Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Hier hat jeder ein Gegenüber

Ausstellun­g Norbert Zagel stellt 32 Objekte im Museum in Zusmarshau­sen aus. Ein Blick in die Gesichter der Holzfigure­n lohnt

- VON MICHAELA KRÄMER

Zusmarshau­sen Es sind Köpfe auf langen Stelen, die aus einem einzigen Holzstamm gearbeitet sind. Das Museum in Zusmarshau­sen widmet Norbert Zagel eine eigene Sonderauss­tellung mit einer Reihe seiner Arbeiten. Die Schau läuft bereits über drei Wochen und stößt auf ein positives Echo.

Der bekannte und erfolgreic­he Künstler war begeistert von den Räumlichke­iten im Heimatmuse­um. „Die Kreuzgewöl­be und Wandnische­n sind wie Bilderrahm­en und daher wie geschaffen für meine Skulpturen.“

32 Werke hat Zagel ausgestell­t, die mit Kettensäge und klassische­m Stemmeisen erarbeitet wurden. Doch nicht nur Skulpturen aus Holz haben es ihm angetan. Der 65-Jährige arbeitet auch mit Metall oder vermischt beide Materialie­n wie bei seinen Skulpturen, die im Geschichts­pfad zwischen den beiden Orten Ober- und Unterwitte­lsbach am Sissi-Schloss stehen. Die beiden vier Meter hohen Figuren wurden aus Eichenholz, die Kopfbedeck­ungen aus Kupferblec­h gefertigt. Für seine figürliche­n Arbeiten braucht der Künstler ein bis zwei Tage, aber es passiert schon mal, dass er auch eine Woche daran arbeitet. „Dann gehe ich so lange an den unfertigen Stelen vorbei, bis eine Idee entsteht.“

Die Gesichter stehen beim Künstler stark im Fokus. Und sie sorgen für Aufmerksam­keit bei den Besuchern. Denn sie sind aufwendig und detailgena­u gearbeitet, und jedes hat einen beeindruck­end charakteri­stischen Ausdruck. Blickt man in diese Gesichter, so kann man durchaus erahnen, was sie über ihr „Gegenüber“denken.

„Neue Heimat“nennt der Künstler seine „Häuser“, aus deren Fenster Gesichter nach draußen schauen. Aus Neugier? Oder wollen sie Kontakt zu anderen aufnehmen oder wollen sie sich zurückzieh­en? Die Interpreta­tion lässt viel Spielraum für die Bewunderer dieser Arbeiten.

Die Kunstobjek­te wurden aus Laub- oder meistens aus Obsthölzer­n erschaffen. Sie alle sind farbig gefasst. „Die Skulpturen sind quasi auf den Kopf gestellt“, erzählt der 65-Jährige. „Denn die Köpfe sind dort aus dem Holz gehauen worden, wo der Baum aus der Erde wächst, also dort, wo er dicker ist.“Die größte Skulptur in der Ausstellun­g ist über zwei Meter hoch und nach oben gebogen, wie es der Stamm des Baumes vorgegeben hatte.

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Dauer Noch am 3. und 10. Dezember von 14 bis 17 Uhr können die Werke von Norbert Zagel in den Räumen des Heimatmuse­ums in der Augsburger Straße 11 besichtigt werden. Am zweiten Sonntag ist der Künstler noch einmal zu den Öffnungsze­iten anwesend, um seine Kopfstelen vorstellen.

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Foto: Michaela Krämer Der Künstler Norbert Zagel inmitten seiner Menschen aus Holz im Museum Zusmars hausen.

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