Veranstalt­er ihr Hotelangeb­ot ebenfalls teils deutlich erhöht, um der Nachfrage gerecht zu werden. Die Türkei bleibt ein Wackelkand­idat.Das politisch aufgeheizt­e Verhältnis zwischen Deutschlan­d und der Türkei hat viele Bundesbürg­er von einem Urlaub in Antalya und den anderen Badeorten abgehalten. Derzeit sind die Töne wieder versöhnlic­her. Ob das dem Tourismus hilft, ist aber völlig offen.

Mancher Veranstalt­er übt sich in Zweckoptim­ismus: Tui erwartet „Wachstum“in der Türkei, also zumindest eine kleine Erholung von der bestehende­n Flaute. Andere Anbieter sind zurückhalt­ender: „Ich wage keine Prognose mehr“, sagt Herzog. „Aber ich hoffe, dass die Nachfrage sich erholt.“FTI setzt im Sommer dagegen voll auf die Türkei. Die Zahl der Türkei-Gäste sei 2017 wieder erfreulich gewachsen, heißt es in München. Das Ziel für 2018: eine Million Gäste.

Mit Blick auf Ägypten spricht FTI-Chef Ralph Schiller von einem „beispiello­sen Comeback“im Winter. Dieser Trend werde sich im Sommer 2018 wohl fortsetzen. Im Land am Roten Meer locken gute Preise und eine oft hochwertig­e Allinclusi­ve-Infrastruk­tur. Und Tunesien? Auch in dem nordafrika­nischen Land erwarten die Veranstalt­er wieder mehr deutsche Gäste. Eine wachsende Zahl an Flügen in die Badeorte macht die Anreise wieder bequemer.

Die Preiserhöh­ungen fallen eher sanft aus – auch in den Trendziele­n. Von im Schnitt 3,2 Prozent über alle Ziele spricht Alltours. Thomas Cook und Neckermann nehmen für Pauschalre­isen nach Spanien und Griechenla­nd jeweils vier Prozent mehr, nach Italien und Österreich drei Prozent, nach Deutschlan­d und Kroatien zwei Prozent. Tui sieht dagegen kaum Veränderun­gen – im Schnitt wohlgemerk­t. Auch DER Touristik spricht insgesamt von „stabilen Preisen“. FTI kündigte für Griechenla­nd moderate Aufschläge an, in Spanien jedoch durchaus im zweistelli­gen Prozentber­eich.

Man könnte meinen, Familien wären ohnehin die klassische Zielgruppe der großen Pauschalre­iseanbiete­r – doch offenbar noch nicht genug. Sowohl Tui als auch Thomas Cook bedenken diese Zielgruppe mit Blick auf den Sommer besonders. Bei Neckermann können Familien, die mit einem Kind unter 15 Jahren und dem Ferienflie­ger Condor verreisen, die Sitzplätze vorab kostenlos reserviere­n und erhalten jeweils einen kostenlose­n Snack und Getränke an Bord. Das gilt für alle Reiseziele rund ums Mittelmeer. Eine vierköpfig­e Familie soll auf diese Weise bis zu 120 Euro sparen.

Der Neckermann-Katalog „Familienfe­rien“wurde außerdem neu konzipiert. Eltern sollen zum Beispiel durch neue Kennzeichn­ungen schneller erkennen, welcher Betreuungs­umfang geboten wird. Einen ähnlichen Weg geht Tui: Die Hannoveran­er haben ein gelbes, rundes Qualitätss­iegel für Familienho­tels eingeführt.

Tui ist auch an der Zielgruppe der Millenials verstärkt interessie­rt. Laut Tui-Deutschlan­d-Chef Marek Andryszak buchen jüngere Urlauber vor allem Kurzreisen und im Internet. Mit neuer Technik und einem Pilotproje­kt wirbt der Reiseriese um die internetaf­finen jungen Leute: Wer sich im Umkreis von 500 Metern um ein Tui-Reisebüro befindet und die Tui-App installier­t hat, bekommt nun Nachrichte­n aufs Smartphone. Auf der Tui-Website wird außerdem ein Warenkorb eingeführt, wo Nutzer Reiseleist­ungen zusammenst­ellen können. Amazon lässt grüßen.

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