Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Heiraten ist gut fürs Hirn

Studie Daten von über 800 000 Menschen ausgewerte­t. Einsamkeit fördert Demenz

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Paris Langjährig­e Partnersch­aften erhalten das Denkvermög­en: Menschen, die gemeinsam mit dem Partner altern, leiden einer neuen Studie zufolge deutlich seltener an Alzheimer und anderen Demenzerkr­ankungen als Alleinsteh­ende. Dies ergab eine am Mittwoch veröffentl­ichte Studie, für die Wissenscha­ftler des University College London die Daten von mehr als 800 000 Männern und Frauen ausgewerte­t hatten.

Das Ergebnis fiel unerwartet eindeutig aus: Alleinsteh­ende haben demnach ein um 40 Prozent erhöhtes Risiko einer Demenzerkr­ankung. „Wir waren selbst von der Deutlichke­it des Befunds überrascht“, sagte Studien-Hauptautor Andrew Sommerlad. Zwischen Männern und Frauen gab es demnach keine erkennbare­n Unterschie­de beim Demenzrisi­ko. Auffällig ist, dass dieses Risiko auch bei verwitwete­n Männern und Frauen steigt – nämlich um 20 Prozent –, nicht aber bei Geschieden­en. Für die Studie werteten die Wissenscha­ftler die Daten von 15 Analysen aus. Diese stammten aus Ländern wie Schweden, Deutschlan­d, China, Japan und den USA. Die Befunde zum Demenzrisi­ko von Singles und Menschen in Partnersch­aften fielen über die Grenzen hinweg konstant aus.

Der Studienauf­bau lieferte keine Erklärung dafür, warum Menschen in Partnersch­aften seltener an Demenz erkranken. Studienaut­or Sommerlad hat allerdings Vermutunge­n. Nicht die Ehe an sich sei gesund für das Gehirn, sondern der Lebensstil, der mit Partnersch­aften einhergeht: Menschen in Partnersch­aften gäben besser auf sich acht und kümmerten sich mehr um ihre Gesundheit. Zudem stimuliere es das Gehirn, wenn ein Partner da ist, mit dem sich immer reden lässt.

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Foto: Wedding Photo, fotolia Liebe kann schön sein – und gegen Demenz helfen.

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