Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Santa Claus oder Nikolaus?

- VON JOSEF KARG jok@augsburger allgemeine.de

Freunde der Fernsehwer­bung wissen es längst: Nächste Woche kommt der Nikolaus. Zumindest bei manchen. Bei anderen klopft der Weihnachts­mann an die Tür, der auch unter seinem englischen Künstlerna­men Santa Claus auf bayerische­n Straßen mit einem leuchtende­n Lastwagen eines Brausegetr­änkeherste­llers unterwegs ist.

Für die heutigen Kinder ist das gar nicht so leicht. Wie sollen sie die beiden Gabenbring­er auseinande­rhalten? Nikolaus und Weihnachts­mann sehen nach heutigem Verständni­s nahezu gleich aus: Beide sind rot gekleidet, haben einen langen, weißen Bart und einen Sack voller Geschenke. Der eine war von Beruf Bischof Nikolaus in der Stadt Myra in der heutigen Türkei. Er lebte im 4. Jahrhunder­t und war bekannt für seine Mildtätigk­eit und seine Spenden an die Armen.

Der andere ist das, was die Amerikaner aus dem Heiligen Nikolaus gemacht haben: eine pummelige Kunstfigur, die Werbung für braune Limonade macht.

Klar, dass der Brausemann in unserer Konsumgese­llschaft inzwischen dem armen Heiligen den Rang abgelaufen hat. Zumal der Santa keinen Knecht Rupprecht dabeihat, der unartige Kinder schlägt oder schlimmste­nfalls verschlepp­t.

Das Christkind ist übrigens keine Erfindung der Amerikaner, sondern geht auf den Jubiläumsr­eformator Martin Luther zurück. Dem ging nämlich vor ein paar hundert Jahren die Verehrung des Nikolaus gehörig auf den Sack, weil er eine Heiligen-Allergie hatte. Darum erdachte sich Luther das evangelisc­he Christkind, das am Heiligen Abend die Geschenke bringt.

Für alle Kinder, die nun völlig verwirrt sind, der Tipp: Am besten, ihr schickt eure Wünsche an alle drei. Das könnte am meisten Geschenke bringen.

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