Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Leichtathletik
Sieben Löwen für die SpVgg Auerbach
Würzburg. Ein Hauch von Hollywood wehte durch den großen „Barbarossa-Saal“im Kongresszentrum in Würzburg. Bei der großen Sportgala des bayerischen Leichtathletikverbandes gab es zwar keinen Oscar, sondern den „BayernSTAR“– einen Porzellanlöwen für die besten Athleten, Trainer und Vereine im Freistaat. Wenn auch ein paar Nummern kleiner als in der Filmbranche, einen Vergleich brauchte die Veranstaltung trotzdem nicht scheuen.
Während man die Sportler, Übungsleiter und Funktionäre die meiste Zeit in Trainings- oder Wettkampfkleidung bei Wettkämpfen im Lande trifft, waren an diesem Abend festliche Abendgarderoben angesagt. Da musste man schon manchmal zweimal hinschauen, um die Personen in der ungewohnten Kleidung zu erkennen. Trotz vieler Ehrengäste standen die Spitzensportler und die besten Vereine aus ganz Bayern im Mittelpunkt.
Geehrt wurden Leichtathleten, die mindestens einmal im Jahr 2017 bei einer internationalen oder deutschen Meisterschaft auf dem Siegerpodest standen, und Vereine, die aus den rund 320 Vereinen und Leichtathletikgemeinschaften in Bayern besondere Leistungen erbrachten. schon die begehrten Einladungen bei der SpVgg Auerbach/ Streitheim viel Freude aus, so steigerte sich diese im Laufe des Abends bei der elfköpfigen Delegation.
Bereits bei der ersten Ehrung für den Verein mit der „beste Nachwuchsarbeit“in Bayern, hieß es: „Der Gewinner ist die SpVgg Auerbach/Streitheim“. Nach einer eindrucksvollen Laudatio von BLVSportreferentin Claudia Schweitzer, konnten Leichtathletikabteilungsleiter Johann Kohler und Trainer Lothar Schmitt das begehrte Zertifikat von BLV-Vizepräsidentin Sandra Zacher-Schweigert entgegennehmen. Auch der Bezirk Schwaben verlieh aus der Hand von Würzburgs Bürgermeisterin Marion Schäfer-Blake und der fränkischen Weinkönigin Silena Werner, den Auerbachern den Titel „Bester Verein 2017 in Schwaben“.
Als auf der großen Leinwand die zehn leistungsstärksten Vereine Bayerns in dieser Saison aufgeführt wurden, deren Athleten die meisten Punkte bei internationalen, nationalen und bayerischen Meisterschaften sammelten, geschah, was keiner vorher für möglich gehalten hatte: Auf Platz acht tauchte die SpVgg Auerbach/Streitheim auf – eine kleine Sensation. Ein Riesenerfolg für diesen kleinen Dorfverein im Vergleich zu den großen Leichtathletik- gemeinschaften aus München, Fürth und Regensburg, deren finanzielle Möglichkeiten im mittleren sechsstelligen Euro-Bereich liegen. Da kein weiterer schwäbischer Verein in den Top-Ten auftauchte, ist man somit auch die Nummer eins in Schwaben.
Im zweiten Ehrungsteil waren die erfolgreichsten Athleten Bayerns an der Reihe. Zuerst wurde von der SpVgg Auerbach/Streitheim der 19-jährige David Kirch auf die Bühne gebeten, um mit einem Porzellanlöwen für seine Weitsprungmeisterschaft, seine Vizemeisterschaft und zwei dritten Plätzen bei deutschen Titelkämpfen geehrt zu werden. Eine Videovorführung auf einer Riesenleinwand erinnerte das Publikum nochmals an seine Leistungen.
Hätte es auf dieser Veranstaltung eine Miss Sportlerin-Wahl gegeben, die drei Auerbacherinnen Angela Stockert, Sophia Müller und Emily Schuster hätten mit Sicherheit große Chancen auf den Titel gehabt. Sympathisch und freundlich präsentierten sie sich in Sportkleidung auf der Leinwand, wie auch im „kleinen Schwarzen“auf der Bühne. Ein Bayern-STAR-Löwe war für Stockert als deutsche Vizemeisterin im Siebenkampf und mit ihren zwei Vereinskameradinnen Sophia Müller und Emily Schuster auch deutsche Siebenkampf-MannschaftsLösten meisterin, die verdiente Auszeichnung. Das Trio bekam dafür großen Applaus, genauso wie das Bild auf der Leinwand, als sie bei den Deutschen auf ihren freien Rücken die Aufschrift „Team Auerbach“aufgemalt hatten. Frei nach dem Motto: „Ein schöner Rücken kann auch entzücken“.
Entzückt waren die Verbandsfunktionäre von Lothar Schmitt, dem zuständigen Heimtrainer der drei erfolgreichen Mädchen, der bis vor wenigen Jahren deutscher Nationaltrainer war und dafür auch einen Löwen bekam.
Der Ritterschlag erfolgte unmittelbar nach dem Festakt. Der äußerst erfolgreiche Trainer Harald Schmaus von der LAC Quelle Fürth kam an den Auerbacher Tisch und gratulierte Schmitt sowie Abteilungsleiter Johann Kohler zu den großartigen Erfolgen. Dabei erzählte er, wie er und Kohler zusammen im März 1968, also vor knapp 50 Jahren, auf dem Seilerberg in Lindgraben um Waldlaufmeisterschaftsehren kämpften. Schmaus gab damals der kurz zuvor gegründeten Leichtathletikabteilung auf dem Dorf keine lange Lebensdauer. Er freue sich, dass die Leichtathleten der SpVgg Auerbach/Streitheim jetzt mit seinem jetzigen und großen Verein Quelle Fürth in einem Atemzug genannt und geehrt werden.