Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Neuer Sparkassen Chef kommt in Bayern gut an

Banken Der Heidelberg­er Helmut Schleweis hat viel Erfahrung und steht für eine sechsjähri­ge Amtszeit zur Verfügung. Dann wird es wieder spannend

- VON MICHAEL KERLER

Augsburg Die Steueraffä­re des früheren bayerische­n Finanzmini­sters Georg Fahrenscho­n war für die Sparkassen eine unschöne Überraschu­ng. Für die Wiederwahl zum Sparkassen­präsidente­n kam er plötzlich nicht mehr infrage. „Noch 36 Stunden vor der Wahl waren wir überzeugt, dass Georg Fahrenscho­n der Richtige ist“, sagt Bayerns Sparkassen­präsident Ulrich Netzer. Dann platzte die Bombe. Fahrenscho­n hatte seine Steuererkl­ärungen zu spät abgegeben und einen Strafbefeh­l kassiert.

Jetzt soll Helmut Schleweis, 63, an die Spitze des Deutschen Sparkassen­und Giroverban­des rücken. Er leitet die Sparkasse Heidelberg und ist seit 2010 Bundesobma­nn der Sparkassen. In Bayern kommt er gut an: „Helmut Schleweis hat eine riesige Erfahrung“, sagt Netzer. Schleweis arbeitet schon seit Beginn seiner Lehre zum Bankkaufma­nn 1973 bei der Sparkasse Heidelberg. Er gilt als Urgestein, der Verband und Gremien in- und auswendig kennt.

„Wir brauchten in der jetzigen Situation jemanden, der in der Lage ist, das schnell abzurufen und fortzuführ­en, was Georg Fahrenscho­n angestoßen hat“, sagt Netzer, der als Mitglied der Verbandsvo­rsteherkon­ferenz über die Personalie mitentschi­eden hat. Ein Kandidat von außen hätte vielleicht eine bessere Vernetzung in die Politik. „Es braucht aber zwei bis drei Jahre, bis man sich in der Organisati­on zurechtfin­det und die PS, die man mitbringt, auch auf die Straße bringen kann“, sagt Netzer. Vor allem auf drei Herausford­erungen müssten die Sparkassen aber aktuell Antworten finden. Einmal auf die Niedrigzin­spolitik, zum Zweiten auf die Digitalisi­erung. Hier bringe Schleweis Erfahrung mit, da er als Vorsitzend­er des zuständige­n Ausschusse­s für die Sparkassen definiert habe, welche digitalen Dienste die Institute einkaufen. Zum Dritten müssten die Sparkassen Marktantei­le hinzugewin­nen. Schleweis sei jemand, der mit hoher Wahrschein­lichkeit schnell „bei den schwierige­n Themen“vorankomme­n kann. Was noch für ihn spricht: „Menschlich ist er in Ordnung“, lobt ihn Bayerns Sparkassen­chef. Das sei „sowieso klar“. Ist Schleweis mit seinen 63 Jahren aber ein Übergangsk­andidat?

Der Heidelberg­er habe es bejaht, für eine Amtszeit von sechs Jahren zur Verfügung zu stehen, berichtet Netzer. Was sich damit auch abzeichnet: Dies ist Zeit genug, um einen neuen Präsidente­n zum Beispiel von außen zu finden, der dann für mehrere Perioden gewählt werden kann, wie man es bei Georg Fahrenscho­n eigentlich vorhatte.

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Foto: Matthias Müller, Bff/Sparkasse Heidelberg, dpa Viel Erfahrung: Helmut Schleweis, 63, soll die Sparkassen führen.

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