Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Afrika geht es nicht nur um Geld

Gipfeltref­fen mit EU in der Elfenbeink­üste

- VON DETLEF DREWES

Brüssel Die Bundeskanz­lerin hielt sich nicht lange mit der Vorrede auf. „Der Verkauf von jungen Männern als Sklaven in Libyen hat hier eine hohe emotionale Bedeutung “, sagte Angela Merkel bevor der EU-Afrika-Gipfel mit 60 Staats- und Regierungs­chefs in Abidjan, der Hauptstadt der Republik Elfenbeink­üste, begann. Für die geschäftsf­ührende deutsche Regierungs­chefin „ergibt sich daraus ein gemeinsame­s Interesse, die illegale Migration zu beenden.“Doch so einfach ist das nicht, wie schon der erste Tag des Treffens zeigte, das heute zu Ende geht.

Während die EU-Vertreter vor allem daran interessie­rt waren, den Zustrom neuer Flüchtling­e über das Meer einzudämme­n, drängen die Afrikaner darauf, die Ursachen der Abwanderun­g aus ihren Ländern in den Griff zu bekommen. Die afrikanisc­hen Politiker verlangen neue, großzügige Vereinbaru­ngen für junge Menschen, die zum Studium oder zur Ausbildung in die EU kommen können, die dort Geld verdienen und berufliche Qualifikat­ionen erwerben, um diese dann zu Hause einzusetze­n. Gleichzeit­ig fordern die afrikanisc­hen Staatenlen­ker nicht nur finanziell­e Zuwendunge­n, sondern wirtschaft­liche Strukturen für ihre Unternehme­n.

Im Entwurf eines Schlussdok­umentes für das Treffen versprach die EU, solche Vorhaben und Projekte ebenso zu unterstütz­en wie die Ausbildung junger Afrikaner. Dabei will die EU an ihrem neuen Grundsatz festhalten: Je größer die Zusammenar­beit mit Europa in Sachen illegaler Migration und je umfassende­r die Reformbere­itschaft eines Landes, je mehr Geld fließt.

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Foto: dpa Die Kanzlerin mit dem Amtskolleg­en Ou attara von der Elfenbeink­üste.

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