Augsburger Allgemeine (Land Nord)
CSU streitet über Treff für Süchtige
Hannelore Köppl tritt zurück
Hannelore Köppl gehört nicht mehr dem Vorstand der CSU Oberhausen an. Sie habe den Kurs des Ortsverbandes in Hinblick auf den HelmutHaller-Platz und den geplanten Süchtigentreff in der Dinglerstraße nicht mehr mittragen können, begründet die bisherige stellvertretende Vorsitzende ihren Schritt.
Köppl, die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Oberhauser Vereine ist, steht hinter der Idee des betreuten Treffs. Dies betonte sie auch auf einem der Infoabende. Darüber hinaus sucht sie immer wieder das Gespräch mit der Süchtigenszene vor dem Bahnhof. Der CSUOrtsverband unter Vorsitz von Thomas Lidel – er wurde 2015 als Nachfolger von Köppl gewählt – lehnt den betreuten Treff ab. Diese unterschiedlichen Positionen führten letztlich dazu, dass Köppl den Vorstandsposten aufgab. „Mir wurde der Rücktritt in gewisser Weise nahegelegt“, sagt sie in Richtung des Vorsitzenden. Lidel lasse keine anderen Meinungen zu diesem Thema gelten. „Und er meidet den HelmutHaller-Platz wie die Pest.“
Mit 27 Jahren zählt Thomas Lidel zu den jüngsten Führungskräften in der CSU. Der Rückzug Köppls sei zwar bedauerlich, aber konsequent, sagt er. Schließlich habe sich nicht nur er, sondern nahezu der gesamte Ortsverband gegen den Treff ausgesprochen, für den er den Begriff „Trinkerstube“passender fände.
„Die Süchtigen benötigen Betreuung auf dem Haller-Platz. Das
Geld, das für eine Immobilie wie in der Dinglerstraße ausgegeben würde, sollte besser in Streetwork oder Sozialarbeit gesteckt werden“, so Lidel.
Derzeit ist ungewiss, ob der Treff in der Dinglerstraße kommt. Das hängt davon ab, wie viele Stadträte in der Dezembersitzung für das Angebot votieren. Gewiss ist, dass die Oberhauser CSU im nächsten Jahr eine Hauptversammlung abhält. Zu dieser wird nach jetzigem Stand auch Hannelore Köppl eingeladen. „Ich bleibe im Ortsverband, denn die CSU ist meine Heimat“, sagt sie.