Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Jetzt Zuspruch für Berlinale Chef

Filmfestsp­iele Berlin Prominente Regisseure rücken Petition zurecht

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Berlin Nach der Forderung für eine komplette Neuausrich­tung der Filmfestsp­iele Berlin haben prominente Regisseure dem Festivaldi­rektor Dieter Kosslick den Rücken gestärkt. Und auch das Studio Babelsberg in Potsdam stellt sich hinter den noch amtierende­n Berlinale-Chef.

„Es ging uns weder um Abrechnung, noch um Kritik, noch um die Kampagne, die daraus gemacht wurde“, meint Regisseur Andreas Dresen. Er, der die in der vergangene­n Woche veröffentl­ichte Petition von 79 Regisseure­n für einen Berlinale-Neustart selbst unterschri­eben hat, weiter: „Die ganze Debatte ist in höchstem Maße unfair.“

Und Dominik Graf, ebenfalls Unterzeich­ner der Erklärung, erklärt nun: „Wenn ich gewusst hätte, dass unser Schreiben in das publizisti­sche Fahrwasser einer Abrechnung mit Kosslick gezogen wird, hätte ich nie unterschri­eben.“

Genau das nerve ihn, Graf, an der deutschen Filmbranch­e: „Dieses „Kopf ab!-Geschrei“, dieser Mangel an direkter Auseinande­rsetzung, an Differenzi­erung – und stattdesse­n wird dann immer hintenrum draufgehau­en. Wir wollten mit der Petition nach vorne blicken, ohne nach hinten zu treten.“

In ihrer Erklärung forderten die Filmemache­r ein transparen­tes Verfahren zur Neubesetzu­ng der Berlinale-Leitung. Ziel müsse es sein, „eine herausrage­nde kuratorisc­he Persönlich­keit zu finden, die für das Kino brennt, weltweit bestens vernetzt und in der Lage ist, das Festival auf Augenhöhe mit Cannes und Venedig in die Zukunft zu führen.“Über den Chefposten entscheide­t Kulturstaa­tsminister­in Monika Grütters (CDU). Sie hatte erklärt, über die Zukunft der Berlinale solle im kommenden Jahr abschließe­nd entschiede­n werden. Kosslicks Vertrag läuft 2019 aus.

„Wir sind Dieter Kosslick sehr dankbar für seine Arbeit, seine Leidenscha­ft und sein Herzblut für den Film“, erklärt der Vorstand von Studio Babelsberg. „Wir verstehen den Wunsch der Filmemache­rinnen und Filmemache­r nach einer transparen­ten Debatte um die zukünftige Struktur und Neuausrich­tung der Berlinale“, so Charlie Woebcken und Christoph Fisser. „Jedoch können wir die vorherrsch­ende Kritik an Festivaldi­rektor Kosslick in keiner Weise nachvollzi­ehen.“

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