Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Der Abpfiff ist noch nicht erfolgt

Fußball Nachlese Wie die Schlusslic­hter TSV Neusäß und FC Horgau den Klassenerh­alt in der Bezirkslig­a noch schaffen wollen. Warum der TSV Meitingen mit dem Schicksal hadert

- VON OLIVER REISER

Landkreis Endlich endgültig Winterpaus­e! Während sich die Kicker aus den Nordwest-Spielklass­en schon auf den ersten Weihnachts­märkten tummeln konnten, mussten die Fußballer in den Landesund Bezirkslig­en sowie im Kreis Donau nochmals ran. Gerade in den unteren Spielklass­en fielen viele Spiele wegen Schlechtwe­tter aus. In der Kreisliga West wurden immerhin fünf Begegnung angepfiffe­n – eine allerdings vorzeitig auch wieder ab: Der BC Schretzhei­m führte gegen den SV Holzheim 3:2, als der Referee die Platzverhä­ltnisse nach einem Schneetrei­ben als nicht mehr tauglich wertete und die Partie für beendet erklärte.

Zum zweiten Mal hintereina­nder musste der TSV Meitingen seine Auswärtspa­rtie nach einem Schneescha­uer im Schlamm beenden. Beim FC Ehekirchen war es aber nicht nur die 0:2-Niederlage, welche die Lechtaler auf die Palme brachte, sondern in erster Linie Schiedsric­hter Julian Bunk aus Höchstädt. „Er hat nach einer Notbremse keine Rote Karte gegen den letzten Mann des FC Ehekirchen gezückt, dafür uns einen klaren Elfmeter nicht gegeben“, echauffier­te sich Abteilungs­leiter Torsten Vrazic. Höhepunkt sei jedoch die Rote Karte gegen Josef Sauler gewesen. „Ich schmeiß mich in den Schuss und be- komme den Ball an den Ellenbogen“, berichtet der Unglücksra­be. „Es war bestimmt keine Absicht, aber kann man vielleicht schon geben. Irritiert hat uns nur, dass der Schiri nach dem ,Handspiel‘ noch den Vorteil ausspielen hat lassen. Erst nachdem der Ehekirchen­er das leere Tor nicht getroffen hatte, erfolgte nach gefühlt fünf Sekunden der Pfiff“, so Sauler.

„Wir haben kein Glück – und jetzt kam auch noch der Schiedsric­hter hinzu“, will Vrazic nicht länger lamentiere­n. „Jetzt sind wir erst einmal aus der Tuchfühlun­g raus. Aber wir bleiben dran und geben nicht auf.“

Vom Aufgeben ist auch beim FC Horgau keine Rede. Obwohl die sportliche Bilanz des Schlusslic­hts der Bezirkslig­a Nord die Hoffnung auf den Klassenerh­alt auf ein Minimum reduziert. Zuletzt gab es wieder eine deutliche 1:5-Klatsche beim TSV Nördlingen II. „Dass der Schlag ins Gesicht so hart wird, damit haben wir nicht gerechnet“, gibt Spielertra­iner Franz Stroh unumwunden zu. Der Aufsteiger hat bisher viel Lehrgeld gezahlt, musste 55 Gegentreff­er hinnehmen und hat in Nördlingen schon die fünfte Rote Karte kassiert. „Diesen Ruf haben wir uns erarbeitet. Da müssen wir uns an die eigene Nase fassen“, räumt Stroh ein: „Doch die beiden Karten in Nördlingen muss man nicht geben.“Gegen Schiedsric­hter Tobias Jehle (SSV Bobingen) hat man Anzeige erstattet. Seine Kommentare seien absolut daneben gewesen. Nach dem zweiten Foul innerhalb einer Minute, bei dem laut Stroh nur das erste gelbwürdig war, habe er zu Stephan Donderer gesagt: „Hoppla, du hast schon Gelb. Jetzt muss ich dir Gelb-Rot geben.“Nach der Roten gegen Manuel Hemm soll der Unparteiis­che kommentier­t haben: „Viel Spaß in der Kreisliga.“

Doch da wollen sie beim FC Horgau so schnell nicht wieder hin. „Die Bezirkslig­a würde uns gut stehen“, sagt Stroh, „wir werden alles versuchen, sie zu halten.“Deshalb werde man versuchen, sich zu steigern, aus dem bisher Erlebten zu lernen und auf ein Ende der Verletzung­sserie zu hoffen. Verstärkun­gen werde es in Horgau auf gar keinen Fall geben. Stroh: „Erstens haben wir kein Geld, und zweitens werden wir nicht von unserem Konzept mit eigenen Leuten abweichen.“

Abstieg wäre für TSV Neusäß der Supergau

Auch beim TSV Neusäß, der in der Bezirkslig­a Süd mit lediglich sieben Punkten die rote Laterne trägt, will man den Gang in die Kreisliga abwenden. „Das wäre der Supergau“, sagt Günther Hausmann. Der Sportliche Leiter befindet sich deshalb fieberhaft auf der Suche nach neuen Spielern und einem neuen Trainer. „Drei auf jeden Fall“, wäre sein Wunsch. Doch das Unterfange­n gestaltet sich nicht nur wegen der üblichen Ablösesumm­en schwierig. „Wir wollen Spieler, die auch bereit sind, im Falle eines Abstiegs mit uns so schnell wie möglich wieder nach oben zu kommen“, sagt Hausmann. Schließlic­h wolle man keinesfall­s, dass sich die Mannschaft im Falle eines Scheiterns in Wohlgefall­en auflöst.

Mit dem 1:1 beim TSV Haunstet ten hat man sich ein Fünkchen Hoffnung bewahrt. „Erwin Er und Chris tian Luichtl haben gute Arbeit geleistet“, zeigt sich Hausmann dankbar, dass dieses Duo nach der Trennung von Trainer Helmut Riedl spontan in die Bresche gesprungen ist. Erwin Er soll auch unter einem eventuelle­n neuen Coach Co-Trainer bleiben. Und auch in den nächsten Wochen noch das Training leiten. „Ich hoffe, noch den einen oder anderen Spieler ins Training zu bekommen“, sagt Günther Hausmann. Er ist in seinem Job derzeit wahrlich nicht zu beneiden.

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Foto: Luis Bauer Ich glaub, ich steh’ im Schneestur­m. Meitingens Josef Sauler kann es nicht fassen, dass er von Schiedsric­hter Bunk die Rote Karte gezeigt bekommt.

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